26.08.2009 - fahren fahren fahren
Das Bild des Tages:
Heute habe ich das Motiv der Flaming Gorge ausgewählt. Ein richtig schönes Stück Erde. Leider waren wir zu müde, um es richtig und angemessen zu würdigen.
Aber der Reihe nach. Heute morgen haben wir erstmal im Motel ein hot breakfast eingenommen. Hot breakfast bedeutet es gibt Waffeln zum Selberbacken, es gibt Rühreier und Bacon. Ansonsten noch alles was man auch von anderen Motels gewohnt ist. Nach diesem reichhaltigen Frühstück haben wir uns noch im gegenüberliegenden Walmart mit Lebensmitteln eingedeckt. Anschließend ging es wieder auf die Strasse. Die Überbrückungsetappe Teil 2 stand bevor.
Mich wundert, jetzt da ich im Motelzimmer diesen Reisebericht schreibe, dass unsere Kids die letzten 2 Tage so ruhig überstanden haben. 600 Meilen in 2 Tagen und das mitten im Urlaub sind auch nicht jedermanns Sache. Ein großes Lob hierfür für meine 3, die das toll hinbekommen haben. Natürlich waren wir auch heute, wie schon gestern, nicht nur auf der Strasse. Nein, wir versuchen schon auch touristische Höhepunkte in die Fahrten einzubauen. In manchen Gegenden ist das gar nicht so leicht. Zwischen Rapid City und Vernal kann man das aber schon hinkriegen. Trotzdem müssen die Meilen abgefahren werden und sightseeing deswegen in die Morgenstunden verlegt werden, wenn alle noch frisch und aufnahmefähig sind. Mittags und am späteren Nachmittag brauchen wir unseren Kids nicht mehr damit zu kommen. Dann ist die Luft raus und der Motelpool ruft.
Also stand heute morgen wieder etwas Sightseeing auf dem Programm. Von Riverton fuhren wir nach Landers um dort unseren ersten Punkt des heutigen Tages anzusteuern.
"Sinks of the Popo Agie"
Schöner Name, gell. Hierbei handelt es sich um einen Gebirgsbach, der statt im Tal weiterzufließen, im Berg verschwindet um dann ca. 400 m später wieder aus dem Berg auszutreten. Für diese Strecke benötigt das Wasser sage und schreibe 2 Stunden, teilweise wie Versuche zeigten sogar noch länger. Warum und wieso das Wasser so lange braucht und was es überhaupt im Berg macht, weiß niemand.
Der Fluss verschwindet einfach so im Berg.
400 m später tritt er wieder aus dem Berg, allerdings auf der anderen Talseite wieder aus. Wie gesagt, warum wieso und weshalb weiß niemand. Eine mysteriöse Geschichte.
Am linkeren oberen Rand kommt das Wasser einfach so wieder aus dem Berg heraus. Bergforellen haben sich dort angesiedelt und warten darauf, dass Touristen wie wir einen Quarter ausgeben und sie füttern. Was wir natürlich auch gemacht haben, wir sind ja gute Touristen.
Eigentlich wollten wir ab hier eine Gravel Road (Louis Lake Road) über die Berge in Richtung South Pass City nehmen. Laut Reiseführer eine landschaftlich einmalige Strecke auf der man auch die ein oder andere Tierbeobachtung machen kann. Leider wurde aber heute nichts daraus, weil aus der Gravel Road eine geteerte Strasse gemacht wird und die Strasse zu diesem Zwecke gerade gesperrt ist. Die Jungs von der Baufirma haben es aber nicht für nötig empfunden bereits am Sinks Canyon darauf aufmerksam zu machen. Nein, sie ließen uns erstmal den Berg hinauf fahren. Als wir oben bei einem Flagger anhalten mussten, hat er uns die Wartezeit mitgeteilt und uns gefragt wo wir hin wollten. Erst dann bekamen wir die Info der Sperrung geliefert. Wir sind wieder umgedreht und haben statt dessen die 28 Richtung South Pass City genommen. Mit Sicherheit die schnellere Variante, aber mit erheblich weniger Tierbeobachtungen.
Nächste Anlaufstelle war wie bereits beschrieben South Pass City. Eine fast Geisterstadt die ihre Hochphase in den Jahren um 1869 hatte. Hier wurde Gold geschürft. Noch heute versuchen sich angeblich 7 Einwohner der "Stadt" an der Goldsuche. Der Rest der Stadt ist in ein Museum umgewandelt worden und zeigt recht anschaulich wie das Leben vor 150 Jahren hier so war. Ehrlich, ich möchte nicht tauschen. In seinen Jugendträumen war ja jeder in meinem Alter schon einmal Old Shatterhand, aber wenn man dann mit der realen Welt von damals konfrontiert wird, ist man schon froh über die Errungenschaften der modernen Welt. Bitte jetzt keine Diskussionen über die Vor- und Nachteile dieser Errungenschaften, wir haben schießlich Urlaub.
Darf ich vorstellen. South Pass City Downtown.
Was es hier vor allem gab waren Saloons. Was sollten die Jungs auch anderes machen, als ihr sauer verdientes Geld gleich wieder in flüssiges Gold anzulegen. Das hielt die Wirtschaft in Schwung.
Die Häuser wurden allesamt liebevoll restauriert. Wer eine richtige Ghosttown erwartet, wird enttäuscht werden. Die wird man hier nicht finden. Finden kann man hier aber einen Eindruck von der Welt, wie sie vor nicht einmal 150 Jahren hier war. Wenn man bedenkt, so richtig lange ist das gar nicht her. Das Hotel der Stadt wurde z.B. erst 1940 geschlossen.
Nach einem recht ausgiebigen Besuch der Stadt sattelten wir wieder unseren Outlook und machten uns auf den Weg nach Vernal, unserem heutigen Übernachtungsziel. Dort werden wir erst einmal 2 Tage verbringen, um etwas zur Ruhe zu kommen. Auf dem Weg dort hin fuhren wir durch die Flaming Gorge. Diese Schlucht und der aufgestaute See bergen verschiedene Möglichkeiten für Besucher. Backroads zu Ausgrabungen, Hikes am Rim entlang usw. Wir hatten aber keine richtige Energie mehr für etwaige Unternehmungen. So fuhren wir nur an den See heran, um ein Picknick einzulegen.
Unsere Kids konnten sich etwas die Füße kühlen und wir uns vom fahren etwas entspannen. Im übrigen ist dieser Stausee hier randvoll. Wie wir später im Visitor Center erfuhren war der Juni ungewöhnlich feucht und hat den Wasserspiegel um sage und schreibe mehr als 3 Meter ansteigen lassen. Auch die Natur profitiert hier davon, ist sie doch für diese Jahreszeit ungewöhnlich grün.
Vom Red Canyon aus fuhren wir dann direkt zu unserem Motel und sprangen trotz vorgerückter Stunde, es war bereits nach 7, noch in den Motelpool. Ich möchte betonen es handelt sich hierbei um einen Außenpool. Ja, ja, wir sind schon harte Hunde. So warm war es heute nun auch wieder nicht. Die Temperatur stieg selten über 85 Grad Fahrenheit.
Nun sind wir wieder in Utah angekommen und weil es zu diesem Reisebericht dazu gehört, hier anschießend noch ein paar statistische Daten:
Utah | stat. Daten |
Einwohner: | ca. 2.55 Mio. |
Größe: | ca. 220.000 Quadratkilometer |
Bevölkerungsdichte: | ca. 12 Einwohner pro Quadratkilometer |
Noch ein paar Fakten über Utah:
- aufgrund der geographischen Lage von Utah gibt es hier den angeblich trockensten Schnee der Welt.
- der Name Utah wurde abgeleitet vom hier beheimateten Ute Stamm und bedeutet “Menschen der Berge”.
Die nächsten Tage werden wir Utah jetzt erst mal nicht mehr verlassen. Die lange Fahrt von Rapid City bis hierher, die in Wirklichkeit eigentlich gar nicht so lange war, hat uns durch ganz verschiedene Landstriche der USA geführt. Eine solche Fahrt wirft auch immer wieder Fragen auf, die mir bisher noch keiner zufriedenstellend erklären konnte.
- Warum haben es Orte wie z.B. Thermopolis oder Riverton geschafft zumindest eine gewisse Größe zu erreichen. Orte wie z.B.Shoshoni stehen aber kurz vor dem Aussterben. Dazwischen liegen für USA-Verhältnisse nur wenige Meilen.
- Warum kann man in ärmeren Gegenden des Landes um jedes Haus einen Schrottplatz finden. Wie kann man auf so einem Schrottplatz nur leben. Mir ist das schleierhaft und nicht weil ich jetzt ein Umweltfanatiker bin, sondern weil es einfach schei.e aussieht.
Wir würden jetzt noch viele Fragen einfallen, die mir während einer solchen Fahrt immer wieder auffallen. Vielleicht werde ich irgendwann einmal auf alle diese Fragen auch eine zufriedenstellende Antwort bekommen. Aber auf jeden Fall nicht mehr heute Nacht. Bis morgen dann, ich gehe jetzt in mein Heiabetti.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum