21.08.2007

unsere Route heute, zum Vergrößern einfach anklicken

Ab sofort spare ich mir, unsere Aufwachzeit in die Welt hinauszuposaunen. Wir sind nun mal Frühaufsteher, zumindest die Meisten von uns. Kein Mitleid bitte für das frühe Aufstehen. Morgens ist es wenigstens noch einigermassen kühl vor der Tür. Eine Hitzewelle hat den Westen der USA fest im Griff, soll aber im Laufe der Woche etwas erträglicher werden. Am erträglichsten ist das ganze im Auto. Die Klimaanlage läuft durch und auf Hochtouren. Auch in den Motelzimmern ist die Hitze kein Problem, auch hier läuft die Klimaanlage durch. Aber ab und zu muss man eben auch das Auto und das Motelzimmer verlassen und dann schlägt sie erbarmungslos zu. Am Anfang dachten wir noch: "Naja, im Death Valley muss das doch so sein". Inzwischen ist Death Valley aber überall. Selbst heute Vormittag, oben am Tioga Pass, hat unser Thermometer eine dreistellige Zahl gezeigt. 100 Grad Fahrenheit.

Aber der Reihe nach. Heute morgen gab es ,im Vergleich zu gestern morgen, ein eher spartanisches Frühstück. Unser Motel konnte Corn Flakes und allerlei Süßes bieten. Einen Kaffee gab es auch. Mehr musste heute nicht sein. Unser Weg führte heute auf die Westseite der Sierra Nevada. Diese erreicht man über den Tioga Pass. Wenn ich vor 4 Tagen über das Death Valley als den Vorhof zur Hölle schrieb, dann kommen wir heute in das "Vorzimmer zum Paradies". Wir erreichen den Yosemite National Park.

Zuvor allerdings machten wir kurz nach Mammoth Lake noch einen kleinen Abstecher auf dem June Lake Loop. Dort kommt man auch am sagenumwobenen Silver Lake vorbei. Wobei ich bezweifle, dass unser aller Karl May diesen See im Sinn hatte. An den diversen Seen, die man auf dem Loop umfährt, hat man das Gefühl jeder Quadratmeter Ufer ist bebaut von mehr oder weniger komfortablen Häusern oder Hütten, die vermietet werden. Die Seen sind voll mit Angler. Wahrscheinlich sind halb so viel Fische im Wasser, wie Angler auf dem Wasser.

hier einer der weniger bevölkerten Seen

Die Landschaft ist selbstredend sehr ansprechend hier. Die Amerikaner wissen halt auch wo es schön ist. Kurze Zeit später in Lee Vining zweigt die Tioga Pass Strasse links ab. Ein großes Schild zeigt an - OPEN. Um diese Jahreszeit im August wohl auch zu erwarten. Wer weiß wann der Tioga Pass das letzte Mal im August wegen Schnee gesperrt wurde? Leider kann ich euch die Antwort nicht verraten, ich weiß sie nicht. Vielleicht erfahre ich ja morgen im Visitor Center mehr darüber. Ich werde die Augen offen halten.

Der Tioga Pass ist wie eine Strasse ins Paradies.

die Landschaft am Tioga Pass ist einmalig schön

Hier oben wollten wir die erste längere Wanderung dieses Urlaubes machen. Bisher kam das Hiking ja etwas zu kurz. Dies sollte sich nun ändern. Wir packten zum ersten Mal den großen Rucksack vor allem mit Wasser und unserem heute morgen im Supermarkt erworbenen Essen. Packten noch Badesachen für die Kids mit ein und machten uns auf den Weg zum Dog Lake. Kurz hinter der Tuolume Meadows Lodge parkten wir unseren GM Outlook am Dog Lake Trailhead. Von hier kann man auch zum Lembert Dome wandern. Dafür war es uns aber ehrlich gesagt schon wieder zu warm. Der Dog Lake erschien uns gerade die richtige Entfernung zu haben. Mit ca. 300 Höhenmetern und einer Entfernung von 2.6 Meilen hin und zurück, eine schöne Wanderung für den Anfang.

was für eine Umgebung für einen See

Leicht nervös haben uns nur die vielen Warnungen vor Bären gemacht. Was wenn wir hier plötzlich vor einem stehen würden? Das es hier Bären gibt ist unbestritten. Vor einigen Jahren habe ich hier selber nicht allzu weit weg von unseren Trailheadparkplatz höchstpersönlich einen Bären von der Strasse aus beobachtet. Es gibt sie also wirklich hier.

Was sagt die einschlägige Literatur in diesem Fall. Bären wollen nicht erschreckt werden, deshalb soll man sich relativ laut verhalten, so dass der Bär einem schon von weitem hört und das Weite suchen kann. Da man für den Bären als Mensch nicht zum Beuteschema gehört, geht er einem lieber aus dem Weg. Falls man den Bär dann doch mal begegnet, soll man auf keinen Fall weglaufen. Das hat keinen Sinn, denn der Bär ist schneller. Man soll auch nicht auf einen Baum klettern, denn das kann der Bär viel besser. Zumindest wenn es ein Schwarzbär ist, was hier sehr viel wahrscheinlicher als ein Grizzly ist. Die Totmannstellung ist auch nicht angebracht, weil der Bär auch tote Tiere frisst. Also was machen? Am Besten den Bären anschreien, versuchen sich so groß wie möglich zu machen und sich langsam rückwärts vom Bären entfernen. Wenn der Bär dann trotzdem angreift, viel Glück!

Es waren außer uns aber doch noch einige Wanderer unterwegs und im Laufe der Wanderung hat sich dann die Angst vor den Bären einfach verflüchtigt. Mit Pause waren wir ca. 2,5 Stunden unterwegs.

Unsere nächsten Anlaufpunkte waren dann wieder am Wegesrand zu finden.

oberes Bild zeigt den Half Dome von der Tioga Pass Road fotografiert
unteres Bild zeigt die beiden Wahrzeichen des Yosemite Valley, den Half Dome von der anderen Seite und El Capitain

Da wir morgen den ganzen Tag im Valley verbringen wollen und die ein oder andere Wanderung machen, entschieden wir zu unserm Motel nach Mariposa zu fahren. Im Valley selber hatten wir im Vorfeld kein Zimmer ergattern können. Entweder es gab nichts für 5 Personen in einem Zimmer oder es war uns zu teuer. So hatten wir uns entschieden die etwas längere Anfahrt in Kauf zu nehmen. Gegen 5 Uhr erreichten wir unser Motel. Leider wurde heute aus dem Poolbesuch nichts, denn der ist zur Zeit "Out of order". Musste also eine Dusche als Abkühlung heute genügen.

Ein gutes Restaurant haben wir heute Abend auch noch gefunden und so hatte dieser Tag seinen wohlverdienten Ausklang. Morgen steht einiges auf dem Programm, vor allem Wanderungen u.a. zum Sentinel Dome und den Vernal Falls. Dem Visitor Center muss auch noch einen Besuch abgestattet werden und vielleicht können wir auch noch Kletterer am bzw. im El Capitan beobachten. Wir freuen uns auf den morgigen Tag.

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