05.04.2010 - Mexican wall
Wie sagte Ronald Reagan vor der Berliner Mauer so schön:
Mr. Gorbatschow, tear down this wall! |
Hier in Nogales haben sich die Amerikaner ein ähnliches Bollwerk hingestellt. Natürlich ohne Selbstschussanlagen und ähnlichen netten Spielereien, aber immerhin eine Mauer bzw. besser einen Zaun. Ob und wie dieser Zaun einen Sinn macht, vermag ich nicht zu sagen. Wenn man allerdings die inoffiziellen Zahlen der Illegalen Einwanderer liest, könnte man fast der Ansicht sein das ganze bringt eher nicht soviel. Wenn man dann auch noch den Aufwand im Umfeld dieser Grenze in Betracht zieht, dann fragt man sich schon ob es wirklich Sinn macht. Zum Glück ist dies aber nicht unser Problem und wir müssen uns damit nicht herumschlagen.
Die Bordercontroll (Grenzpolizei) fährt in dieser Gegend massiv Streife. Alle Strassen in Richtung Norden werden überwacht und jedes Auto muss durch einen aufgestellten Grenzposten im Hinterland der USA hindurch. Zusätzlich wird die Grenze mit Flugzeugen patrouilliert. Auf der Fahrt von Nogales in Richtung Tuscon haben wir gesehen wie auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite eine Bordercontroll gerade einen Mexikaner aus einem Wash zog und abführte. Dieser hatte wohl bei Nacht die Grenze überwunden und war bis ca. 5 Meilen hinter Nogales gekommen, dann war Schluss für ihn, so vermuteten wir. Wieviele es dagegen jeden Tag schaffen unentdeckt die Kontrollen zu überwinden, bleibt im Dunkeln.
Nogales ist eine geteilte Stadt. Der Grenzzaun geht mitten durch die Stadt.
Aber der Reihe nach. Zum Frühstücken sind wir heute morgen nach Tombstone gefahren. Tombstone, zu deutsch Grabstein, ist ein sagenumwobenes Örtchen. Hier soll sich Wyatt Earp zusammen mit seinen beiden Brüdern und Doc Holiday gegen die Clanton Familie und die McLaury Brüder das Duell am OK Corral geliefert haben. Das ganze fand am 26. Oktober 1881 statt. Was dabei genau passierte fällt eher unter: "Nichts genaues weiß man nicht". Wenn sich dann auch noch Hollywood dieses Mythoses bedient, kann man sicher sein, dass die Wahrheit nur am Rande eine Rolle spielt.
Aber dieses Duell ist nicht unwesentlich schuld daran, dass dieser Ort nach dem Ende des Minenbooms nicht zur Geisterstadt geworden ist, wie soviele Städte aus dieser Zeit. Nur das heute nicht irgendwelche Minen ausgebeutet werden, sondern Touristen.
Hier im Longhorn Restaurant haben wir unser Frühstück geniesen dürfen. Im übrigen sehr stilecht. Wir sind anschließend noch etwas die Hauptstrasse auf- und abgelaufen und haben in die Geschäfte reingeschaut. Meistens von außen.
Stilecht laufen hier nicht nur die Cowboys herum, sondern fahren zusätzlich auch noch Pferdekutschen durch die Strassen.
Das Duell am OK Corral wird hier täglich nachgespielt und kann gegen Eintrittsgeld besucht werden. Wir verzichteten darauf und schauten uns statt dessen das Court House etwas genauer an.
Hier sind Bilder und Gegenstände aus den alten Zeiten ausgestellt und auch der Gerichtssaal kann besichtigt werden. Dieser hat übrigens einen netten Blick auf den hauseigenen Galgen.
Allerdings wurden hier ganze 7 Menschen tatsächlich hingerichtet. Damals wurde halt nicht lange herumgerichtet, sondern es wurde gleich mit der Pistole drauf gehalten. Wußtet ihr eigentlich, dass es mit den damaligen Waffen und der damaligen Technik diese herzustellen, vollkommen unmöglich war mit der Pistole einen Menschen, der weiter als ca. 2 - 3 m entfernt stand, zu treffen. In Hollywoodfilmen haben die Protagonisten ja gerne einmal so 20 - 30 Meter Abstand zueinander. In Wirklichkeit sahen sie sich dabei direkt in die Augen. Bei dieser Vorstellung bekommen solche Pistolenduelle noch eine ganz andere Qualität.
Aber zurück zur Gegenwart. Nachdem wir das Courthouse besichtigt hatten, machten wir uns auf den Weg Richtung Nogales an der mexikanischen Grenze. Die Eindrücke hiervon habe ich eingangs schon erwähnt.
Selbstverständlich wurden auch wir ca. 10 Meilen hinter Nogales kontrolliert. Man muss im Schritttempo an einem Spürhund vorbeifahren und dann seine Ausweispapiere vorzeigen. Als der Officer unsere deutschen Pässe sieht, winkt er uns sofort durch. Er dachte wohl nur, wieder einmal ein paar Deutsche die zum "Grenze kucken" gekommen sind. Was allerdings der Spürhund erspüren soll, war uns nicht ganz klar. Riechen Mexikaner anders oder handelte es sich um einen Drogenhund? Kann ein Hund etwa Angstschweiß riechen und dann anschlagen? Wie so oft haben wir wieder einmal keine Ahnung.
Unser nächstes Ziel soll heute Nachmittag der Saguaro Nationalpark Ost sein. Wir wollen nach der Grenze auch noch etwas Kakteen kucken. Wobei man dafür nicht extra in den Park fahren muss. Kakteen gibts hier überall zu sehen. Im Nationalpark werden sie halt extra noch ge- und beschützt. Vor allem vor der Stadt Tuscon, die sich unaufhaltsam ausbreitet. Der Ranger am Eingang gibt uns für heute noch einen guten Rat mit auf den Weg. Wir sollen aufpassen auf
- Radfahrer
- Klapperschlangen
- Gila Monster (Eidechsenart)
Welche der 3 genannten Arten jetzt die gefährlichste ist, hat er uns leider nicht mitgeteilt. Wir tippen ja auf die Radfahrer. Schon einmal wild gewordene Radfahrer erlebt? Aber Hallo!
Anschließend hier noch wahllos ein paar Kakteenbilder:
Zum Abschluß des Loopdrives überfahre ich noch fast eine Klapperschlange auf der Strasse. Dieses Ding war unglaublich lang und schnell auf den Beinen.
Nee, so kann man dies nicht schreiben.
Sie war schnell auch ohne Beine.
Ja, schon besser.
Bis wir den Foto wieder Hand hatten, war sie schon fast wieder verschwunden. Nur der Schwanz hat noch aus dem Gebüsch herausgelugt. Schaut doch einfach mal genauer hin, ob ihr sie erkennt.
Gegen 5 sind wir wieder im Motel zurück. Hier beginnt sozusagen unser abendliches Ritual. Pool gehen, Spielen, Lesen, ab und zu Fernseh schauen (nur wenn was halbwegs Vernünftiges kommt) und für mich nachdem alle eingeschlafen sind, noch Tagebuch schreiben. Ich gebe es zu, ich schaffe es nicht immer, weil des öfteren schlafe ich vor meinen Kindern ein.
Zum Abschluss des heutigen Tages noch der Song des Rätsels gestern:
Der neue Songtext für morgen lautet:
Once met a girl in Yuma, Arizona Whose mother was dyslexic like mine Grampa owned a ranch, was where she learned to dance I hear she goes out dancing all the time When it rains, it pours in Yuma, Arizona And when the sun goes down You know where she'll be found Dancing out in the street She met a boy who worked as a waiter Down at the local five and dime She took him, it's where he learned to dance I hear they go out dancing all the time When it rains, it pours in Yuma, Arizona And when the sun goes down You know where they'll be found |
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum