29.10.2012 - Das Feld des Krieges

Die Schlacht von Gettysburg fand vom 1. bis zum 3. Juli 1863 bei der Kleinstadt Gettysburg in Pennsylvania wenige Kilometer nördlich der Grenze zu Maryland statt. Sie war mit mehr als 44.000 Kampfunfähigen, davon 5.500 Toten, eine der blutigsten Schlachten auf dem amerikanischen Kontinent überhaupt und gilt gemeinsam mit Vicksburg und Chattanooga und neben Antietam und Perryville 1862 sowie dem Fall von Atlanta und Sheridans Feldzug im Shenandoahtal 1864 als einer der entscheidenden Wendepunkte des Amerikanischen Bürgerkrieges. Mit der Niederlage der Nord-Virginia-Armee unter General Robert E. Lee endete die vorletzte Offensive der Konföderation auf dem Territorium der Union. Die Initiative ging danach im Wesentlichen auf die Union über.

Die dreitägige Schlacht begann am ersten Tag mit einem Begegnungsgefecht, das die Konföderierten für sich entscheiden konnten. Die Nord-Virginia-Armee griff am zweiten Tag die Potomac-Armee auf beiden Flügeln an, konnte die Stellungen der Nordstaatler jedoch nicht durchbrechen. Der zweite Tag endete unentschieden. General Lee versuchte am dritten Tag mit einem Angriff auf die Mitte der Potomac-Armee die Entscheidung zu erzwingen, scheiterte jedoch trotz eines vorübergehenden Einbruchs in die Stellungen der Nordstaatler. Die Angriffskraft der Nord-Virginia-Armee war damit erschöpft.

Abraham Lincoln war der US-Präsident zur Zeit des Bürgerkrieges. Seine Gettysburg Rede aus Anlass der Einweihung eines Soldatenfriedhofes ging in die Geschichte der USA ein. Hier anschließend die Rede in der deutschen Übersetzung, die ich mir aus der großen weiten Welt des Internets geholt habe. Zum selber Übersetzen fehlten mir ehrlicherweise die richtigen Worte:

Abraham Lincoln:
Vor 87 Jahren gründeten unsere Väter auf diesem Kontinent eine neue Nation in Freiheit empfangen und dem Grundsatz geweiht dass alle Menschen gleich geschaffen sind. Wir stehen nun in einem großen Bürgerkrieg um zu erproben ob diese Nation oder irgendeine so empfangene und solchen Grundsätzen geweihte Nation dauerhaft Bestand haben kann.

Wir haben uns auf einem großen Schlachtfeld dieses Krieges versammelt. Wir sind hierher gekommen um einen Teil dieses Feldes jenen als letzte Ruhestätte zu weihen die hier ihr Leben gaben damit die Nation leben möge. Es ist nur recht und billig dass wir dies tun.

Doch in einem höheren Sinne können wir diesen Boden nicht weihen können wir ihn nicht segnen können wir ihn nicht heiligen. Die tapferen Männer lebende wie tote die hier kämpften haben ihn weit mehr geweiht als dass unsere schwachen Kräfte dem etwas hinzufügen oder etwas davon wegnehmen könnten. Die Welt wird wenig Notiz davon nehmen noch sich lange an das erinnern was wir hier sagen. Aber sie kann niemals vergessen was jene hier taten.

Es ist vielmehr an uns den Lebenden geweiht zu werden jenem großen Werk das diejenigen die hier kämpften so weit und so edelmütig voran gebracht haben. Es ist an uns geweiht zu werden der großen Aufgabe die noch vor uns liegt
- auf dass uns die edlen Toten mit wachsender Hingabe erfüllen für die Sache der sie das höchste Maß an Hingabe erwiesen haben
- auf dass wir hier einen heiligen Eid schwören dass diese Toten nicht vergebens gefallen sein mögen
- auf dass diese Nation mit Gottes Hilfe eine Wiedergeburt der Freiheit erleben und
- auf dass die Regierung des Volkes durch das Volk und für das Volk niemals von der Erde verschwinden möge.

Sandy-Update: Der Regen ist da. Vom Sturm ist noch nichts zu sehen. Natürlich weht der Wind, aber Geschwindigkeiten von 25 - 30 km/h sind nicht als Sturm zu bezeichnen. Im Fernsehen bringen sie die Route die Sandy voraussichtlich nehmen wird und Sandy läßt sich noch etwas Zeit. Uns wird sie erst am Nachmittag erreichen, direkt am Meer wird sie bereits in wenigen Stunden antreffen. New Jersey Governor Chris Christie (wieder einmal Eltern die sich was einfallen ließen) bereitet seine Bürger auf mögliche Todesfälle vor. Langsam machen wir uns doch ein klein wenig Sorgen.

Trotzdem ließen wir uns erst einmal das Frühstück im Motel schmecken. Wenn wir uns jetzt verrückt machen hilft das niemanden. Wenn wir schon einmal hier sind, besuchen wir auch das Schlachtfeld rund um Gettysburg.

Hier wurde ein neues Visitor Center gebaut und man muss einfach anerkennen, wenn die Amerikaner etwas können dann ist es solche Besucherzentren zu bauen.

Hier werden allerlei Artifakte aus der Zeit der Schlacht ausgestellt. Vor allem aber wird ein sehr guter Film gezeigt, der das Geschehen dieser 3 Tage in Gettysburg erläutert. Im Museum kann man dieser Geschichte dann noch etwas näher kommen.

Auf einer Autotour-Route über das Schlachtfeld kann man dann anschließend die entscheidenden Stellen direkt besuchen. Leider hat es wie aus Kübeln geschüttet. Übrigens wird dies der einzige Tag bleiben, andem es ohne Unterbrechung regnen wird. Für die Besichtigungstour war der Regen aber nicht hinderlich.

Irgendwann gegen Mittag jedoch reichte es uns, wir hatten genug gesehen. Wir hatten ja auch noch ein paar Kilometer bzw. Meilen bis Hornell vor uns.

Während der Fahrt nach Norden konnten wir nochmals etwas den Verlauf der dreitägigen Schlacht Revue passieren lassen. Die Armee der Nordstaaten, die sogenannte Union, hatte sich rund um Washington postiert um die Hauptstadt gegen die Südstaaten, die Konförderierten, zu verteidigen. General Lee wollte der Union in den Rücken fallen und beorderte seine Armee in Richtung Pennsylvannia nach Norden. In Gettysburg trafen die beiden Parteien dann aufeinander. Die Konförderierten hatten eine zahlenmäßige Überlegenheit, dafür hatte die Union die bessere Position. Am ersten Tag konnte General Lee einen ersten Sieg verbuchen, aber die entscheidenden Positionen konnte er nicht erobern. Auch am 2. Tag kam er nicht weiter. Tja und am 3. Tag hatte er wohl die Faxen dicke und wollte ab durch die Mitte. Bis heute weiß man nicht genau warum er so blindlings ins Verderben rannte. Er wollte auf einem offenen Feld in die Linien der besser postierten und geschützten Unionsmänner eindringen. Dies ging grandios schief und Generel Lee verlor diesen entscheidenden Kampf. Der eigentlich Krieg war zwar erst 2 Jahre später zu Ende, aber diese Schlacht hier war der Wendepunkt.

Warum fand das ganze eigentlich in Gettysburg statt? Kaum zu glauben, das ganze war eigentlich reiner Zufall. Hier haben sich die Truppen getroffen. Außerdem bot die hügelige Gegend hier Schutz vor dem Gegner und das hat dann ja auch letztendlich zum Sieg geführt. Nach der Schlacht hat man dann die sogenannte "One horse town" Gettysburg mit den Folgen allein gelassen, womit die Bewohner naturgemäß ziemlich überfordert waren.

Anschließend noch ein paar Fotos unseres Weges in Richtung Hornell. Nach wie vor regnete es ohne Unterbrechung.

Ohne Unterbrechung erreichten wir Hornell in Pennsylvannia, Hometown of Bill Pulman. Wieder etwas dazu gelernt. In unserem Motelzimmer zieht es im Fenster etwas rein. Wir hoffen Sandy bleibt draußen. Heute Nacht soll sie über uns hinwegziehen. Die Nachrichten die man von der Küste und von New York hört sind weniger erheiternd.

Der Weather Channel hat Sandy mittlerweile in "Superstorm" umbenannt.

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