Norwegen Euch-Tag 14
Der heutige Tag war Norwegen pur. So wie Norwegen in Reiseführern vorgestellt wird. 2 der Top 10 Besichtigungen des Landes konnten wir heute an einem Tag abhaken und an einer Sehenswürdigkeit sogar übernachten.
Die deutsche Enklave, äh Campingplatz, hatten wir heute wieder, ich möchte nicht sagen fluchtartig, aber doch zügig verlassen. Die Umgebung war uns zu Deutsch. Nichts gegen Deutsche im Ausland, lässt sich ja meistens auch nicht vermeiden, aber wir gehören mal nicht zu denen, die sich nur unter Landsleuten im Ausland wohl fühlen. Bei solchen Zusammenkünften kann man, wie vor wenigen Tagen beschrieben, seine ganzen Vorurteile heraus kramen, um dann festzustellen, ein Funken Wahrheit ist immer dabei. Auch wir entsprechen das ein oder andere Male dem deutschen Klischee. Wenn ich aber schon im Ausland weile, dann will ich auch Ausländer bzw. dann ja eher Inländer beobachten und treffen. Wie sagt man so schön, Land und Leute kennenlernen. Wie soll das gehen, wenn ich nur Deutsche um mich rum habe?
Eigentlich wollte ich auch nur sagen, wir sind heute Morgen um 9.45 Uhr aufgebrochen. Die Fahrt führte uns zunächst Richtung Trollstigen. Der Trollstigen ist eine Passstraße die man einfach gefahren sein muss. Steht man oben auf der Passhöhe, kann man über 850 Höhenmeter in die Tiefe blicken und dabei den Autos beim Fahren zusehen. Ein einmaliges Erlebnis. Zudem man hier seine Nerven zusätzlich etwas kitzeln kann. Man hat hier eine Plattform ähnlich dem Skywalk am Grand Canyon in die Trollstigenwand hinein gebaut.
Bevor wir jedoch den Trollstigen erreichten, mussten wir noch 2 Fjorde per Fähre überwinden. Hier in dieser Gegend kann es einem schon mal passieren, dass eine Straße am Wasser einfach aufhört und am anderen Ufer weitergeht. Gut, dass es hier Fähren gibt die regelmäßig verkehren. Der ganze Spaß kostet dann jeweils um die 150 NOK.
In Andalsnes haben wir dann noch vor der großen Passfahrt ein Pizzabuffet gestürmt. Danach konnte es los gehen.
Die Straße ist eigentlich für Gespanne die länger wie 12.40 m sind gesperrt, trotzdem hat es ein Norweger vor uns ausprobiert. Die Steigung und das Gewicht seines Wohnanhängers hatte er aber offensichtlich falsch eingeschätzt, denn sein Mercedes fing auf halber Strecke an zu kochen. Er musste an der Seite stehen bleiben und seinen Motor abkühlen lassen. Ob, wie und vor allem wann er es dann letztendlich geschafft hatte oben anzukommen, hatten wir dann nicht mehr mitbekommen. Als wir die Aussichtsplattform oben am Trollstigen verließen, parkte er immer noch. Für den vielen Verkehr auf der Straße parkte er so, dass er niemanden behinderte, auch nicht die zahlreichen Busse, die an ihm vorbei fuhren.
Auf unserem weiteren Weg in Richtung Geiranger Fjord mussten wir nochmals per Fähre übersetzen und fuhren dann den weltberühmten Fjord von Norden her an. Hier klettert die Straße in engen Windungen bis zum Fjord hinunter, um kurz hinter Geirang wieder in engen Windungen an Höhe zu gewinnen. Allerdings ohne uns heute, denn die Nacht werden wir direkt am Fjord verbringen.
Das kleine Ort Geirang hat insgesamt nur ca. 300 Einwohner. Bilder vom Geiranger Fjord zeigen den Ort fast immer nur mit im Hafen befindlichem Kreuzfahrtschiff. Man konnte schon fast den Verdacht hegen, hier würde quasi als Fotomotiv für die Touristen immer ein Schiff vor Anker liegen. Auch wir hatten dieses Motiv wieder vor Augen, als wir den Fjord erblickten.
Nach dem Aufbau unseres Zeltlagers konnte man dann allerdings vom Ort her mehrere Böllerschüsse hören, daraufhin trötete das Schiff zurück und verließ langsam in gemessener Fahrt den Hafen. Gemütlich schipperte das Riesenschiff, dass komisch deplatziert hier zwischen den Bergen wirkte, an uns vorbei Richtung offene See, die jedoch von hier aus ca. 50 Seemeilen entfernt liegt. Ein eindrucksvolles Schauspiel.
Am Abend zog dann noch ein Gewitter über Geirang und unser Zelt hinweg. Wieder einmal war uns der Wettergott hold. Bisher schickte er sehr wenig Regen und wenn, dann hat er immer zugesehen uns nicht zu stören. Deswegen heute einmal ein großes Dankeschön an ihn. Egal was die restlichen Tage noch bringen werden, das Wetter war gegenüber den Vorurteilen, die man im Zusammenhang mit Norwegen hat, bisher glänzend.
Norwegen Euch-Tag 15
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