08.09.2012 - Atomium and home
Das Frühstück heute Morgen im Holiday Inn hatte so gar nichts von einem britischen Full-breakfast. Das Buffett war reichlich gedeckt und es gab alles was man sich von einem morgendlichen Essen erwartet. Vor allem aber gab es wieder einmal Wurst. Wenn die Engländer etwas nicht haben, dann ist es Wurst. Es gibt Salami, es gibt auch Schinken, aber that´s it. Hier in Gent dagegen gab es die freie Auswahl.
Ich gebe es übrigens zu, ich habe mich etwas über das Hotel aufgeregt. Nicht über den Übernachtungspreis und ihr werdet es ahnen auch nicht über das Frühstück. Aber das Parken hat doch tatsächlich 10 EUR extra gekostet. Wir haben ja nicht in der Innenstadt von Gent übernachtet. Das Holiday Inn ist am Stadtrand an der Autobahn gelegen und Parkplätze mehr als reichlich vorhanden. Trotzdem hat man die Unverfrorenheit Geld zu verlangen. Es sollte nicht das einzige Mal bleiben heute, wenn es um Aufgeregtheiten rund ums Geld ging.
Erster und einziger Sightseeingpunkt des heutigen Tages bevor wir uns auf die Autobahn Richtung Heimat begaben war das Atomium in Brüssel.
Vorsicht Topfinformation!!!
Zum letzten Male quäle ich euch mit Infos aus dem Netz. Das Bauwerk, anfangs mit einer Aluminiumhaut überzogen, stellt mit Hilfe von neun Atomen die kubisch-raumzentrierte Elementarzelle einer Eisen-Kristallstruktur in 165-Milliarden-facher Vergrößerung dar. Es ist 102 Meter hoch und besteht aus neun Kugeln von jeweils 18 Meter Durchmesser, von denen sechs begehbar sind. Im mittleren Rohr der etwa 2.400 Tonnen schweren Konstruktion befindet sich ein Aufzug, der die Besucher in 23 Sekunden zur obersten Kugel des Atomiums bringt. Im Jahre 1958 war der originale Aufzug der schnellste der Welt mit einer Geschwindigkeit von 5m/s. In der obersten Kugel befinden sich ein Restaurant sowie rundherum Fenster mit Panoramablick. Auf kippbaren Monitoren werden die sichtbaren Gebäude zudem erläutert.
Das Atomium wurde ab März 2004 renoviert, unter anderem wurden die Aluminiumverkleidungen durch rostfreie Edelstahlbleche ersetzt. Seit dem 18. Februar 2006 ist es wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Und dieses Publikum kommt zahlreich hierher. Kaum zu glauben, da das Atomium jetzt einen nicht wirklich vom Hocker haut. Die Eintrittspreise sind ja auch nicht gerade niedrig. Wir haben als Komplettfamilie 46 EUR bezahlt. Natürlich gibt es keine Familienkarten, wäre ja auch zuviel verlangt. Zumindest die unter 16-jährigen haben eine kleine Verbilligung.
Dies ist der Eingangsbereich. Hier ohne Schlange....
und schwupp die wupp hier mit Schlange. Man stand zunächst an der Kasse an und dann was viel zähflüssiger war, an Eingang zum Fahrstuhl nach oben. Kleiner Hinweis für alle die vorhaben hierher zu kommen. Wenn man in der Schlange stehend das Gebäude betritt muss man noch ca. 1.5 Stunden warten. Dann darf man endlich nach oben. Die Schlange vor dem Gebäude war aber gut und gerne noch mal für 1.5 Stunden gut als wir wieder das Atomium verließen. Wir selber hatten Glück, bei uns waren es vor dem Gebäude nur ca. 30 min.
Dafür sieht man von oben dies hier...
oder auch das hier...
Die Aussicht ist sicher nicht schlecht, aber auch nicht umwerfend. Leider wie ich sagen muss. Vielleicht waren wir auch nur übersättigt und tun Brüssel unrecht. Außerdem waren wir vorgestern erst in London und da kann Brüssel dann eben nicht mithalten.
Inzwischen war die Zeit recht weit vorangeschritten und wir wollten nach Hause. Ich ging schnell noch für kleine Königstiger und zack, regte ich mich ein nächstes Mal auf. Kostete die Benutzung der Toilette direkt neben der Kasse des Atomiums 0,30 EUR. Mir ging es nicht um die 30 cent, sondern wie man so schön sagt, ums Prinzip. 46 EUR Eintritt und die Benutzung der Toilette ist nicht dabei. Na Bravo!
Ich muss nicht betonen, dass das Parken nochmals 5 EUR gekostet hat. Jetzt fühlten wir uns endgültig als dumme Touristen die ausgenommen gehörten. Jetzt wollte ich doch tatsächlich auch zurück in die Heimat. Sieht mir so gar nicht ähnlich.
Wir füllten unsere Bäuche noch in einem Burger King und dann ab nach Süden. Zeit ein Fazit zu ziehen:
Urlaub in Großbritannien ist nicht der erste Gedanke der einem in den Sinn kommt, wenn man Planungen für den Sommer macht. Zugegebenermaßen war es auch nicht der zweite. Im Nachhinein konnten wir gar nicht mehr recht feststellen, wer eigentlich diesen Gedanken hatte. Wir hatten es schlichtweg vergessen. Ganz im Ernst.
Während der ersten Recherchen im Netz zeigte sich jedoch, es gibt auch jene Virusträger die vom Englandvirus befallen sind. Ähnlich wie wir vom USA-Virus oder besser genauso. Vorne weg, wir haben uns nicht direkt infiziert. Aber nicht dass ihr jetzt denkt uns hätte es nicht gefallen. Auf keinen Fall. Im Gegenteil, der Urlaub war wunderschön. Er war anders, das Land ist anders, vielleicht auch die Menschen, das Essen nicht unbedingt und im Grunde ist doch vieles eben genauso wie bei uns. Große Unterschiede konnte ich jetzt nicht feststellen.
Klar, man fährt links. Wenn man über die Straße läuft sollte man zuerst nach rechts schauen. Ab und zu kommt man dann beim Überqueren einer Straße schon mal durcheinander. „Wo, wo, wo!!!“ , haben wir öfters ausgerufen. Wo kommen sie, also die Autos, nun her. An das Fahren links hat man sich allerdings nach ca. 30 Sekunden gewöhnt. Ist wirklich keine große Sache. Beim Überholen stört ein klein wenig die linke Sitzposition im Auto, aber dafür hat man ja einen Beifahrer. Auch wenn man in ein Parkhaus einfährt und die Schranke öffnen will, kann die festlandeuropäische Sitzposition ein klein wenig hinderlich sein.
Ach ja und die Straßen sind, vor allem auf dem Land, eng. Sehr eng um genau zu sein. Wenn ein Lastwagen entgegenkommt sollte man sich nicht darauf verlassen, dass er ausweicht oder abbremst. Hier ist die Sitzposition des Beifahrers ein echter Abenteuerplatz. In geschlossenen Ortschaften knallen die Briten gerne mal mit 60 Meilen/Stunde durch und das sind immerhin 96 km/h. Sehr oft werden höchstens die Laster auf 40 Meilen eingebremst. Aber selbst 40 Meilen sind dann doch noch 64 km/h. Nur im Downtownbereich gilt oft nur noch 30 Meilen, also 48 km/h. Dafür beträgt die Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen gerade einmal 70 Meilen/Std (112 km/h). Diese Logik erschloss sich mir jetzt gar nicht.
Was hat man im Vorfeld über Essen in England nicht alles gehört. Die Inselaner hätten keine Esskultur, Kochbücher mit englischem Essen wären höchstens Taschenbücher usw. Wir können uns über die Küche nicht wirklich beschweren. Wir haben immer gut gegessen, haben uns aber natürlich auch die Lokalitäten nach unserem Geschmack ausgesucht. Mit einem Pizza Hut kann man nicht viel verkehrt machen und Pizza vom Pizza Hut schmeckt in jedem Land gleich. Darüber hinaus waren wir aber auch in echten Restaurants und haben uns quer Beet durch die Angebote gegessen. Richtig schlecht haben wir dabei nirgends diniert. Höhepunkt diesbezüglich war aus meiner Sicht unser echt schottisches Haggis auf der Insel Skye. Haggis ist eine Spezialität aus der Schottischen Küche und besteht aus dem Magen eines Schafes, paunch genannt, der mit Herz, Leber, Lunge, Nierenfett vom Schaf, Zwiebeln und Hafermehl gefüllt wird. Haggis ist mit Pfeffer scharf gewürzt, und das Hafermehl verleiht ihm eine etwas schwerere Konsistenz als Wurst. Klingt auf den ersten Blick nicht sehr vertrauenserweckend, hat aber vorzüglich geschmeckt. So gut, dass wir uns diese Spezialität sogar einmal in unserer eigenen Küche auf Skye zubereitet haben.
Wenn mir jetzt jemand die Aufgabe geben sollte mich zu entscheiden, wo es mir am besten auf der Insel gefallen hat, würde mir die Antwort nicht schwer fallen. Trotz der schwierigen Wetterverhältnisse würde ich, wenn es denn sein müsste, mich für Schottland entscheiden und hier speziell für die Highlands. Diese Highlands mit seinen Bergketten sind toll. Wenn die Sonne hinter den Wolken hervor schaut, werden Farben produziert die es sonst so wohl nirgends gibt. Ich glaube auch der Menschenschlag dort oben ist besonders und muss dies wohl auch sein. Dort könnte man sich ein Leben eventuell vorstellen. Aber ehrlicherweise gibt es mindestens 20 weitere Orte, wo ich mir dies eben auch könnte.
Wir sind alle froh diesen Urlaub gemacht zu haben. Ob und wann wir wieder zurückkehren bleibt offen. Irgendwann bestimmt. Demnächst wird aber wohl wieder unser Haupturlaubsland daran glauben müssen. Ganz bestimmt. Wartet´s nur ab.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum