05.09.2011 - Tag der Arbeit
Heute ist Labour Day in den USA. Geschickterweise werden in den USA viele Feiertage vorzugsweise auf einen Montag verlegt. Martin Luther King Day ist z.B. am dritten Montag im Januar. Washington´s Birthday am dritten Montag im Februar oder Memorial Day am letzten Montag im Mai. Thanksgiving ist am vierten Donnerstag im November. Okay, Ausnahmen bestätigen die Regel.
Heute ist eben Labour Day, am ersten Montag im September. Die Amerikaner verbringen ein langes Wochenende oder zumindest diesen Montag in der Natur. Entweder auf dem Wasser oder am Wasser oder auf einer Wanderung zum Wasser. Man kann also damit rechnen, dass egal wo man heute hin will ein gewisser Völlegrad auf jeden Fall erreicht werden würde.
Dieser Labour Day ist nicht der erste den wir in den USA verbringen. Einmal waren wir in Sedona an diesem Tag und eine ewig lange Autoschlange versuchte sich in den Slide Rock State Park hineinzuschlängeln. Darüberhinaus waren aber keine großen Menschenansammlungen zu sehen. Auch die anderen Male verbrachten wir diesen Tag irgendwo im Nirgenwo. Entweder auf langen Fahrten nach Las Vegas oder einmal in Page. Heute war das Entkommen ungleich schwieriger. Wir mussten und wollten heute durch die Colombia Gorge hindurch und weil man hier nicht einfach so durchfährt, sondern irgendeinen Wasserfall Hike machen muss, haben wir gestern die Kids entscheiden lassen welchen. Zur Auswahl standen laut Reiseführer diverses, deshalb haben wir uns wieder einmal auf Fritz Zehrer verlassen. Wer meine Reiseberichte kennt, nicht das erste Mal.
Zur Auswahl standen folgende Wasserfälle: (Hinter dem Link verbirgt sich jeweils die Präsentation von Fritz Zehrer)
Eagle Creek mit Metlako Falls, Punch Bowl Falls
Horse Creek und Oneonta Gorge mit Horsetail Falls, Ponytail Falls, Oneonta Falls, Triple Falls
McCord Creek mit Elowah Falls, Upper McCord Creek Falls
Da fiel die Wahl natürlich schwer. Unsere Kids haben sich die Länge der verschiedenen Hikes angeschaut und sich dann für den längsten entschieden. Ehrlich wir haben sie nicht dazu gezwungen, es gab auch keinen Nachtisch extra oder sonstige Leckerlis. Somit war der Eagle Creek unser Ziel für den heutigen Labour Day.
Am Parkplatz muss man seinen Eintritt in den Eagle Creek State Park an der Self Pay Station bezahlen. 5 $ in ein Kuvert mit Angabe der Autonummer und des Datums und einen Abschnitt des Kuverts an den Rückspiegel des Autos hängen. Fertig ist die Zahlarie. Guten Tip von mir. Wenn ihr ein Kuvert nehmt und alle Daten darauf ausfüllt, dann steckt die 5$ auch in das Kuvert rein. Ich hatte dies versäumt. Meine Tochter hat mich dann darauf aufmerksam gemacht. Ich hatte das Kuvert bereits in den Schlitz der Sammelbüchse reingeschmissen, die 5 Bucks hatte ich noch in der Hand. Verdammt! Also das ganze nochmal. Beim zweiten Versuch hat es dann ohne Probleme funktoniert.
Der Parkplatz war um 10 Uhr heute morgen schon gut gefüllt, ganz hinten am P1 gab es schon keinen freien Platz mehr. Etwas weiter vorne hatten wir jedoch noch Glück. Wir packten unseren Rucksack, zogen unsere Wanderschuhe an und los ging es durch einen Regenwald ähnlichen Forest. Zunächst nur leicht bergan, später dann etwas stärker, aber nie wirklich steil oder anstrengend.
Nach ca. 45 Minuten erreicht man den ersten Wasserfall-Overlook. Matlako Falls mit erheblich weniger Wasser als bei Fritz Zehrer.
Nach ca. 20 weiteren Minuten ist man an den Lower Punchbowl Falls. Hier wird gegen Nachmittag mit Sicherheit noch die Hölle los sein. Als wir hier kurz nach 11 Uhr vorbeikommen, versuchen gerade 4 Jungs in den Pool unterhalb des Lower Punchbowl Fall zu springen. Was sie ohne Probleme auch hinbekommen. Was sie offensichtlich dazu ermutigt den Nervenkitzel etwas zu erhöhen. Sie steigen auf der gegenüberliegenden Seite den Hang hinauf und springen von ca. 10 m Höhe in den Pool. Sie haben überlebt, das zur Beruhigung. Weiter oben in Richtung Upper Punchbowl Fall kann man dann ein Schild lesen, auf dem das Springen in Pools verboten wird. Es hätte in den letzten Jahren ingesamt 33 schwere Unfälle gegeben und man macht die Springer darauf aufmerksam, dass sie nur auf eigene nicht unerhebliche Kosten Hilfe erhalten können.
Hier am Lower Punchbowl Fall kann man zu dieser Jahreszeit ohne Schwierigkeiten baden. Das Wasser ist angenehm. Wenn man etwas in den Bach hineinläuft, kann man bereits hier einen Blick auf die Upper Punchbowl Falls werfen.
Der Blick vom Overlook des Upper Punchbowl Falls ist nicht halb so imposant.
Naja, vielleicht doch.
Wir hatten irgendwie das Gefühl, das kann es jetzt nicht gewesen sein. Wir wollten nicht jetzt schon zum Auto zurückgehen und gingen den Weg noch etwas weiter. Irgendwo musste der Weg doch noch hingehen. Übrigens ein Wort zum Weg generell. Wie Fritz Zehrer schon andeutete auf seiner Internetseite, geht es auf der einen Seite des Weges durchaus nenneswert in die Tiefe.
Wem also schon auf einem Stuhl schwindelig wird, sollte sich den Hike nochmals überlegen. Der Weg ist jedoch immer breit genug und verläuft meistens im Wald. Manchmal gibt es, wie auf dem Bild oben, ein paar ausgesetzte Stellen die mit Seil gesichert werden.
Wir sind dann den Weg bis zur High Bridge gelaufen und haben nach 3 Meilen unser persönliches Ziel erreicht. Wir haben unseren Chipsvorrat geplündert und haben umgedreht. Ein letzter Wasserfall grüßte zu uns herüber.
Seinen Namen habe ich mir leider nicht merken können. Auf diesem Weg könnte man noch weiter laufen bis zum Tunnel Fall, geschätzte 6 Meilen einfach. So bepackt wie einige den Hike angingen, gibt es wohl auch diverse Möglichkeiten am Berg zu übernachten.
Wir waren gegen 2 Uhr wieder am Auto zurück. Jetzt war der Parkplatz übervoll und man musste schon viel Glück mitbringen noch einen freien Platz zu ergattern oder auf unsere Abfahrt warten. Durch Portland hindurch fuhren wir in Richtung unserem Motel für die Nacht in Kelso. Zum ersten Male in diesem Urlaub fanden wir auch einen IHOP zum Essen fassen. Der Rest des Tages war Routine. Poolbesuch, Reisebericht verfassen, Kampf um die Betten, einigen ob und welches Spiel gezockt wird, einigen welcher Sender im Fernseher läuft und ob überhaupt, einigen welche Temperatur die Klimaanlage von sich blasen darf, einigen auf die Lautstärke des Fernsehers weil der ein oder andere lesen will usw. usw. Komischerweise gehört auch das zum Urlaub dazu und ich werde das alles wieder vermissen, wenn der Urlaub vorbei ist.
Morgen gibt es noch einmal einen Höhepunkttag. Erstens werden wir uns dem Mount St. Helen etwas nähern. Immerhin kann ich mich noch an den Ausbruch des Berges 1980 erinnern und zweitens werden wir morgen den Pazifik erreichen. Wir fühlen uns dabei fast wie Lewis & Clark. Morgen Abend können wir vielleicht am Pazifikstrand in den Sonnenuntergang spazieren. Das wäre doch was.
Zum Abschluß noch das Bild eines Vulkans der noch nicht ausgebrochen ist. Im Hintergrund seht ihr den Mount Adams. Ja, den gleichen wie schon gestern Abend.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum