Ja, aber ---- hääääh!

Keine Angst, es hatte keinen Temparatursturz über Nacht in Tuscon. Da hat es zur Zeit wunderschöne 25 Grad Celsius und wolkenloser Himmel. Wir haben heute Morgen wieder einmal im Motel gefrühstückt. Es gab auch hier im Comfort Suites in Tuscon ein hot breakfast. Man sitzt wunderschön in der Hotellobby, direkt beim offenen Kamin und darf sich wie immer allerlei feine Sachen schmecken lassen. Der offene Kamin war natürlich nur Attrappe und wird wahrscheinlich hier nie gebraucht. Sieht aber todschick aus.

Da fällt mir by the way noch ein Vorfall ein, der uns ziemlich beschäftigte.

Auf diesem Bild ist es noch nicht genau erkennbar. Achtet einmal nur darauf, was auf der Mauer sitzt.

Jetzt haben wir uns natürlich gefragt, ist der echt oder nicht? Die nette Eidechse oder Gila Monster wie die Locals hier sagen, hat sich nicht bewegt. Kein Stück, überhaupt nicht. Mein Großer war fest der Überzeugung, die ist unecht. Wir anderen waren uns da nicht so sicher. Wir beobachteten Gila schon an unserem ersten Abend im Pool. Wir entschieden, wenn sie morgen früh noch genauso da sitzt ohne jede Bewegung, dann ist sie definitiv unecht. Am nächsten Morgen dann das Ergebnis. Sie hatte sich nicht bewegt. Mein Großer hatte Recht. Allerdings heute Morgen beim Frühstück gab es eine überraschende Wendung der Geschichte.

Wer hätte das gedacht? War nicht nur die Eidechse unecht, sondern auch die Mauer. Die hatte sich über Nacht aus dem Staub gemacht.

Unser heutiges Etappenziel auf dem Weg nach San Diego sollte heute Yuma, Arizona sein. Yuma liegt direkt an der Grenze zu Kalifornien und Mexico. Jetzt wollten wir aber nicht einfach auf den Highway fahren und die Meilen herunterspulen. Wir haben ja schließlich Urlaub. Also entschieden wir uns heute Morgen etwas unbekanntes zu erforschen, zumindest für uns.

Ihr kennt doch sicher alle Jack Lemmon, ihr kennt sicher auch das Lied Lemmon Tree. Aber kennt ihr auch den Mount Lemmon?

Der Mount Lemmon ist der Hausberg der Tusconer. Auf diesen Berg hinauf führt eine Strasse, die heute von Rennradfahrern nur so wimmelte. Ein tolle Trainingsstrecke. Wir hatten es etwas leichter, denn wir sattelten nur unseren Ivanhoe. Die Benutzung der Strasse kostete 5 $. Wenn man bis zum Skigebiet oben am Gipfel durchfährt ohne die Restrooms und Parkplätze die am Weg liegen zu benutzen, kostet es gar nichts. Wir haben natürlich bezahlt, weil wir wollten ja die Aussicht genießen.

Das ist die Anfahrt zum Mount Lemmon nordöstlich der Stadt.

Recht schnell gewinnt man an Höhe und kann die komplette Stadt überblicken.

Eine solch hochalpine Landschaft hätte ich hier ehrlich gesagt nicht erwartet. Die Strasse schlängelt sich immer weiter den Berg hinauf.

Man kann auf dem Bild sehr gut die Strasse erkennen. Im Hintergrund sieht man Tuscon. Es gibt an der Strasse bis zur Passhöhe unendlich viele Overviews und Picknickplätze. Vor allem im Sommer flüchten die Tusconer hier herauf um etwas Abkühlung von der Hitze im Tal zu erlangen. Von den Parkplätzen gehen auch immer wieder Trails ab. Der ganze Berg ist mit Trails durchzogen. Aber Vorsicht vor den Klapperschlangen ist auf jeden Fall angebracht und wird hier auch überall plakatiert. Hier oben am Berg ist zusätzlich auch noch Bärengebiet. Das Wandern hier in den Bergen ist also für uns Weichei-Europäer eine echte Herausforderung.

Das sind nur einige Impressionen von dieser wunderschönen Fahrt auf den Mount Lemmon hinauf. Schade nur, dass es keinen richtigen Pass hier oben gibt. Das Skigebiet, an der die Strasse endet ist nicht mehr in Betrieb und die Parkplätze abgesperrt. Ganz auf die Spitze des Berges kann man mit dem Auto nicht fahren, sondern nur zu Fuß gehen. Allerdings gibt es da außer den Schlangen und den Bären noch zwei weitere Probleme.

Erstens liegt hier oben noch Schnee.

Zweitens ist der komplette Berg hier oben mit Häusern durchzogen und das meiste dadurch auch Privatbesitz und der Durchgang verboten. Wie gesagt, es gibt auch offizielle Trails, die aber im Moment wegen dem Schnee nicht begehbar sind.

Der kürzeste Weg wäre von hier oben über Oracle (ihr erinnert euch, da waren wir vorgestern bei der Besichtigung von Bioshpere 2) nach Casa Grande und dann auf die Interstate 8 in Richtung Yuma gewesen. Es gibt auch eine Dirtroad von hier oben nach Oracle hinunter. Leider wegen Schnees noch nicht befahrbar. Wäre aber eventuell eine Alternativroute von Oracle nach Tuscon, wenn man etwas Zeit mit im Gepäck hat.

So mussten wir halt wieder die ca. 28 Meilen nach Tuscon hinunter fahren, durch Tuscon hindurch auf die Interstate 10 und dann Yuma ansteuern. Da wir aber schon einmal in der Gegend waren, sind wir dann bei Casa Grande noch in das Casa Grande Ruins National Monument gegangen. Hier haben die ehemaligen Bewohner dieser Gegend um 1200 herum Ackerbau betrieben und Siedlungen errichtet. Eine dieser Siedlung ist zu besichtigen. Natürlich nur das, was von ihr übrig geblieben ist. Interessanterweise hatten die damaligen Einwohner bereits Wasserkanäle eingerichtet um Wasser vom entfernten Gila River hier in das Tal zu leiten. Eine logistische Meisterleistung für die damalige Zeit. Ihre Häuser bauten sie mit einem Gemisch aus Lehm und Wasser. Holz oder sonstige Baumaterialien hatten sie nicht bzw. war der Weg zu weit sie hierher zu schaffen.

Das Haupthaus wurde überdacht, um es vor äußeren Einwirkungen zu schützen und somit zu erhalten. Rund um dieses Haupthaus stehen noch die Grundmauern der kleineren Häuser.

In der Überdachung des Haupthauses hatte es sich eine Eule bequem gemacht.

Warum und wieso die Menschen nach 1300 von hier verschwunden sind, weiß niemand so genau. Es gibt darüber verschiedene Thesen, aber beweisbar sind sie alle nicht mehr. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass die Lebensumstände sich hier dramatisch verschlechtert haben, so dass die Menschen hier nicht mehr genug Nahrung zum Leben hatten und deswegen von hier wegzogen.

Das National Monument ist kein unbedingtes Muss und kann besichtigt werden, wenn man hier in der Gegend unterwegs ist. So wie wir heute. Nach diesem Besuch hatten wir schon wieder Hunger. Immerhin war es mittlerweile schon Nachmittag geworden und in Casa Grande gab es einen IHOP. Da wir nicht wussten, welche kulinarischen Köstlichkeiten noch bis Yuma auf uns warteten bzw. eben nicht auf uns warteten, haben wir diesen IHOP die Ehre zuteil werden lassen unseren Hunger zu stillen.

Eine weise Entscheidung, weil bis Yuma kam kein einziges Restaurant mehr. Nur noch diverse Fastfoodketten warteten am Rand. Nichts für uns.

Yuma erreichten wir heute Abend kurz nach Sonnenuntergang.

Die Sonne ging hinter den Bergen unter. Der obligatorische Sprung in den Pool musste heute Abend leider ausfallen. Der Pool ist hier im Days Inn "Out of order". Was natürlich sehr schade, aber nicht zu ändern ist.

So geht auch dieser Tag zu Ende. Wie immer fliegen die Tage im Urlaub nur so dahin. Dieses Mal habe ich den Eindruck erst vor kurzem in Los Angeles angekommen zu sein. Auf der anderen Seite haben wir schon wieder so viel erlebt, dass es mir ewig vorkommt den Grand Canyon hinaufgehechelt zu haben. Aber ich schweife schon wieder ab mit meinen Gedanken.

Die Auflösung des Songtextes gestern, passt natürlich wunderbar hierher.

Es gibt natürlich auch heute ein neues Songtext-Rätsel:

07.04.2010 - from desert to mare