01.04.2010 - snow flurry
Bild des Tages
Das Bild des Tages ist sicher nicht das schönste Bild des heutigen Tages, dafür aber das mit der meisten Aussagekraft. Heute morgen beim Blick aus dem Zimmer hatte er uns wieder eingeholt. Mister Schnee war uns bis New Mexico gefolgt. Dabei hatten wir gehofft den ollen Knaben endgültig los zu sein.
Wir sitzen hier in Gallup, New Mexico und schauen dem Schnee beim Flocken zu. Unsere Kids haben die geringsten Probleme damit, machen wir halt einen Pool- und Esstag. Mal sehen was der Tag sonst noch so bringt. Der Pool unseres Hotels, übrigens ein Indoorpool, öffnet seine Pforten um 9.00 Uhr. Frühstück gibts im Motel ab 6.00 Uhr und was für ein Frühstück. Das hot breakfast ist sensationell und hat für uns 5 einen Wert von ca. 50$, denn soviel müssten wir mindestens ausgeben, wenn wir statt hier zu essen in ein Restaurant gehen müssten. Hier im Motel gibts aber alles was das Herz am Morgen begehrt.
- Waffeln zum Selberbacken
- Hamburger
- Eier
- Toast
- Würstchen
- Bagels
- diverse Cornflakes Sorten
- süße Stückchen usw....
Das Motel ist niegel-nagelneu und man kann noch die Farbe an den Wänden riechen. Wir verlassen das Frühstück wieder sowas von abgefüllt und wieder kommt kurz der Gedanke auf, heute nichts mehr essen zu wollen. Ihr erratet es wahrscheinlich schon, dass dieser Vorsatz auch heute wieder gebrochen werden wird, ehe der Hahn dreimal kräht.
So verbringen wir den Vormittag auf diese Weise.
Laut Weatherchannel soll es morgen wieder besseres Wetter sein und die Schneefront weiter östlich gezogen sein. Wir stellten uns also auf einen ganz faulen Tag ein. Aber wie es so ist, wenn man sich mit einer Situation abgefunden hat, die man eh nicht ändern kann. Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Kaum ist High Noon vorüber reißt der Himmel auf und die ersten Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg in Richtung New Mexico. Bei so einem Wetter können wir doch nicht im Motel bleiben. Wir müssen raus hier. Was aber machen mit dem angebrochenen Tag. Eigentlich war für heute die Bisti Wilderness und der Chaco Canyon eingeplant. Dafür ist es aber definitiv zu spät und so schön ist das Wetter nun auch noch nicht.
Wir entscheiden uns das naheliegendste Ziel auszusuchen. Wir fahren zum El Morro National Monument.
Wie oft habe ich schon gelesen, dieses Monument ist nicht der Rede wert. Ein Wasserloch mit ein paar Felsen drum herum. Das ist ja auch irgendwie richtig. Bei einer oberflächlichen Betrachtung ist dies genau das, was man sieht. Eben ein Wasserloch und heute bei Schneefall ist dies nicht sehr beeindruckend. Wenn man im Sommer bei 40 Grad im Schatten hier steht, kann man sich vielleicht schon eher vorstellen, was dieses Wasserloch für die Menschen in früher Zeit bedeutete.
Wir aber haben uns heute vorgenommen auf jede Oberflächlichkeit zu verzichten und uns diesem Monument mit dem gebührenden Respekt zu nähern. Wird schon seinen Grund gehabt haben, warum man aus dieser Stelle ein Monument gemacht hat.
An diesem Felsen hier sammelt sich Wasser. Jahr aus und Jahr ein, egal ob Winter oder Sommer. Hier konnten sich alle Reisenden darauf verlassen, frisches Trinkwasser zu finden. Dies nutzten schon die Menschen hier um 1200 herum, die gleich oberhalb des Wasserloches ihre Behausungen bauten.
Später haben dann die Spanier diesen Flecken ebenfalls zum Wasser nachfassen genutzt und selbstverständlich auch die Siedler. Immerhin waren es von Albuquerque bis hierher satte 9 - 10 Reisetage. Heute sind dies gerade noch ca. 3 Autostunden. So ändern sich halt die Zeiten. Die Menschen die hierher kamen waren so glücklich über das Wasser, dass sich viele hier in den Wänden verewigten. Sie schrieben ihre Namen und die Jahreszahlen in den Felsen. Teilweise in einer sehr schnörkeligen und schönen Schrift, die davon zeugte wieviel Arbeit dies sicher war. Jetzt beim Schreiben fällt mir auf gar kein Foto von diesen Eintragungen gemacht zu haben. Zu begeistert waren wir beim Lesen und entziffern gewesen.
Der Felsen selber kann ebenfalls bestiegen werden. Die erwähnten Siedlungen befinden sich oben auf dem Felsen. Von hier hat man auch wunderschöne Aussichten auf die umliegende Landschaft.
Immer wieder schneit es zwischendurch und es weht ein eisiger Wind, als wir den Felsen besteigen. Wir haben alle mindestens 3 Oberteile übereinander an. Also so ziemlich alles, was wir an warmen Sachen überhaupt mitgenommen haben. Selbst das hilft nur teilweise gegen die Kälte, die natürlich durch den Wind noch verschärft wird.
Das kann doch gar nicht sein, schließlich müssten wir doch an den Winter gewöhnt sein. Wir kommen ja nicht aus Sizilien. Wahrscheinlich haben wir einfach nicht mit einem so heftigen Wintereinbruch hier gerechnet. Unser Verstand sagt, ist doch nur ein bißchen Schnee, aber unser Unterbewußtsein hatte sich auf Sommer eingestellt.
Den Gedanken jetzt vielleicht von hier noch zum El Mapais National Monument rüber zu düsen, verwerfen wir wieder. Wir haben Hunger und wollen schnellstens etwas zum Essen ergattern. Also gings auf direktem Wege wieder zurück nach Gallup, etwas über eine Stunde Fahrt. Vor dem Essen gehen hat aber meine Frau noch eine weitere Aufgabe für uns bereit. Der Red Rock State Park ist nur wenige Meilen von unserem Motel entfernt. Wenigstens einen kurzen Abstecher will sie heute dahin noch machen.
Zentrum des hiesigen Red Rock S.P. ist der Church Rock. Aber auch in der unmittelbaren Umgebung des Red Rock Parkes gibt es ganz nette Steinformationen, die von keinem State Park geschützt werden.
Jetzt konnten wir endlich zum Essen gehen. Ein Dennys ist genau gegenüber unserem Motel und die Kids wollten unbedingt dort hinein. Das ein oder andere musste noch gegessen werden. Das Essen war gut und reichlich. Meine Frau und ich haben aber trotzdem die Entscheidung getroffen, die nächste Zeit Denniese jeder Art zu meiden. Das Essen als solches ist gar kein Abenteuer mehr. Jeder kennt die Speisekarte auswendig und auch das Essen schmeckt ja irgendwie überall gleich. Mittlerweile sind unsere Kids groß genug beim Essen auch experimentieren zu können und auch zu wollen. Dies werden wir die nächsten Tage einmal testen.
Somit geht dieser Tag, der so schneereich begann zu Ende. Auf dem Motelzimmer versuchen wir mit unseren Kids noch eine Runde Phase 10 zu zocken. Leider ist die Lust der Kids nicht besonders groß und wir brechen ab. Auf die Alternativlösung Dominion haben wir keine Lust. So spielen die Kids alleine und meine Frau und ich legen uns etwas zum Ausruhen hin. Das Ende vom Lied, wir schlafen beide ein und werden von unseren Kids zur Schlafensgehzeit wieder geweckt, um danach endlich ins eigene Bett gehen zu dürfen. So ändern sich die Zeiten. Früher haben wir unsere Kids ins Bett geschickt, heute ist es andersherum.
Die Auflösung des gestrigen Songtextes ist etwas tricky. Leider habe ich kein passendes Video gefunden und Shakin Stevens mit dem Songtext: "Snow is falling, all around us, children playing, having fun" wollte ich euch nicht antun. Der Song stammt meines Wissens eigentlich von Johnny Cash, aber what shalls wie wir Angelsachsen zu sagen pflegen.
Für Morgen gibt es diesen Text hier:
Pack my bags Don't be too slow I should have quit you baby A long time ago Left you flat And split for Mexico Don't try to stop me Child, you're talkin' too fast You and your friends babe You are a thing in my past You're much too slow |
Ja, ich weiß. Johnny Cash mit "Girl from the Canyon" ist schon etwas grenzwertig. Aber die Musik passt hierher.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum