30.08.2009 - der delicate tower arch
Das Bild des Tages:
Der Tower Arch, einer der spektakulärsten Arches im gleichnamigen Nationalpark.
Moab Tage sind immer aktive Tage. Nach der Archsuche gestern wollen wir heute auf keinen Fall Ruhe geben, sondern abermals angreifen. Dieses Mal werden wir jedoch innerhalb des Parkes auf die Suche gehen. Trotzdem werden wir den Arch fast für uns alleine haben, obwohl heute Sonntag und mehr Betrieb als an einem normalen Wochentag ist. Wir wollen heute zum Tower Arch.
Eine 10 Meilen lange Gravel Road führt durch das Salt Valley zum Trailhead. Hier ist heute morgen nicht gerade viel Gedränge. Der Parkplatz ist auch nicht für große Kapazitäten ausgelegt.
Gleich am Anfang muss man den Berg nach oben kraxeln. Damit ist man schon mal zum Anfang richtig warm.
Wenn man erst einmal oben ist, geht es anschließend wieder hinunter. Aber keine Angst ganz so einfach ist er dann auch nicht zu erreichen. Zuvor will der Tower Arch noch erobert werden. Man muss nochmals den Berg rauf und zwar im Sand. Zwei Schritte vor und einer zurück. Das ist der Sandbergerklimmungsrythmus. Was für ein Wort.
Links von uns kann man die Formation "Marching Men" erkennen. Ehrlich gesagt konnte ich die marschierenden Männer nicht richtig erkennen.
Vielleicht war aber auch diese Formation gar nicht gemeint damit. Auch egal, wir machen uns unsere eigenen Namen. Schönstes Beispiel hierfür ist folgende Formation die man sieht, wenn man unter dem Tower Arch sitzt.
Jetzt lasst mal eure Fantasie spielen. Ihr wisst ja, meine Family hat davon mehr als genug. Folgende Versionen stehen zur Auswahl:
- man erkennt einen Stadionsprecher der gerade in sein Mikrofon spricht.
- Oma mit einem Dud auf dem Kopf, riecht an einer Mohnblume.
- Oma richt an der Mohnblume, hat aber eine Sonnenbrille auf. Es muss sich um eine Allgäuer Oma handeln, denn das vorstehende Kinn ist klar zu erkennen. (Ein vorstehendes Kinn ist das Markenzeichen eines echten Allgäuers)
- wahlweise kann der Stadionsprecher auch Häuptling kleiner Hut sein, der an einer Blume schnüffelt.
Es gab sicher noch mehr Versionen, diese fallen mir nur nicht mehr ein. Aber lasst uns über die Felsendeutung nicht ganz den Tower Arch vergessen. Schließlich sind wir wegen ihm hergekommen.
Wenn man kurz vor dem Arch steht kann man den Tower gar nicht erkennen.
Wenn man dann direkt unter ihm steht schon eher. Blickt man von hier aus in Richtung Westen kann man den Highway nach Moab hinein von der I70 kommend erkennen.
Okay, okay, könnte man erkennen wenn man einen größeren Zoom verwenden würde. In diesem Falle müsst ihr mir es einfach glauben. Der Vollständigkeit halber hier noch der Tower Arch von hinten.
Als wir wieder das Auto erreichten, waren auch die Temperaturen wieder in die Nähe der dreistelligen Fahrenheitgrade gestiegen. Wir suchten uns einen Platz zum Picknicken. Wandern macht nicht nur müde, sondern auch hungrig.
Kleines Quiz am Rande. Wer gehört auf dem Bild nicht dazu. Kleiner Tip, derjenige befindet sich ziemlich genau in Bildmitte.
So jetzt hätten wir unsere Sachen wieder packen gekonnt und hätten ins Motel zurückfahren können. Aber halt, eine Familytradition ist das Besuchen des Delicate Arch. Schließlich kann jeder Besuch der letzte sein. Nein, nicht wegen uns. Wegen dem Arch. So sicher steht der aus meiner Sicht nicht mehr. Deutliche Risse sind erkennbar. Wahrscheinlich bereits die letzten 500 Jahren, aber der Wall Arch ist schließlich auch aus heiterem Himmer heraus zusammengebrochen. Also mussten wir da noch hoch.
Vielleicht zum Sonnenuntergang? Nee, da wollten wir heute noch zum Dead Horse Point fahren. Auch so eine Familytradition. Nein, wenn wir zum Delicate Arch wollten dann jetzt sofort, auf der Stelle. Ich darf an dieser Stelle erwähnen, es war früher Nachmittag kurz vor halb 3 und die Sonne stand wunderschön hoch am Himmel. Die Anzeige im Auto zeigte 99 Grad Fahrenheit. Das sind ungefähr ziemlich viele Grad Celsius. Der Weg, die meisten werden ihn eh kennen, zumindest die die schon einmal im Arches waren, geht bergan. Auf Stein. Das bedeutet die Wärme strahlt nicht nur von oben, sondern auch von unten. Aber das würde sie auch noch heute abend zum Sonnenuntergang. Alles jammern hilft nichts. Wir wollen da hoch.
Nach 40 Minuten standen wir oben und konnten dieses Bild knipsen, das es millionenmal mindestens bereits gibt. Hier ein weiteres:
Auch dieses Motiv wird immer wieder gerne genommen.
Der Abstieg war dann naturgemäß wesentlich einfach als der Aufstieg. Eine kleine Anekdote noch zum Aufstieg. Hinter uns war ein Amerikaner, ca. 45 Jahre alt auch in Richtung Delicate Arch unterwegs. Er hatte weder einen Hut auf, noch etwas zum Trinken dabei. Seine Frau hatte er bereits relativ weit unten zurückgelassen. Seine Geschwindigkeit war enorm. Allerdings musste er immer wieder stehen bleiben und durchschnaufen. Meine Frau hatte. als sie an ihm vorbeilief, Mitleid mit dem Mann und wollte ihm eine Flasche Wasser aus unserem Vorrat anbieten. Er lehnte aber tapfer ab mit der Begründung, im Auto hätte er selber Wasser. Ja Gott, im Auto würde es ihm aber hier oben nicht sehr viel bringen. Meine Frau hatte Angst er würde einen Herzanfall bekommen. Er war pitschnass geschwitzt und hatte einen hoch roten Kopf. Er kam am Delicate Arch an, machte 3 - 4 Bilder, drehte sich rum und lief wieder zurück. Wahrscheinlich war das Wasser im Auto ein guter Anreiz gewesen, schnellstmöglich wieder den Rückweg anzutreten. Kurzer Nachtrag, beim Zurücklaufen haben wir ihn nicht in irgendeinem Gebüsch liegen gesehen. Er muss es also geschafft haben.
Wir übrigens auch. Eigentlich war die Hitze auch gut aushaltbar. Man musste nur zusehen regelmäßig zu trinken. Gut behutet waren mir alle miteinander. So hatte der Hitzeschlag keine Chance. Jetzt wissen wir aber wieder, warum wir Wanderungen gerne in die Morgenstunden verlegen und gerne wieder zuhause sind, wenn die wärmsten Stunden kommen.
Einen Arch habe ich übrigens noch unterschlagen. Dieser befindet sich gleich in der Nähe des Tower Arch und hat keinen offiziellen Namen. Zumindest keinen der auf der Karte steht. Ihr könnt eure Fantasie bei dieser Formation selber einmal ausprobieren. Die meiner Frau hatte hier etwas mit Fitness zu tun.
Ich weiß, ist nicht leicht auf einem 2D-Bild. In 3D ist es sehr viel deutlicher zu erkennen.
Nach dem Hike zum Delicate Arch war erst einmal die Luft heraus und wir hatten wieder Raum für Hunger. Wir fuhren direkt zum Denny´s und bekämpften das Hungergefühl. Mit Erfolg. Danach war wieder, wie eigentlich jeden Tag, ein Poolbesuch obligatorisch.
Zum Sonnenuntergang ging es dann zum Dead Horse Point State Park, der in der Zwischenzeit stolze 10 $ kostet. Aber was soll´s, dieser Park ist die Ausgabe auf jeden Fall wert.
Damit beendeten wir auch den Tag. Im Dunkeln ging es dann zurück nach Moab. 40 Minuten Fahrzeit, wenn man alle Geschwindigkeitsbegrenzungen einhält. Damit verabschiede ich mich heute. Zum Abschluss das Bild des Sonnenunterganges über dem Canyonlands National Park. Bis morgen.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum