Pazlantik

2013

Day 10 - The Alamo


Houston - Kerrville auf einer größeren Karte anzeigen

"Remember the Alamo!" Mit diesem Schlachtruf haben die Texaner die Mexikaner niedergerungen. Vorgestern haben wir das Schlachtfeld dieses Sieges besucht. Heute besuchten wir das Schlachtfeld der Niederlage die voraus gegangen war. Mitten in San Antonio befindet sich der "Shrine of the Texas Liberty" wie ihn die Texaner nennen, was übersetzt soviel heißt wie Schrein der texanischen Freiheit. In der Realität bedeutet dies, was für den Bayer das Schloss Neuschwanstein ist für den Texaner Alamo. Die Mission San Antonio de Valero genannt Alamo ist sehr gut erhalten und kann besichtigt werden. Die Gärten rund um die Mission sind frei zugänglich, während für den Eintritt in die Missionskirche zwar nicht bezahlt sondern heute am Samstag v.a. richtig angestellt werden musste. Wir sind heute Morgen etwas zu spät dran deswegen ist bereits alles mit Menschen überfüllt. Aber wie gesagt man sollte in der Urlaubszeit auch nicht unbedingt versuchen Mittags um 12 Uhr am Schloss Neuschwanstein eine Eintrittskarte zu ergattern. Das kann auch dauern. Da aber nur die Kircheninnenbesichtigung ein Anstehen erfordert haben wir dies gecancelt. Kirchen von innen werden wir im Laufe des Tages noch besuchen.

Am 23. Februar 1836 erreichten die mexanischen Truppen unter ihrem Befehlshaber Santa Ana die Mission San Antonio de Valero, kurz genannt Alamo. 187 Texaner, Amerikaner und Immigranten aus Deutschland, Dänemark usw., darunter so bekannte Namen wie Jim Bowie und Davy Crockett, aber auch Mexikaner die in Texas lebten hatten sich zur Verteidigung in die Mission zurückgezogen und dort verbarrikadiert. Am 06. März 1836 nach 13 Tagen der Belagerung griffen die mexikanischen Truppen an und vernichteten die Texaner vollständig. Niemand überlebte den Angriff.

Was daraufhin 6 Wochen später in der Nähe von Houston passierte wißt ihr ja bereits. Die Texaner unter Sam Houston schlugen zurück und erkämpften sich ihre Freiheit.

Dass die ehemalige Mission im Prinzip in Downtown San Antonio liegt war mir nicht bewußt, somit hatten wir aber nach Downtown zur Besichtigung nur wenige Gehminuten. Hier in der Kathedrale San Fernando die 1750 erbaut wurde sind die Gebeine der Helden von Alamo seit 1836 aufgebahrt.

Die Kathedrale entwickelte sich aus diesem Grunde auch zur Pilgerstätte. Außerdem ließ es sich in der Kirche sehr gut aushalten. Während in Europa die dicken Mauern der Kathedralen feuchte Kühle innerhalb der Mauern garantieren, wird dies hier von einer leistungsstarken Klimaanlage gewährleistet. Außerhalb der Mauern hatte es gut und gerne 40 Grad. Aber wie ich von einem morgendlichen Telefonat mit zu Hause ja weiß ist dies für Deutschland nichts besonderes. Hat es doch im Augenblick ebenfalls solche Temperaturen.

Gut aushalten läßt es sich in San Antonio aber auch am sogenannten River Walk. Entlang des San Antonio Rivers hat man hier links und rechts des Flusses Baumalleen und Restaurants gepflanzt.

Wobei der eigentliche San Antonio River unterirdisch verlegt wurde und dabei aufgestaut wird um den oberen Bereich mit dem River Walk immer ein gleichbleibendes Niveau zu liefern. Auf diese Weise wird hier aber eine einzigartige Stimmung gezaubert, die San Antonio ähnlich wie San Francisco und Savannah vom amerikanischen Städteeinerlei abhebt. Ehrlicherweise sind aber auch deutsche Städt meistens austauschbar zumindest in den Fußgängerzonen. Lass dich einmal in einer deutschen Stadt aussetzen ohne zu wissen wo du bist und rate dann einmal den Städtnamen. An den Läden ist es auf jeden Fall nicht zu erkennen. Die Namen der Ladenketten sind doch sowieso in allen Städten gleich.

Wir verließen nach dem kurzen Stadtrundgang San Antonio wieder in Richtung Süden. Am River entlang wurden von den Spaniern mehrere Missionen gegründet um den Anspruch der spanischen Krone auf dieses Land zu untermauern. Die hier lebenden Indianerstämme wurden missioniert, wobei diese das gerne annahmen. Sie wählten im Prinzip das kleinere Übel. Von Norden drangen die kriegerischen Stämme der Apachen, ja auch Winnetou war im Grunde ein Böser, und der Commanches in diese Region vor. Die Soldaten der Spanier die zum Schutz der Missionare stationiert waren beschützten die hier lebenden Indianer und die Missionare zeigten wie man das Land bewirtschaften konnte. Im Gegenzug konvertierten die Indianer zum katholischen Glauben. Das war doch ein Deal. Davon profitierten am Ende alle. Okay, die Indianer verloren ihre Identität und mussten ihre Herkunft verraten, aber mein Gott man kann nicht alles haben auf dieser Welt.

Noch heute werden Gottesdienste in spanischer Sprache abgehalten. Dieses Vermächtnis der spanischen Missionare hat sich bis in die Jetztzeit gehalten.

Die Bilder zeigen die größte Mission der Gegend, die Mission San Jose. Hier befindet sich auch der Visitor Center für die Mission Road. Die Mission Road verbindet die Missionen südlich von San Antonio miteinander und kann zu Fuß, mit dem Fahrrad oder eben mit dem Auto erkundet werden. Wir waren natürlich mit dem Auto unterwegs, weil zu Fuß oder mit dem Fahrrad hätten wir die Klimaanlage vermisst.

Die Architektur der Spanier konnte sich auf jeden Fall sehen lassen.

Den Film im Visitor Center können wir ohne weiteres weiterempfehlen. Nur deshalb konnte ich euch über die Missionen und deren Sinn überhaupt etwas berichten, weil im Reiseführer steht nichts großartiges darüber. Außerdem wissen wir ja, wenn die Amerikaner etwas können dann Visitor Center gestalten, fällt in die gleiche Kategorie wie Museen.

In die Missionskirche konnten wir leider auch hier nicht hinein, weil gerade eine Hochzeit statt fand. Wieder einmal 2 Menschen die der irrigen Meinung waren den schönsten Tag ihres Lebens zu feiern. Keine Angst, es können noch schönere Tage folgen. Muss natürlich nicht.

Gegenüber der Mission befand sich ein Pizza Hut und unser Hunger trieb uns hinein, fast magisch. Ohne Hunger wär ich wahrscheinlich nicht unbedingt hier eingetreten. Naja, obwohl der Nachbarkiosk "Jims ...irgendwas" sah noch um einige Nuancen verkommener aus. Aber wir sind halt Deutsche. Schon in New Orleans im Museum wurde über Deutsche Einwanderer berichtet: "Die Deutschen waren unter allen Einwanderern sofort zu erkennen, sie waren immer sauber und adrett gekleidet". So sieht uns die Welt, wir räumen auf und sind sauber gekleidet. Haben wir es doch zu etwas gebracht.

Ehrlicherweise war der Pizza Hut gar nicht so übel. Man darf halt nicht so empfindlich sein. Vorneweg, wir haben alle die Nahrungsaufnahme ohne größere Folgeschäden überstanden. Ist ja auch schon was.

Wir wollten ja noch eine Missionskirche von innen ansehen. Deswegen fuhren wir auf der Mission Road noch zur Mission Concepciòn. Dort durften wir dann auch in die Kirche eintreten.

Nach diesem Besuch war auch unsere Festplatte wieder gut gefüllt und wir zogen uns ins klimatisierte Auto zurück, gaben die Adresse unseres Motels ein und fuhren auf der Interstate 10 bis Kerrville ins Bestwestern. Für alle die einmal nach San Antonio ziehen wollen und eine Wohnung suchen. Kleiner Tip am Rande, schaut eine Adresse nordwestlich von San Antonio zu finden. Dort wohnen die wirklich Schönen und Reichen und die ganz schön Reichen. Die bewaldeten Hügel sind durchzogen mit Häusern der größeren und neueren Bauart. Auch sehr hübsch.

Zeit für ein paar Gedanken. Ich muss ein Geständnis machen. Dieser Reisebericht ist gar nicht heute Abend entstanden, sondern wird am morgigen Tag im Auto geschrieben werden. Ihr könnt also auf mystische Art und Weise bereits in die Zukunft blicken. Wow!

Dieser Teil von Texas wird übrigens auch German Texas genannt. Deutsche Auswanderer sind hier durchgekommen, es hat ihnen gefallen und sie haben sich niedergelassen und weil schon viele anderen Deutsche auch hier waren, kamen immer mehr Deutsche nach. Da aber Deutsche zur Integration neigen, haben sie sich den amerikanischen Sitten und Gebräuchen angepasst. Weil aber auch ein Stück Heimat ganz schön ist, haben sie hier viele Städte und Plätze deutsche Namen gegeben wie z.B. New Berlin. Auch der ein oder andere Namen weißt darauf hin. In Kerrville sind wir z.B. an einem Laden mit dem Namen Wagner vorbei gefahren. Laut einer ZDF-Doku soll wohl der ein oder andere hier sogar noch deutsch sprechen, wie seine Urahnen. Wir haben jedoch keinen gefunden. Ist aber auch nicht so wichtig, deutsch können wir ja.

Unser Motel, das Bestwestern in Kerrville, schaut sehr alpin aus. Sehr ungewöhnlich. Ich kann euch leider kein Bild davon heute Abend liefern, weil wir es erst morgen früh fotografieren werden und ich ja diesen Reisebericht heute Abend fast geschrieben hätte, aber dann doch morgen erst im Auto schrieb oder geschrieben hätte. Ich glaube es ist jetzt besser den Tag zu beenden. Schön wars heute, jetzt freuen wir uns auf die Wildnis im Big Bend Nationalpark.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum