Canadusa

2011

29.08.2011 - Grill Stampede

Wir haben Urlaub. Ich wollte das noch einmal betonen. Alles was in diesem Urlaub passiert machen wir freiwillig. Niemand zwingt uns dazu. Vielleicht wird der ein oder andere manchmal zu seinem Glück gezwungen. Das will ich nicht abstreiten. Aber alles in allem sind alle Beteiligten freiwillig und gerne dabei.

Heute Morgen z.B. war wieder so ein - ich zwinge euch zu eurem Glück - Morgen. Frühes Aufstehen war angesagt und ab gings ins Timberline Cafe zum Frühstücken. Außerdem wollten wir wieder so früh wie möglich im Park sein um unser 1. Ziel anzusteuern, dem Gebiet rund um den Old Faithfull Geysir. Nachdem faszinierenden Erlebnis gestern Abend am und mit dem Fountain Geysir waren wir ganz scharf drauf weitere ausbrechende Geysire beobachten zu dürfen.

Wir besuchten als erstes den niegel-nagelneuen Visitor Center und schrieben die angegebenen Ausbrechzeiten der verschiedenen Geysire ab. Am erfolgversprechendsten war die Zeit von Daisy. Und Daisy hatte nicht zuviel versprochen. Kaum ein paar Minuten über der Zeit brach sie pünktlichst aus.

Aber Daisy blieb als Ausbruchsbeobachtung nicht alleine. Diverse Geysire spuckten ihren kochenden Inhalt vor unseren Augen aus. Ein tolles Schauspiel dem man immer wieder gerne beiwohnt. Wir konnten auch beobachten, dass es regelrechte Geysirhunter gibt. Sobald der Ausbruch startet, schreiben sie sich Ort und Zeit auf. Für wen oder was - keine Ahnung. Den Geysirhunter von gestern Abend am Fountain, der als erstes Platz nahm, trafen wir z.B. bei Daisy heute wieder. Außerdem war am Fountain eine Frau, die mit pastoral erhobenen Händen dem Ausbruch beiwohnte und besonders hohe Wasserspucker mit Beifall begleitete. Ob es sich dabei um eine neue religiöse Splittergruppe handelte, ließ sich nicht abschließend klären.

Nach der Faithfull Area fuhren wir weiter zur West Thumb Area am Yellowstone Lake. Zurück gings Achterrechtsseitig hinauf durch das Hayden Valley und über den Mittelachtstrich wieder zum Westeingang Richtung West Yellowstone. Zeit um ein paar Tierbeobachtungen hier zu präsentieren. Ihr erinnert euch an den gestrigen Tag. Was ist so interessant am Yellowstone. Neben den Geysiren und Pools, viele, viele Tiere.

(Bilder einfach nur anklicken)

Yellowstone - Tierwelt

Zunächst einmal heißt es Ruhe bewahren. Der Grizzly ist abfotografiert. Hier gibt es angeblich genügend dieser Tiere. Aber uns ist noch keiner zu Gesicht gekommen. Wie schon in Kanada so gilt auch hier, sehen-gerne, wenn es geht aber vom Auto aus. Auf einer Wanderung muss ich es nicht unbedingt haben. Nicht nachdem hier im Yellowstone zum zweiten Male in diesem Jahr ein Wanderer von einem Bär getötet wurde. Natürlich weiß man nicht wie sich der Mann verhalten hat und ob er die Sicherheitsanweisungen, die hier so ausgegeben werden auch eingehalten hat. Heute am Abend als wir den Park verließen sahen wir diverse Familien, die ihre Kinder an grasende Hirschkühe hingeschoben haben, um ein besonders tolles Foto zu schießen. Außerdem kann man im Visitor Center ein wunderschönes Video sehen, indem ein Mann von einem Bison ca. 4 m in die Höhe in einen Baum geschleudert wird. Auch dieser Mann wollte offensichtlich ein Paßfoto von Mr. Bison anfertigen.

Uns fällt auf, dass die Bisons nicht wie vor 5 Jahren in Herden über das Hayden Valley ziehen. Überhaupt kann man Bisons meist nur als Einzelkämpfer irgendwo in der Walachei beobachten. Auch Hirschbullen (bis auf den in Mammoth Hot Springs) oder Elche bisher Fehlanzeige. Höhepunkt war der junge Koyote der bei unserem Anblick wohl dachte - Showtime - und mit einem Holzstück spielte. Erinnerungen an unser daheimgebliebenes Erbstück kamen auf. Was macht wohl unser Maxl gerade. Zur Aufklärung, Maxl ist ein Langhaardackel.

So zum Schluß des heutigen Tages sollte ich wohl noch den Tagestitel aufklären. Grill Stampede - dazu muss ich etwas ausholen. Tut mir leid, geht nicht anders.

Bevor dieses Bild Wirklichkeit wurde, war eine mittlere Odysee, mehrere Anlaufversuche und obendrein eine Familiendeppressionsüberganzszeit notwendig. Aber dann schmeckten unsere "Deutsche Bratwurst" (angeblich), Steaks und Fleischküchle außerordentlich gut.

Wir hatten im letzten Walmart in Great Falls All-in-one Grillkohle mitgenommen. Diese muss man einfach nur mit samten Beutel anzünden, ausbrennen lassen und dann kann gegrillt werden. Ja, so hätte es funktionieren können. Ihr ahnt es schon, das alles kann so gehen, aber nicht bei uns und nicht heute. Was an Ostern am Whitmore Point noch ohne Probleme ging, ging hier und heute einfach nicht. Wir probierten alles. Wir hatten eine perfekte Picnic-area gefunden, direkt am Yellowstone Lake. Wir hatten wie erwähnt Grillutensilien und wir hatten einen gepflegten Hunger. Was wir nicht hatten war kein Wind. Das war schon mal das erste Hindernis, darüber hinaus brannte diese verdammte Grillkohleimmitation, die wir im Walmart gekauft hatten, einfach nicht. Wir probierten alles, sammelten Holz und standen um den Grill herum. Keine Chance, es wollte keine Hitze entstehen. Kalte Wurst und kaltes Steak war aber nicht unser begehr, deswegen mussten Alternativen her.

Wir organsierten in Fishing bridge am Yellowstone Lake im örtlichen General Store nochmals Grillkohle und wollten einen zweiten Versuch starten. Dieses Mal auf einer Picnic-area in der Nähe des Yellowstone Visitor Centers mitten im Wald. Nach anfänglichen Schwierigkeiten brachten wir die Kohle zum glühen und konnten unser Essen tatsächlich grillen. Kurz gesagt es schmeckte vorzüglich.

Warum also Grill Stampede? Ich will es euch sagen. Wir waren schon fast am Ende unseres Abendmahls angekommen, als meine Frau plötzlich Ausschrie: "Da vorne kommt was" und in den Wald zeigte. Ich folgte ihrem Fingerzeig und sah ein Fellbüschel durch die Bäume. Mein erster Gedanke war - Bär. Der gleiche Gedanke, der auch unseren Kids in den Sinn kam. So schnell sah man noch nie eine Familie im Auto sitzen. Ich kann euch sagen, dies ging blitzschnell. Hinter der vermeintlich sicheren Autoscheibe konnte man einen zweiten Blick auf den ungebetenen Besucher werfen.

Eine Herde überrolte unseren Picknickplatz. Ihr wißt ja, ein Büffel ist ein Büffel und bleibt ein Büffel. Zwei Bisons sind eine Herde. Diese beiden Bisons schauten zu unserem Platz in einer Entfernung von vielleicht 20 m herüber, würdigten uns keines weiteren Blickes mehr und gingen ihren Weg weiter. Wir konnten uns wieder etwas beruhigen.

Die Geschichte des Tages war geschrieben. Auch diesen Abend kamen wir wieder sehr spät ins Hotel zurück, sprangen im Dunkeln noch in den Pool und wieder war keine Zeit mehr am Reisebericht zu schreiben. Morgen ganz bestimmt Morgen werde ich mir wieder diese Zeit nehmen, schwor ich mir. Wie ihr lesen könnt, hat das auch funktioniert.

Abschließend ein paar Bilder des Yellowstone, die weder etwas mit Geysiren, Pools noch mit Tieren zu tun haben.

(auch hier gilt - Bilder einfach anklicken)

Yellowstone - besides everything else

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