Bad Vegas

2009

21.08.2009 - Presidential day

Das Bild des Tages:

Die 4 Jungs da oben sind einer der Gründe gewesen warum wir in diese Ecke der USA vorgedrungen sind. Näher als auf diesem Foto kommt man nicht ran ohne vom Secret Service verfolgt zu werden.

Aber zurück zur Geschichte des heutigen Tages. Unsere 1. Nacht in South Dakota war zwischen 4 Uhr und 6.30 Uhr vorüber. Ein paar Daten zu Custer. Custer ist die älteste Stadt in den Blackhills mit ca. 2000 Einwohner. Ohne Touristen würde es wahrscheinlich nicht mal die geben. Überhaupt ist South Dakota übersät mit wenig Menschen, zumindest einwohnertechnisch.

South Dakota stat. Daten
Einwohner: ca. 0.78 Mio.
Größe: ca. 200.000 Quadratkilometer
Bevölkerungsdichte: ca. 3,5 Einwohner pro Quadratkilometer

Aber damit keine Mißverständnisse aufkommen. Die Blackhills sind toll. Wir sind überwältigt und ich bin mir sicher nicht das letzte Mal hier zu sein. Der Custer State Park vor den Toren von Custer beheimatet neben unterschiedlichen Landschaften wie z.B. Prärie und Berge auch eine Vielzahl von Tieren. Eine Herde von ca. 1.500 Bisons lebt hier, Präriehunde in ungezählter Form und zwei unterschiedliche Hirscharten. Daneben gibt es natürlich viele Vögel, Schlangen, Mountain Lions und Coyoten. Letztere bekommt man eher selten zu Gesicht, weil dies sehr scheue Tiere sind und sie sich von Menschen lieber fern halten.

Wir haben heute morgen das Motelfrühstück links liegen lassen und uns ein amerikanisches Frühstück gegönnt. So gestärkt konnten wir einen der ersten Höhepunkte des Urlaubes angehen. Ihr erinnert euch an die Einleitung zum Urlaub. Unsere Kids wollten dieses Jahr die Präsidentenköpfe sehen. Deswegen sind wir überhaupt erst in diesen Teil der Staaten gefahren. Wie sich heute herausstellte eine gute Entscheidung.

Wenige Meilen hinter Custer fuhren wir, für mich überraschend, an dieser unfertigen Skulptur vorbei.

Das Gesicht von Crazy Horse ist schon fertig. Der Rest scheint noch das ein oder andere Jährchen auf seine Fertigstellung warten zu müssen. Wenn ich Indianer wäre, würde ich mir damit auch Zeit lassen. Schließlich ist schon das unfertige Monument ein Umsatzbringer. Ob ein fertiges Monument mehr Umsatz abwerfen würde sei dahin gestellt. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht also sind die Verzögerungen beim Bau durchaus nachzuvollziehen. Ein bißchen dumm ist allerdings, dass man bereits vom am Bauwerk vorbei führenden Highway aus, eine sehr gute Sicht auf Crazy Horse hat. Der ein oder andere schenkt sich dann vielleicht den Eintritt. So wie wir heute. Ihr erinnert euch, wir wollten ja zu den Präsidentenköpfen.

Wir haben uns praktisch von hinten an sie herangeschlichen. Kurz vorher sind wir noch an diesem wunderschönen See vorbeigekommen, mit einem wunderschönen Namen: "Horse Thief Lake" (Pferdediebsee). Er wirkte in der morgendlichen Sonne sehr beruhigend.

Kurz dahinter kann man einen ersten Blick auf George Washington erhaschen.

5 Minuten weiter steht man dann am Eingang zum Mount Rushmore National Memorial. Diverse Parkhäuser und Parkgelegenheiten warten auf den Ansturm. Wir waren jedoch frühzeitig genug am Tage hier, so dass wir uns keine Gedanken über eine Parkplatznot machen mussten. Wir löhnten 10 Dollar Parkgebühr und betraten den "Schrein der Demokratie".

Mal eine kleine aber feine Wissensfrage für zwischendurch. Wer weiß auf Anhieb, ohne nachzugoogeln, welche 4 Präsidenten die in den Stein gemeißelten Köpfe darstellen sollen. Ich gebe freimütig zu, bis vor wenigen Wochen hatte ich auch keine Ahnung. Von links nach rechts sind dies:

- George Washington
- Thomas Jefferson
- Theodore (Teddy) Roosevelt
- Abraham Lincoln

Jetzt eine etwas schwierigere Frage. Warum gerade diese Vier?

Unser Iwanowski Reiseführer weiß z.B. darauf keine zufriedenstellende Antwort. Nach dem Besuch des Visitor Centers jedoch ist man etwas klüger. Die Präsidenten wurden von Schülern aus der ganzen USA gewählt. In allen Schulen der USA wurden in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts Listen ausgelegt und jeder Schüler konnte seinen Lieblingspräsidenten einschreiben. Das Resultat wurde dann am Mount Rushmore verewigt.

Wann begannen die Bauarbeiten und wann wurde es fertig gestellt?

Begonnen wurde 1927 und im Jahre 1941 wurden die Bauarbeiten am Mount Rushmore für beendet erklärt. Eigentlich hätten die Köpfe auch noch Körper erhalten. So hätte z.B. Abraham Lincoln eine Pfeife in der Hand halten sollen. Aber nachdem der Erbauer John Borglum 1940 verstarb, brachte sein Sohn die Bauarbeiten zu Ende bzw. man erklärte sie dann für beendet. Wahrscheinlich hat auch Geldmangel eine Rolle gespielt. Denn in den Jahren des Baus mußte die Baustelle des öfteren ruhen, da kein Geld mehr zur Verfügung stand.

Auf einem Looptrail kann man sich den Präsidenten noch etwas weiter nähern.

Näher als beim Bild des Tages kommt man allerdings nicht ran. Nach ca. 3 Stunden verlassen wir das Memorial wieder. Beeindruckend ist aus meiner Sicht die Leistung des Künstlers, der hier eine gewaltige logistische und künstlerische Herausforderung meisterte. Etwas zwiespältig ist man als Nichtamerikaner allerdings wenn man bedenkt, dass dieses Bauwerk direkt in die heiligen Berge der Lakota-Indianer gesprengt wurde. Das ganze zeugte nicht gerade von Fingerspitzengefühl.

Ganz nebenbei noch ein kleiner, aber nicht unnötiger Tip für eiskaufende Eltern. Auch wenn es völlig uncool ist, die kleinste Portion zu bestellen, glaubt mir die reicht aus. Das Strawberry Cheese war eine Ofenbarung, ebenso das Cookie-Cream. 3 Portionen haben uns 5 komplett abgefüllt. Aber gut war es. Auf einer Skala von 1 - 10 eine glatte 20.

Vom Mount Rushmore aus fuhren wir dann direkt zum Needles Highway. Einer der landschaftlichen Höhepunkte des Custer State Parks.

Durch diese hohle Gasse muss er durch, der Outlook. Für ihn jedoch kein Problem, hier fahren sogar ausgewachsene Busse durch.

Nachdem wir den Needles Highway wieder verlassen hatten, fuhren wir direkt zu unserm Motel um etwas zu entspannen. Urlaub kann ja so anstrengend sein. Nach 2 Stunden Pool und etwas relaxen, nahmen wir unser Abendprogramm in Angriff.

Zuerst einmal ein ausgedehntes Picknick am See.

Und danach zum Wildlife Loop des Custer State Parks. Jetzt am Abend war die Chance auf Tierbeobachtungen höher als am Nachmittag.

Diese Hirschart ist immer und überall im Park anzutreffen. Manchmal in Rudeln so wie hier, oft aber auch nur zu zweit oder dritt.

Unsere Freunde, die Präriehunde durften natürlich auch nicht fehlen.

Und natürlich die Bisons. Gegen Abend wurden sie sogar richtig aktiv. Immer wieder konnte man kämpfende Bullen erkennen. Sowas hatte ich bisher in freier Wildbahn nicht beobachten können.

Zuguterletzt haben wir auch noch Esel auf dem Wildlife Loop gesehen. Näher als auf diesem Bild kamen sie allerdings nicht näher.

Somit ging ein langer Tag zu Ende. Im örtlichen Custer Supermarkt haben wir noch unsere Nahrungsvorräte etwas aufgefrischt und uns dann ins Zimmer zurückgezogen. Für heute reichte es, die Speicher sind randvoll und müssen über Nacht erst mal wieder auf Festplatte gebannt werden. Für morgen haben wir eine erste längere Wanderung im Custer State Park geplant und der Jewel Cave wollen wir auch noch einen Besuch abstatten. Also bis morgen. Gute Nacht John-Boy.

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum