01.11.2012 - days after Sandy

Heute steht der Tag unter dem Motto: „Fiktion trifft Realität“. Wir sind etwas wegen der Nachrichtenlage verunsichert. Auf allen Kanälen wird über die Folgen von Sandy berichtet. Chris Christie, Gouverneur von New Jersey, mutiert zum Fernsehstar. Sicherlich unfreiwillig, aber dennoch tut ihm die Publizität sicher auch ein klein wenig gut. Was ihm wohl schwerer gefallen ist, unterstelle ich zumindest einmal, er musste Barack Obama durch das Katastrophengebiet von New Jersey begleiten. Ein wenig Wahlkampfhilfe des Republikaners für den Demokraten. Schröder läßt grüßen.

Die Lage stellt sich wie folgt dar:

die Verbindungen zwischen Jersey City und New York City sind limitiert. Holland Tunnel und THE PATH sind gesperrt wegen Wassereinbruchs. Die Fähren fahren, sind aber natürlich einem erhöhten Aufkommen ausgesetzt.
Hoboken steht unter Wasser, zumindest laut Fernsehen und Internet.

Teile von Jersey City und New York City samt Manhattan sind ohne Strom

(Die Bilder sind dem Internet und dem Fernsehen entliehen. Dies nur als Hinweis um etwaigen Plagiatsvorwürfen zuvor zu kommen)

Wir werden uns also darüber Gedanken machen müssen, wie wir...

1. über den Hudson River kommen

2. zu unserem Hotel vordringen und

3. ob dieses Hotel dann auch Strom hat.

Irgendwie doch spannend diese Situation. Für die direkt Betroffenen sicher weniger, sondern nur ärgerlich, bedrückend und vielleicht auch gefährlich. Für uns als Touristen dagegen sieht es doch im Grunde genommen so aus, wir können jederzeit wieder die Stadt verlassen. Die Einwohner haben es da erheblich schwerer.

Ehrlicherweise hatten wir kein gutes Gefühl als wir am Morgen aufbrechen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg. Im Vorhinein hatten wir uns vorgenommen bei schönem Wetter den Bear Mountain (am Hudson River, ca. 1h nördlich von New York) zu besteigen bzw. zu befahren. Aber als erstes hatte der Buttermilk State Park vor den Toren von Ithaca einen Besuch verdient.

Auch wenn das Wetter nicht wirklich die Schönheit des Parkes zum Leuchten bringen wollte (Wow, was für ein Satz), war der Park den Besuch wert.

Auf unserem weiteren Weg nach New York war Weihnachten nicht mehr weit, wetten.

Bevor wir den Großraum New York erreichten tankten wir noch unseren Pfadfinder voll und machten uns dann auf in den Großstadtdschungel.

Der Generator auf der linken Spur zeugte von der Notwendigkeit des Erzeugens von Strom. Ohne Strom geht in der heutigen Zivilisation nichts. Kein Handy, kein Tanken, kein Licht, kein Kühlschrank, kein..... diese Liste ließe sich endlos weiterführen. Wir waren nach wie vor gespannt, was uns erwarten würde. Ich brauche sicher nicht extra zu betonen, dass wir den Bear Mountain links liegen ließen. Erstens war das Wetter nicht gut genug und zweitens wollten wir rechtzeitig in Jersey City sein um im Notfall unsere Übernachtung noch neu organisieren zu können.

Als dieses Bild geknipselt wurde, wußten wir bereits wir würden das Hotel zumindest erreichen. Gleich an der ersten Ausfahrt die wir von der Interstate herunter fahren wollten, hatte uns eine Vollsperrung zunächst vom eigentlich per GPS geleiteten Weg abgebracht. Wir blieben auf der Interstate während unser TomTom verzweifelt nach einer Alternative suchte und, oh Wunder, auch tatsächlich fand. Durch ein ziemlich heruntergekommenes Industriegebiet hindurch, erreichten wir die Zufahrt zum Holland Tunnel, die wie im Fernsehen gemeldet, gesperrt war.

Wir konnten jedoch nach rechts abbiegen und waren nach wenigen Metern an unserem Hotel angekommen. Darf ich vorstellen - das Doubletree by Hilton.

Wir fuhren unseren Pfadfinder, der wiederum heute seinem Namen alle Ehren gemacht hatte (Ok er hatte etwas Hilfe von TamTam), ins am Hotel angeschlossene Parkhaus. Die Empfangsdame an der Rezeption meinte nur trocken: "Da habt ihr euch einen richtigen tollen Zeitpunkt ausgesucht um New York zu besuchen".

Wir hätten uns auch einen besseren Zeitpunkt gewünscht, aber nun war es einmal so. Wir bezogen unser Zimmer und hatten so zumindest 2 der 3 weiter oben genannten Herausforderungen bestanden. Die Empfangs...ich nenne sie jetzt einmal Sandy, also unsere Empfangssandy war seit einigen Tagen nicht mehr zu Hause gewesen. Da ihr Auto eh fast keinen Sprit mehr hatte und außerdem zu Hause eh kein Strom ankam, schlief sie im Hotel. War sicher bequemer. Ob zu Hause jemand auf sie wartete, sagte sie nicht.

Gegen Abend machten wir uns noch einmal auf, um zum Hudson River zu laufen. Waren ja nur wenige Meter. Dort erwartete uns dies hier...

Der Boardwalk war auf breiter Front zerstört, ansonsten konnte man von den Überflutungen noch Tage(n) zuvor nichts mehr sehen. Der ein oder andere Keller wurde noch ausgepumpt, der ein oder andere Generator lieferte Strom, mehr war aber nicht zu erkennen. Nicht alle Gebäude hatten jedoch Strom, z.B. die Hochhäuser links und rechts unseres Hotels waren stromlos.

Die Aussicht von hier aus auf Manhattan ist umwerfend. Langsam wurde es dunkel und die Aussichten wurde immer besser...

Vielleicht fällt euch noch etwas auf...

Der Financial District Manhattans hatte Strom, nördlich des Empire State Building hatten sie ebenfalls Strom, nur dazwischen blieb es dunkel und wurde auch in den nächsten Tagen nicht heller, .....Nachts.

Heute Abend mussten wir dann noch etwas am Plan arbeiten, wie wir morgen den Hudson River überwinden. Einen Weg würde es bestimmt geben.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum