Bad Vegas

2009

06.09.2009 - der Yellow rockt

Bild des Tages:

Der erste Blick auf den Yellow Rock nach dem Aufstieg. Für mich heute das Bild des Tages.

Gestern habe ich euch schon vorgewarnt wir werden heute zum Yellow Rock gehen. Genau dies haben wir heute getan, wie ihr am Titel des Tages unschwer ablesen könnt. Doch zuvor stand Frühstück im Motel an. Zusammen mit dem Inhalt zweier Reisebusse kamen wir heute in den Frühstückraum. Naja nicht ganz richtig. Der erste (deutsche) Bus war gerade durch und der zweite (französische) kurz vor dem Anmarsch. Wir ergatterten trotzdem einen der ungefähr vier Tische und sammelten unser Frühstück zusammen.

Danach kurz noch einmal aufgetankt und ab gings nach Utah auf die Cottonwood Canyon Road. Der Parkplatz zum Yellow Rock kommt nach etwa 14 Meilen auf dieser Dirt Road. Zum letzten Mal bin ich vor etwas mehr als 2 Jahren hier gefahren. Der Zustand der Strasse hat sich seitdem dramatisch verschlechtert. Ohne Allrad ist bei trockener Witterung und trockener Strasse noch durchzukommen, ohne hohe Bodenfreiheit jedoch geht nichts. Wir haben heute für die 14 Meilen 70 Minuten benötigt, sowohl für den Hin- als auch für den Rückweg. Ob diese Strasse nach einem weiteren Winter und einem weiteren Frühjahr ohne Grader noch für normale SUV-Mietwagen befahrbar ist kann bezweifelt werden.

(Update 2010: Wie aus diversen USA-Foren zu erfahren war, hat man sich offensichtlich über die Kosten des Graders geeinigt und die Dirt Roads der Gegend wieder ausgebessert)

Folgende Email gab es dazu auf meine Anfrage an das BLM Office vor ein paar Wochen:

Unfortunately, the rumors are true. All roads in Kane County have not been maintained since May 2008, so conditions are getting rougher by the day, with the rainy season ahead we are expecting road conditions to deteriorate severely in the coming months. The best info is received from the Visitor Centers located around the area, as they have rangers out in the area as well as updated weather info.

Soviel zur Theorie, die Praxis bedeutete einfach langsames fahren und auf das Beste hoffen. Wie bereits erwähnt erreichten wir nach 70 Minuten den Parkplatz zum Yellow Rock. Wie die meisten wohl wissen werden, gibt es hier aber keinen Trailhead oder so etwas ähnliches. Nein, zunächst muss man sich da durchschlagen.

Irgend ein Weg war nicht auszumachen, außer dem ein oder anderen Wildwechselpfad. Direkt hinter dem Gestrüpp muss der Cottowood Creek durchwatet werden, was heute sehr unspektakulär war. Er war trocken, noch ein paar Meilen zuvor führte er Wasser. Wir fanden auch den Einschnitt im Felsen und den dort beginnenden Trail. Danach gings erst einmal nach oben.

Aber auch das sieht spektakulärer aus als es in Wirklichkeit ist. Der Trail führt einen nach oben und es ist zu keinem Zeitpunkt gefährlich. Es ist nur steil. Von oben kamen uns zwei Holländer entgegen. Sie fragten uns, ob wir Holländer oder Deutsche sind. Er meinte, diese Location hier besuchen hauptsächlich Landsleute aus den genannten Ländern. Sie waren begeistert vom Yellow Rock und wünschten uns viel Spaß.

Wir brachten die Steigung noch hinter uns, schnauften kurz aus und hatten dann den Yellow Rock vor uns.

Wahnsinn!!! Was für ein Ziel. Hier oben vergißt du die Anstrengung des Anstieges sofort und läßt den Fotoapparat heiß laufen. Immer wieder sieht man neue lohnenswerte Motive. Auch wenn wir nicht zum Sonnenuntergang hier waren, die Cottonwood Canyon Road möchte ich eh nicht bei Dunkelheit fahren, ist dieser Bergrücken ein absolutes Wunder der Natur. Ähnlich begeistert war ich eigentlich nur bei der Wave im Februar diesen Jahres und die liegt hier nur um die Ecke.

Oben auf dem Gipfel des Yellow Rock hat man einen wunderbaren Überblick über die Landschaft. Einfach phänomenal.

Immer wieder habe ich die unterschiedlichen Gesteinsschichten abgelichtet. Wobei ich ja vermute, dass es gar keine unterschiedlichen Gesteinsschichten sind, sondern einfach Ablagerungen von Wasser, dass hier den Berg runter läuft. Aber ich kann mich irren, ich bin ja auch kein Steinologe :)

Auch das Tal, indem die Cottonwood Canyon Road verläuft, läßt sich von hier oben wunderbar ablichten.

Nachdem wir heute morgen um 9 Uhr unser Motel verlassen hatten, waren wir um 9.30 an der Cottonwood Canyon Road.
Um 10.40 Uhr starteten wir zur Wanderung.
Um 12.00 Uhr waren wir auf dem Gipfel des Yellow Rock angekommen
und um 13.30 wieder am Auto. Nachdem wir natürlich auf dem Gipfel unser obligatorisches Bergvesper eingelegt hatten. Ihr kennt das ja schon.
Um 14.40 Uhr erreichten wir wieder die 89 und fuhren in Richtung Page.

Kurz nach 15 Uhr waren wir wieder im Motel. Was ist wohl dann passiert?

Richtig, wir sind in den Pool gesprungen und haben uns etwas abgekühlt. Die Kids brauchten etwas Entspannung. Es ist nicht jedermanns Sache auf einer wackeligen Dirt Road, im Fond des Wagens, hin und her geschüttelt zu werden. Unsere Kleine hat auf der Heimfahrt auch noch richtig Bauchweh bekommen und nach der Ankunft im Motel erst einmal einen gepflegten Nachmittagsschlaf eingelegt. Danach ging es ihr schon wieder besser.

Zum Sonnenuntergang sind wir mit einer Tüte vom KFC (Kentucky Fried Chicken) zum Page Beach gefahren und haben dort unser opulentes Abendmahl eingenommen.

So geht ein wirklich schöner Tag zu Ende. Was wir morgen machen werden, verrate ich euch dann....morgen. Die Spannung muss doch erhalten werden. Gute Nacht an alle.

P.S. Jetzt sind wir seit 2 1/2 Wochen unterwegs und haben wirklich die meiste Zeit an der frischen Luft und unter der Sonne verbracht. Sonnenbrand war bis heute kein Thema. Auf dem Yellow Rock heute jedoch hat sich das geändert und ein kleiner, nicht sehr schlimmer, aber immerhin Sonnenbrand zu nennende Rötung der Haut, hat sich eingestellt. Wie kommt das jetzt zustande? Schließlich hat die Sonne bisher überall auf unserem Weg ihre Kraft entfaltet. Warum der Sonnenbrand heute? Reflektiert der Yellow Rock die Sonnenstrahlen dermassen stark? Heute Nacht werde ich darauf keine Antwort mehr finden und bis morgen ist der Sonnenbrand wieder weg. So ist es meistens bei uns. Vor allem bei meinen Kindern und meiner Frau. Ich habe da schon etwas länger mit zu kämpfen. Allerdings habe ich Sonnenbrand heute auch nur auf der Nase bekommen. Was muss die auch so vorwitzig nach vorne stehen.

Und noch eine kleine Anekdote zum Abschluß. Ich kanns halt nicht lassen. Ich mag Deutsche im Ausland. Das möchte ich vorausschicken. Sie lassen sich so herrlich beobachten. Gestern abend gingen meine Frau und die Kids in den Pool zum baden. Ich kam erst später nach, deswegen ist diese Geschichte aus zweiter Hand. Der von meiner Frau. Aber ich schweife ab. Ein deutsches Ehepaar kam auch in den Pool. Der Mann machte sich schon fertig, um in den Pool zu gehen. Seine Frau hatte jedoch noch keine Entscheidung gefällt, ob ihr der Pool auch zusagen würde. Der Mann schaute und die Frau schaute auch. Wie gesagt, der Mann wollte in den Pool steigen. Die Frau stand, sich umschauend daneben und schüttelte schießlich mit dem Kopf. Mit der Bemerkung: "Uns gefällt hier die Umgebung nicht" verließen sie wieder die Poolarea und gingen zurück in ihr Zimmer.

Dazu muss man wissen, wir wohnen hier im Holiday Inn Express. Welche Umgebung meinte die Frau? Die des Pools? Okay, hinter dem Pool befindet sich ein Parkplatz. Ist ja nichts Neues, dass man in Motels praktisch auf dem Parkplatz schwimmt. Dahinter befindet sich die Middleschool von Page und eine Wohnsiedlung mit ganz normalen Häusern. Diese Umgebung konnte sie also nicht meinen.

Oder meinte sie Page im Allgemeinen? Dazu fällt mir jetzt nichts ein.

Oder meinte sie die USA im Ganzen? Dann allerdings hätte sie besser zuhause bleiben sollen.

Wie man es dreht und wendet, ich kapiere es nicht. Aber muss ich ja auch nicht, so hatten meine Kids den Pool für sich alleine. Konnte uns also nur Recht sein. Vielleicht war aber genau auch das der Grund, der die beiden Herrschaften aus Germany abhielt vom Poolgang. Bääh, Kinder im Pool! In dieser Umgebung bleiben wir nicht.

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum