Day 8 - Welcome Texas
Baton Rouge - Houston auf einer größeren Karte anzeigen
Baton Rouge, wie soll man diesen Namen aussprechen. Die französische Ader meiner Frau würde den Städtenamen unüberhörbar im Zungenschlag unserer westlichen Nachbarn sprechen. Wobei man sich hier mitten in den USA und sei es in Louisiana die französische Aussprache nicht vorstellen kann. Tatsächlich spricht man den sehr französisch klingenden Städtenamen sehr amerikanisch aus. War ja irgendwie klar.
Noch ein kurzer Nachtrag zu New Orleans gestern. Ich wurde heute von meinem Sohn gefragt, warum ich gestern nicht in den Tagesbericht hinein geschrieben hätte, dass mir New Orleans nicht gefallen würde? Man könnte aus dem Tagesbericht gestern meine Abneigung gegenüber der Stadt nicht herauslesen. Jetzt wird diese Stadt immer wieder als die Stadt der Städte im Süden gepriesen. Mir persönlich blieb jedoch der Charme verborgen. Natürlich waren wir tagsüber in der Altstadt unterwegs. Erst Abends wird es hier lebendig und man hört an allen Ecken und Enden Jazz. Die Altstadt ist dann brechend voll und soll wohl dann auch seine besondere Atmosphäre verbreiten. Was ich allerdings tagsüber gesehen habe hat mir gereicht. Ich bin nicht wirklich prüde, aber mit einer 13-jährigen muss man nicht unbedingt durch die Bourbon Street laufen. Tagsüber kann man noch darüber hinwegsehen, am Abend aber würde ich es ihr und mir nicht zumuten. Wenn dann überall angetrunkene Touristen herumlungern wäre dies sicher nicht sehr angenehm. Was daran jetzt so einzigartig sein soll erschließt sich mir halt nicht. Es gibt viele Städte mit tollen Bars und Livemusik, dazu muss man nicht extra nach New Orleans fahren.
Jetzt aber genug gelästert. Ich mache jetzt ein Häkchen an die Stadt und weiter gehts. Heute Morgen haben wir nach dem Hotelfrühstück sofort den ersten Programmpunkt des Tages angelaufen. Das Rural Life Museum in Baton Rouge, eine Art Freiluftmuseum in dem das Leben der Sklaven, aber auch der Farmer dargestellt wird. Habt ihr gewußt, dass früher nicht nur Pferde beschlagen worden sind, sondern auch Menschen bzw. deren Schuhe.
Man erhält einen Einblick in die Welt von damals und freut sich insgeheim in der Jetzt-Zeit zu leben. Aber wer weiß, vielleicht freuen sich die Menschen in 150 Jahren ja auch in ihrer Zeit und nicht in der unseren leben zu müssen.
ein sogenanntes Shotgun-Haus. Es bestand nur aus Zimmern ohne Gänge. Ein Gewehrkugel konnte vorne hinein und ohne Widerstand wieder hinten hinaus.
Ein Haus des Museums war tatsächlich unglaublicherweise noch bis 1976 bewohnt gewesen. In einer Zeit in der wir schon Zentralheizung hatten, wohnten hier Menschen noch in Holzhütten ohne jedweglichen Komfort. Das 200 Jahre alte Bauernhaus indem meine Frau aufgewachsen ist wirkt dagegen wie ein Schloß.
Nachdem wir das Museum wieder verlassen hatten änderten wir wieder einmal unsere Pläne. Eigentlich wollten wir noch das höchste Capitol eines US-Bundesstaates besuchen und dafür nach Downtown Baton Rouge fahren. Da aber die Zeit schon wieder weiter voran geschritten war als gedacht, haben wir uns gleich auf den Weg nach Houston gemacht. Hinter Baton Rouge überquert man den Mississippi und betritt Wild Country. Der Highway ist auch hier auf Stelzen gebaut und führt mitten durch die Sümpfe.
Um kurz nach High Noon erreichten wir
Wir stoppten an einem Cracker Barrel und machten erst einmal Mittag, ehe wir die restlichen Meilen bis Houston unter die Räder nahmen. Unser nächstes Ziel hieß San Jacinto Monument.
Im Monument befindet sich ein Theater und ein Museum das die Schlacht der Texaner gegen die Mexikaner darstellt und erklärt. Der Hintergrund: Die Schlacht von San Jacinto wurde am 21. April 1836 im heutigen Harris County ausgetragen und war die entscheidende militärische Auseinandersetzung zwischen Texanern und Mexikanern während der texanischen Revolution. Die von General Sam Houston geführte texanische Armee siegte über die mexikanischen Truppen unter General Antonio López de Santa Anna während eines Gefechtes, das achtzehn Minuten dauerte. Hunderte von mexikanischen Soldaten wurden getötet oder gefangengenommen, während es nur wenige texanische Tote zu verzeichnen gab.
Santa Anna, der Präsident Mexikos war, wurde am darauffolgenden Tag gefangen genommen und als Kriegsgefangener inhaftiert. Kurze Zeit später unterzeichnete er die Friedensverträge, die der mexikanischen Armee vorschrieben, die Region zu verlassen und damit der Republik Texas den Weg zu einem unabhängigen Land bereiteten. Sam Houston wurde eine nationale Berühmtheit und die Schlachtrufe der Texaner „Remember Goliad!“ und „Remember the Alamo!“ wurden Bestandteil der Legenden um die amerikanische Geschichte.
Man kann im Monument einem Aufzug hinauffahren und das Schlachtfeld von oben begutachten.
ihnen gegenüber auf der anderen Seite am Wasser lagerten die mexanischen Truppen. Sie hatten keine Ahnung wer da nur wenige Meilen von ihnen entfernt war und waren deshalb vom Angriff sehr überrascht.
Der Eintritt ins Monument mit Kinobesuch und Auffahrt auf das Monument kostete 7.50 $ pro Person und war sein Geld wert. Der Film im Kino erzählte sehr anschaulich die Entstehung des Konflikts zwischen Texas und Mexico bis zum endgültigen Kampf hier an dieser Stelle. Vom Observation Point aus konnte man das Schlachtfeld von oben begutachten. Wir fuhren innerhalb des Monuments noch ein paar Punkte mit dem Auto ab und machten uns dann auf den Weg zu unserem Hotel in Houston. Zur Abwechslung dürfen wir heute wieder einmal in einem Bestwestern schlafen. Das erste Mal in diesem Urlaub. Für Morgen ist ein Besuch im Johnson Space Center geplant. Die Tickets haben wir schon einmal über das Internet besorgt. Da aber erst um 10 Uhr Einlass ist, werden wir morgen früh uns etwas Zeit lassen können.
Das Monument der texanischen Revolution ist nicht so bekannt wie viele andere. Die Story dahinter aber ist spannend und interessant. Schon deshalb lohnt sich ein Besuch hier. Es gibt auch einen Spielfilm der diesen Teil der Geschichte aufarbeitet:
Sam Houston wird im Film von Dennis Quaid gespielt. Größtenteils geht es um die Belagerung von Alamo. Dieses Fort werden wir in 2 Tagen besuchen. Dort nahm die Geschichte ihren Anfang. Hier endete der Kampf gegen die Mexikaner mit einem grandiosen Sieg.
"Remember the Alamo - Texas forever"
Auch heute ist es schwer die Story of the Day zu erzählen. Die Tage rasen schon wieder dahin. Wir stehen morgens auf, gehen zum frühstücken, besuchen einen Sightseeingpunkt und fahren Auto. Unterwegs gibt es meistens noch 1-2 Anlaufpunkte. Irgendwann am Nachmittag wird gegessen oder gegrillt, auf jeden Fall ist Nahrungsaufnahme angesagt. Dann wird wieder etwas Auto gefahren, vielleicht noch ein interessanter Punkt angefahren und schon ist Abend und man fällt todmüde ins Bett. Natürlich nicht ohne Poolbesuch, wobei wir dieses Mal etwas schwächeln. Das einzige Familienmitglied die diesen Teil des Tages nie ausfallen läßt ist meine Tochter. Ansonsten wechseln wir uns mehr oder minder ab. Obwohl es ja nichts besseres gibt als nach einem heißen durchschwitzen Tag ins kühle Nass zu fallen.
Zum Abschluß noch ein Update zum Wetter. Hier in Houston ist es ebenfalls warm, so um die 37-38 Grad Celsius. Was hier zum bisherigen Süden fehlt ist die Schwüle. Die Wärme hier ist so wie wir es aus dem Südwesten gewohnt sind, heiß und trocken. Damit ist das ständige schwitzen und feucht sein in allen Ritzen Vergangenheit. Mann was werde ich es vermissen :)
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum