Pazlantik

2013

Day 25 - Mission completed


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Der letzte volle Tag des diesjährigen USA-Urlaubes bricht an. Heute werden wir unsere Mission erfüllen. Sollten bis heute Abend irgendwelche Naturkatastrophen, Erdbeben oder Flutwellen gemeldet werden hoffe ich es wird kein Zusammenhang mit unserer Mission gezogen. Jetzt fragt euch bloß nicht welchen Stuß er jetzt wieder schreibt. Aber wer weiß schon was passiert wenn Atlantikwasser so unvermittelt in den Pazifik gegossen wird.

Gegen 10.00 Uhr am Vormittag erreichen wir ihn dann endlich.

Nach 25 Tagen Fahrt quer über den Kontinent ein erhebendes Gefühl und gleichzeitig stellt sich auch etwas Traurigkeit bei uns ein. Morgen geht es wieder zurück, zurück in unseren Alltag, zurück nach Deutschland, zurück in die alte Welt. Die Schwerelosigkeit der freien Tage ist dann wieder vorbei. Gegenüber meiner Family versuche ich stark zu sein und mir die Traurigkeit nicht anmerken zu lassen. Auch die Kids, obwohl seit mehr als 3 Wochen mit uns auf engstem Raum unterwegs, hat die Melancholie ergriffen. Da kann ich doch nicht ins gleiche Horn blasen.

Am Venice Beach State Park erreichen wir den Strand und vollenden unser Werk.

Hier am Venice Beach ist schwimmen scheinbar nicht angesagt. Niemand ist im Wasser, bis auf eine einsame Wellenreiterin. Draußen in den Wellen kann man immer wieder mal Seehunde schwimmen sehen. Auch Delphine soll es hier immer wieder in Strandnähe verschlagen. Zu sehen bekommen wir aber keine.

Wir haben hier Glück, dass kein Nebel sich festgesetzt hat. Auf unserem weiteren Weg in Richtung Norden nach San Francisco zieht immer wieder einmal Nebel vom Pazifik an Land. Hier auf dem Highway No. 1 fahren heute am Sonntag auch ein paar kuriose Konstruktionen durch die Gegend. Ein Fest für unseren deutschen TÜV.

Das Gefährt erinnert an die 60ziger und ich muss bei diesem Anblick an die Beach Boys denken. Warum eigentlich?

Wir hatten den Gedanken, wenn wir schon einmal in San Francisco sind dann wollen wir auch etwas von der Stadt sehen. Wie kann dies besser in die Tat umgesetzt werden, als mit einer Fahrt über den 49-Mile-Drive. Man kommt an allen Sehenswürdigkeiten der Stadt vorbei, theoretisch. Als ich das letzte Mal diesen Drive abgefahren bin, war die Stadt nahezu menschenleer. Es war früh morgens an einem Samstag und mein Sohn und ich hatten die Stadt für uns.

Zum Leidwesen meines Großen und der ganzen Family funktionierte dieser Plan heute nicht. Die Stadt war voll, so voll wie ich sie noch nie gesehen hatte. Gut so oft war ich jetzt noch nicht in San Francisco. Meine Frau war jetzt zum dritten Mal in der Stadt, unsere Kids ein- bzw. zweimal. Ich bin zum fünften Male hier. Wie gesagt, aber so voll wie heute war die Stadt noch nie. Das Fahren auf dem 49-Mile-Drive hatte mit Autofahren im eigentlichen Sinne nichts zu tun. Wir standen mehr als das wir rollten. Irgendwann wurde es uns zu bunt und wir brachen die Fahrt ab. Es hatte keinen Sinn. Man kam nicht vorwärts und im Auto baute sich dadurch auch eine gewisse Spannung auf und wenn sich die entladen hätte.....

...das Jahrhunderterdbeben in San Francisco von 1906 wäre dagegen nur ein leichtes Rütteln und Schütteln gewesen.

Wir suchten unseren Weg direkt auf die Golden Gate Bridge, denn ohne eine Fahrt über die Golden Gate wäre ein San Francisco Besuch kein Besuch. Wenigstens die Aussicht auf die Brücke wollten wir geniesen.

Leider war aber nicht mehr zu erkennen, als auf dem Bild zu sehen ist. Vom Meer hörte man die Nebelhörner der Frachtschiffe rufen. Alle Parkplätze waren überfüllt und wir hatten Glück auf einer der etwas weniger beliebten Aussichtsstelle unseren Surburban abstellen zu können. Wir entschieden hier trotz voller Strassen uns den Weg zum Twin Peaks zu bahnen, denn außer meinem Großen und mir war noch niemand von der Family dort oben gewesen. Die Aussicht muss man aber unbedingt einmal gesehen haben.

Das wars dann aber auch. Der Hunger ließ uns in Richtung Motel am Flughafen fahren. Unterwegs suchten wir einen Dennys auf. Das letzte Dinner des Urlaubes mussten wir tradtionsgemäß dort zu uns nehmen. Den Abend verbrachten wir dann spielend im Zimmer. Ein kleine Geschichte erlebten wir noch beim Einchecken im Motel. Wir erhielten die Schlüssel für unser Zimmer 436 im 4. Stock des Comfort Inns. Als wir die Tür öffneten schaute mich eine verschreckte Chinesin an. Das Zimmer war übersät mit allen möglichen Teilen, vom Kleidungsstück über Schuhe bis zu allerlei Krimskram. Beim Checkinn hatte man aus Versehen unser Zimmer falsch vergeben. Statt 436 hätten die Chinesen das Zimmer 430 erhalten sollen. Umsiedeln konnte man sie nicht mehr und wir bekamen so das Zimmer 336 zugeteilt. Auch egal, das Zimmer 336 war genau unter dem 436er und genauso groß. Ausgestattet mit 2 Queens und einem sehr großem Sofabett. Alles halb so wild. Lustigerweise ist uns dies jetzt schon zum zweiten Mal passiert. Vor Jahren im Treasure Island in Las Vegas passierte einmal genau dasselbe. Damals mit dem Vorteil ein Zimmer relativ weit oben mit hervorragender Aussicht stattdessen zu erhalten.

Morgen gehts mit der LH455 wieder zurück. Die Abflugzeit wurde auf 14.55 Uhr getimt. Zu früh um morgens noch einmal einen Versuch in Sachen 49-Mile-Drive zu starten, zu spät um vom Motel direkt zum Flughafen zu fahren, der ja nur 10 Minuten entfernt ist. Schauen wir einmal was uns noch einfällt. Hier im Zimmer gibt es noch ein paar Bücher die man durchblättern kann. Vielleicht finden wir ja eine Anregung.

Day 26 - Alles hat ein Ende

Heute am letzten Tag kann ich noch einmal mit einem richtigen Plane-Spotter-Platz aufwarten. Ob es sich dabei vielleicht sogar um einen Geheimtip handelt - keine Ahnung. Die Insider kennen diesen Platz mit Sicherheit. Wenn ihr einmal Flugzeuge ganz aus der Nähe erleben und dabei gleichzeitig An- und Abflug auf dem San Francisco Airport miterleben wollt, gibt es keinen besseren Spot.

Coyote Point at San Mateo Country Park

Hier hätte ich den ganzen Tag verbringen können. So faziniert war ich von den landenden und startenden Flugzeuge. Überraschend für mich war auch die Lärmbelästigung. Obwohl man im Prinzip direkt unterhalb der Flugzeuge steht ist der Lärm der Düsen nicht ohrenbetäubend. Man musste seine Lautstärke beim Reden nicht erhöhen. Wenn ihr also einmal in San Francisco seit und von Flugzeugen ähnlich begeistert seit wie ich, dann müsst ihr unbedingt hier einmal vorbei schauen. Außerdem kann man von hier auch recht schön auf die Downtown schauen, allerdings war es heute etwas zu diesig dazu.

Jetzt wisst ihr auch wie wir unseren Vormittag verbracht haben. Wir gingen noch einmal in einem IHOP zum Frühstücken, suchten und fanden einen letzten Cache des Urlaubes vor der Polizeistation in Foster City. Um kurz nach 12 Uhr brachten wir unseren Surburban zur Alamostation zurück. Hier hatten wir auch wieder die Menschenmassen gefunden. Allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Bei Alamo standen die Mieter beim Abholen ihrer gemieteten Fahrzeuge in einer unendlichen langen Schlange an. Durch das komplette Parkhaus und die Alamostation hindurch zog sich die nur langsam bewegende Menschenmenge. Wie lange es hier dauerte einen Wagen zu bekommen konnten wir nur erahnen und ehrlicherweise war es uns auch ziemlich egal.

Beim Checkinn der Lufthansa dagegen war nur wenig los und wir erreichten recht schnell unser Gate 101. Selbst das Bording der A380 war überraschend schnell durchgeführt. Was bei einem überwiegend deutschen Flieger halt so gut wie nie funktioniert ist das richtige Einsteigen. Zwar versuchte man das Bording nach Sitzplatzreihen zu ordnen, nämlich von hinten nach vorne. Aber wenn ein Deutscher hört das Bording beginnt dann will er auch rein. Ganz egal wann und ob seine Reihe bereits aufgerufen wurde. Aber wie gesagt, trotzdem ging es recht schnell.

Die A380 startete pünktlich um kurz vor 3 Uhr in Richtung Frankfurt. Das Inseat-Entertainment der A380 ist sehr umfangreich, so dass der gut 9h45min dauernde Flug gut überbrückt werden kann. Wenn ihr einmal wissen wollt, was bei einem zugegebenermassen landenden A380 im Cockpit so vor sich geht, dann schaut euch doch einmal das folgende Video an.

Wenn ihr euch für den kompletten Flug Frankfurt-San Francisco-Frankfurt interessiert, dann folgt diesem Link hier. Anlässlich des Abschiedfluges des ehemaligen Chefpilot der Deutschen Lufthansa Jürgen Raps wurde dieses Video gedreht. Ich bin ganz fasziniert davon.

Kleine Story aus dem Flieger. An Schlafen war leider nicht zu denken auf dem Flug, zumindest nicht für mich. Ich habe es gerade einmal auf 30 min. gebracht. Normalerweise bin ich da viel erfolgreicher, aber als ich gerade weggeschlummert war fing hinter uns ein etwa 1.5-jähriger an uns mit seinem recht lautstarkem Organ zu verwöhnen. Weil gerade im Flieger eh nichts los war, setzten die beiden Babys in der vorderen Reihe an es unserem Nachbarn gleich zu tun. So wurden wir Zeuge eines lieblichen Schreiorchesters das sich langsam aber zielsicher steigerte. Ich war wach und mit mir glaube ich recht viele Kollegen. Als endlich wieder Ruhe eingekehrt war musste die Mutter des Kleinen hinter uns wohl einen recht lustigen Film im Bordkino gefunden haben. Ihr lautstarkes Lachen drang an mein Ohr und wenn ich auch vor Müdigkeit ziemlich schief in den Seilen hing, sobald ich weggeschlummert war schreckte ich dadurch wieder hoch. Gut das meine Tochter neben mir von alldem nichts mitbekam. Sie schlief den Schlaf der Gerechten.

Damit verabschiede ich mich auch von euch. Ich möchte mich bei allen Lesern die uns auf der Reise begleiteten bedanken. Natürlich in erster Linie bei meiner Familie, die es wieder einmal geschafft hat diesen Urlaub zu einem einmaligen Erlebnis zu machen. Jetzt versuchen wir erst wieder einmal in den Alltag einzutauchen. Das unvermeidbare Fazit werde ich frühstens nächstes Wochenende ziehen. Bis dann und Servus.


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Die letzten Worte

Ich werde nichts über den Flug schreiben, auch nicht über unseren Mietwagen oder unsere Hotels. Hätte es Probleme gegeben wäre es bereits im Reisebericht irgendwann einmal vermerkt worden.

Ich möchte darüber berichten wie es eine fünfköpfige Familie schafft, auf engstem Raum, 26 Tage lang ohne sich umzubringen zu verbringen. Während 26 Tagen gebe es sicher genügend Konfliktpotential, trotzdem blieb alles ruhig und ich verschweige hier absichtlich nichts. Natürlich ist nicht immer Harmonie angesagt, unterschiedliche Meinungen werden auch einmal lautstark ausgefochten. Nie aber wurde es persönlich oder ging soweit das man nicht mehr miteinander redete. Auch dies muss einmal Erwähnung finden. Das hat natürlich auch Vor- und Nachteile.

Vorteil: Der Urlaub wird uns allen als gelungen in Erinnerung bleiben und das Heimkehren war auch nach 26 Tagen schwierig. Von uns aus hätten wir auch wieder herumdrehen können und den Kontinent in Richtung Atlantik ein zweites Mal durchqueren können. Dies wird aber auf später verschoben werden müssen. Leider!

Nachteile verrate ich nicht, bleibt Familiengeheimnis.

Es spricht nichts gegen die Wiederholung eines Familienurlaubes. Weder das Alter der Kinder, noch das Zusammensein schlechthin. Wie ich Eingangs bereits erwähnte wird unser Großer von zu Hause ausziehen. Er geht in die große weite Welt. Was die Zukunft bringt werden wir sehen. Es gibt keine aktuellen zukünftigen Urlaubspläne. Seit vielen Jahren ein Novum für mich.

Wie ihr auf diesen Seite sehen könnt habe ich sehr viele Urlaube in den USA verbracht. Oft mit meiner Familie, manchmal aber auch als Männertour oder zuletzt verstärkt als Father and Son-Touren. Ich habe vieles gesehen, bekanntes und unbekanntes. Immer flog ich mit sehr viel Lust über den Teich und mit etwas weniger Lust wieder zurück und immer freute ich mich schon auf das nächste Mal. Bei dieser Rückkehr ist etwas anders. Ich kann es noch nicht richtig beschreiben. Es ist wie eine Zäsur.

Schauen wir einmal was passieren wird. Was sicher ist, es wird auch weiterhin Reisen geben über die ich berichten kann und will. Wohin das weiß ich noch nicht. Aber ich würde mich freuen, wenn ihr bei Gelegenheit wieder einmal hereinschaut. Wer weiß, manches passiert ja schnell und vielleicht bin ich schon bald wieder im Westen unterwegs. Ja, wer weiß?

Zum Abschluß der Versuch zwei Bilder übereinander zu bringen. Eines aus dem Jahre 2004, dem Beginn unserer Familienurlaube in den USA. Das andere Bild stammt von diesem Jahr. Servus!

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum