In Memoriam
Wir hätten uns für die Reise schönere Umstände vorstellen können und die genauen Hintergründe gehören sicher nicht in diesen Reisebericht. Ich werde hier auch keine Namen nennen. Es muss niemand nachgoogeln was passiert ist oder passiert sein könnte.
Wieder einmal ist ein Mensch direkt aus unserer Mitte von uns gegangen. Diese Mal jedoch viel zu früh und viel zu unerwartet. Dieses Geschehnis hat uns alle stark betroffen, die ganze Familie. Es wird für alle Zeiten in unsere Herzen eingraviert sein. Wie man über diesen Verlust hinweg kommen will ist im Augenblick nicht zu ahnen. Es wird uns wohl auch nicht gelingen. Wie soll es dann erst den Eltern gelingen? Heute an dieser Stelle weiß ich darauf keine Antwort. Die Zeit wird zeigen wie es weitergeht. Kein Sachbuch dieser Welt kann die Schritte, die jetzt kommen werden, beschreiben. Es gibt nichts zu beschreiben, es bleibt unbeschreiblich.
Es verging kein Tag dieser Reise an dem wir nicht zurückdachten. Er war immer bei uns, war als Beifahrer immer auf der Rückbank gesessen und bei Wanderungen im Schlepptau. Sport war nie seines gewesen, er war eher künstlerisch begabt. Eine Begabung die uns zwei völlig abgeht. Sein Musikgeschmack war auch so ganz anders als der Mainstream. Wobei dies zumindest auf uns zwei ebenfalls zutrifft. Wir haben uns viel über ihn unterhalten und das Geschehene nicht totgeschwiegen.
Das menschliche Gehirn hat sonderbare Eigenschaften, gute und schlechte. Eine wirklich gute Eigenschaft ist negatives zu verdrängen und positives zu behalten. Im Rückblick erscheint einem vieles in einem rosigen Licht. Die Schulzeit bleibt für viele die schönste Zeit des Lebens und man vergisst recht schnell die Augenblicke, wenn man ohne Vorbereitung vor der Klasse die komplette Schulstunde gnadenlos in Chemie abgehört wird und sowas von keine Ahnung hatte. Vielen Dank Hr. Linsler.
Von der Jetztzeit wird aber nichts Positives übrig bleiben. Wir leben im Moment von Tag zu Tag und irgendwann wird vielleicht wieder Normalität einkehren. Die Frage ist ob man dies wirklich will. Normalität kann es nicht mehr geben. Soll es vielleicht auch gar nicht und was heißt Normalität auch schon. In der realen normalen Welt fehlt ein Mensch. Ein Mensch der nicht fehlen dürfte, niemand hat einenVorteil davon, niemand hat sich diesen Zustand gewünscht, niemand kann ermessen wie schwer diejenigen daran tragen, die noch hier sind.
Wir stehen als Freunde und Wegbegleiter an der Seite. Wenn man uns braucht werden wir versuchen unser bestes zu geben. Das Leben geht weiter. Mit ihm wäre es schöner gewesen.
P.S. Es musste einfach raus. Ich musste etwas darüber schreiben. Ich musste einfach versuchen meine Gefühle zu artikulieren, sonst wäre ich geplatzt. Der Urlaub war schön und ich habe fast ein schlechtes Gewissen deswegen. Wir hätten ihn absagen sollen, verschoben hatten wir ihn ja schon. Auf der anderen Seite war der Abstand notwendig, hat uns zum Nachdenken gebracht und eine neue Sichtweise gegeben. Jetzt nach der Rückkehr bleibt aber die Lücke bestehen und nur unsere Erinnerung kann diese halbwegs füllen.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum