24.03.2013 - Der Tag des Fluges
Wir haben es wieder einmal gepackt. Wir haben den großen Teich überwunden, haben alle Strapazen die ein solcher Flug mit sich bringt hinter uns gelassen und unser Ziel erreicht. Um kurz vor 6 pm Ortszeit landet UA118 in Las Vegas. Noch vor 4 Wochen, als die allseitsbeliebte "ich mach die Runde innerhalb der Familie"-Erkältung wütete, hätte ich keine 5 cent darauf gewettet ob wir Nevada gesund erreichen würden. Aber in der letzten Woche hat sich alles zum Guten gewendet. Mein Sohn und ich sind gesund, nicht gerade munter was im Angesicht von 13.5 Stunden reine Flugzeit zuzüglich Umsteigen auch nicht erwartet werden sollte, und wir sind hier.
War der Anfang pathetisch genug. Ich war letzte Woche noch im Kinofilm "Lincoln" mit Daniel Day Lewis, nebenbei ein toller Film und ein wahnsinnig toller Schauspieler. Dieser Film hat ein wenig abgefärbt. Also in der Hinsicht, dass man etwas schwulstig schreibt. Schauspieler werde ich keiner mehr. Nebenbei ist Daniel Day Lewis als Lincoln so gut in seiner Darstellung und in seinem Aussehen, man erkennt den Schauspieler dahinter gar nicht mehr. Genauso stellt man sich Lincoln vor.
Kommen wir aber wieder herunter in die Niederungen des Reiseberichts. Unser Maxl hatte den ganzen Samstag über so etwas wie Panik geschoben. Da werden Koffer gepackt, was ja meistens bedeutet ich muss zu Hause bleiben. Dieses Mal konnte er allerdings beruhigt sein. Wir flogen ja nur zu zweit, aber mach das einmal einem Dackel klar. Seine Panik blieb. Wir hoffen mittlerweile hat er sich wieder beruhigt.
Ohne Frühstück gings heute Morgen nach Frankfurt - wieder einmal. Am Gate gab es deswegen dieses köstliche Mahl.
Man beachte die Tüte mit den Apfelschnitzen. Die wird heute noch eine, wenn auch nicht sehr große, Rolle spielen. Ein kurzer Abschied noch mit unserem mitgegebenen Maskottchen..
es gibt aber noch keinen Namen, weil meine Tochter mir in der Aufregung keinen gesagt hat oder ich habe ihn wieder vergessen, was natürlich deutlich peinlicher wäre. Wär also noch einen Vorschlag hat, nur raus damit. Wir müssen ja den Bär irgendwie ansprechen.
Nach einem kurzen Schock beim Check-in und dem verarbeiten einer ca. 50 m langen Anstehschlange, dem anschließenden schnellen Durchlauf von Körperkontrollen und Passkontrolle, wobei ein junger übereifriger Beamte meinem Sohn die Ausreise verweigern wollte, weil er kein Visum für die USA hätte. Hallo junger Mann, er braucht kein Visum, er hat ESTA - hatten wir also unser Gate erreicht. Einsteigen in Nicht-Lufthansaflieger ist auch immer wieder eine Wohltat. Ohne Hektik, ohne Vordrängeln und mit viel Gelassenheit verlief der Einsteigeprozess.
Eine gute Nachricht gab es gleich vom Piloten vorne weg. Die Flugzeit, eigentlich mit 9.5 Stunden veranschlagt würde sich auf knapp 8 Stunden verringern. Während dem Flug, um genau zu sein 45 Minuten vor Landung, gab es dann kurzzeitig heftige Turbulenzen. Richtig heftige Turbulenzen, genau zu der Zeit als das letzte Essen gereicht wurde. Ich habe dann erstmal auf das Essen verzichtet und mir stattdessen lieber einen Super-Pep Kaugummi reingezogen. Die Turbulenzen waren aber nur kurzzeitig und die Landung in Newark ohne weitere Wackeleinheiten.
Ganz im Hintergrund kann man die Skyline von Manhattan erkennen. Ein wenig gewackelt hat es dann halt doch.
Nach dem Ausstieg aus dem Flugzeug begann das Einreisprozedere. Die Immigration war jedoch komplett leer und wir in weniger als 5 Minuten durch. Dafür waren dann die Koffer noch nicht da. Wir mussten also am Band warten. Eine Beamtin der Home Security - Dingsbums ging mit einem Spürhund durch die wartenden Flugkollegen. Wie es der Zufall will blieb dann die Hündin nach einer großzügigen Schnüffeleinheit neben dem Rucksack meines Sohnes sitzen. Drogen.....?!?!?
Die Beamtin fragte nach Nahrungsmittel und wir verneinten, hatten wir doch in Frankfurt zum Frühstück alles vertilgt. Naja, fast alles....bis auf zwei Apfelschnitzchen in der Tüte. Ihr erinnert euch. Die Beamtin gab ihrem Hund ein Leckerli und uns den Auftrag den Apfel beim Zoll abzugeben, natürlich nicht ohne einen dementsprechenden Hinweis auf dem Zollzettel. Sie blieb nett, warum auch nicht, es waren ja nur zwei Apfelstücke, die wir auf der Stelle hätten Essen können. Aber es war zu spät dazu. Natürlich führte das dazu, dass wir zur "Agriculture control" mussten. Unsere Koffer wurden nochmals durchleuchtet und erst dann durften wir wieder ins gelobte Land.
Dadurch dass der Flieger über 1.5 Stunden schneller war als gedacht hatten wir jetzt auch unendlich viel Zeit. Wir gingen also erst einmal etwas Essen. Zwei Buffolo Chicken mit Fries fanden ihren Weg in Richtung leerer Magen. Um kurz nach 3 fing das Borden für die Las Vegas Maschine an. Der Flug von Newark nach Las Vegas dauerte noch einmal 5.5 Stunden. 5.5 Stunden die mein Sohn fast komplett verschlief. Ich wachte jedoch ca. 2.5. Stunden vor der Landung wieder auf und kam dadurch in den Genuß einer der aussichtsreichsten Flüge meiner Karriere erlebt zu haben.
Kurzweiliger kann ein Anflug auf Las Vegas kaum sein. Irgendwann erkannte ich die LaSal Mountains und sah Arches und Canyonlands. Wir flogen über den Capital Reef N.P. und streiften den Bryce Canyon. Genau unter uns erkannte ich kurz darauf den Observation Point im Zion. Bald darauf konnte man im Hintergrund bereits den Lake Mead erkennen. Weit im Süden konnte man sogar Ausläufer des Grand Canyon sehen. Ein unbeschreiblicher Flug und alleine schon die Reise wert.
Wer jetzt aber gedacht hatte wir hätten schon alles hinter uns und könnten uns ganz der ersten Nacht widmen wird sich getäuscht sehen. Die Anreise hatte noch ein paar Überraschungen für uns parat.
Nr.1: Das Finden des Gepäckbandes (Baggage claim). Müsste doch eigentlich ganz einfach sein. Man geht den Hinweisschildern nach, was wir auch getan haben. In Las Vegas kommt man dadurch an eine kurze Zugverbindung zum Terminal 1. Dort immer weiter den Hinweisschildern nach und schon landeten man im/am Baggage claim. Wir auch, aber unser Flug wurde nirgends angezeigt. Okay, wir waren sehr früh aus dem Flieger raus, weil wir weit vorne in Economy Plus saßen. Warum weiß ich auch nicht, hatten wir nicht extra gebucht. Ich schweife ab. Wir warteten also auf die Bekanntgabe des Gebäckbandes. Aber nichts passierte. Überhaupt kein United Flug wurde hier bekannt gegeben. Das konnte doch nicht sein. Ich fragte also jemand der offiziel aussah und da hatten wir den Salat. Gepäckausgabe für United ist im Terminal 3. Wir müssten einen Shuttlebus zum Terminal nehmen und dort unser Gepäck abholen.
Na toll! Wir also raus aus dem Gebäude, den Shuttle gesucht und auch gefunden und zum Terminal 3 gefahren. Dort ist es überhaupt kein Problem by the way zu den Gepäckbänder zu gehen, sich ein Gepäckstück heraus zu suchen und damit zu verschwinden. Es standen an unserem Band genügend wartende Gepäckstücke herum. Niemand wollte von uns etwas wissen oder kümmerte sich um uns. Wir gingen rein, holten unsere Koffer und verschwanden wieder. Es schien so als wenn dieses Mißgeschick noch mehr passierte wäre, wenn man die ganzen Koffer sah die dort warteten.
Nr.2: Das renten eines Cars oder die Suche nach dem richtigen Auto. Ich hatte bei National über FTI einen SUV gemietet. Die Hoffnung war da einen 4X4 eventuell der Marke Jeep oder Dodge zu bekommen. Craig aus Rode Island war sehr hilfsbereit. Wäre alles kein Problem, sie hätten hier Zugriff auf 10.000 Autos. Auf meine Bitte hin aber doch bitte einen Allrad zu bekommen, reduzierte sich die Zahl 10.000 jedoch auf fast 0. Er telefonierte mit dem Oberdeck, er telefonierte mit dem Unterdeck, er telefonierte mit irgendjemand dazwischen - kein Erfolg. Daraufhin kümmerte sich Craig persönlich darum. Er ging höchstpersönlich auf die Suche. Nach ca. 20 Minuten des Wartens kam der Funkspruch, er hätte einen Chevy irgendetwas mit Allrad gefunden. Ich willigte ein, was zur Folge hat wir fahren jetzt einen Tahoe.
Der Wagen war gerade zurückgebracht worden und musste noch geputzt werden. Macht nichts, der Tahoe ist dieses Warten auf jeden Fall wert. Nach weiteren ca. 30 Minuten übergab uns Ramon den schicken Wagen. Große Offroadabenteuer sind damit sicherlich nicht möglich, weil viel zu schwer, aber die Wege die wir fahren wollen wird er schon schaffen. So Wege wie Hole-in-the-Rock, Alstrom, usw. Nichts aussergewöhnliches halt und schließlich haben wir ja eine Schaufel dabei, ein Geburtstagsgeschenk meiner Frau.
Schnell checkten wir im Excalibur ein. Hier hatte ich im Vorfeld über Opodo einen Preis von 27 EUR erhalten und konnte deshalb nicht widerstehen. Beim Check-inn kamen nochmals 16 $ Casinogebühr dazu. Was solls, es blieb trotzdem günstig. Wir stellten schnell die Koffer aufs Zimmer und machten uns auf, wie die Bilder zeigen, den Strip unsere Aufwartung zu machen.
Das anschließend geplante Essen fiel aus. Mein Sohn schlief bereits im Auto ein. Um kurz nach 10 Uhr gingen wir wieder aufs Zimmer. Jetzt völlig platt und bereit der Müdigkeit nachzugeben. Noch aber war der Tag nicht vorbei.....
Nr.3: Um 23.30 plötzlich ein ohrenbetäubender Lärm im Zimmer. Wir schrecken beide hoch...Verdammt bei uns im Zimmer eine unglaublich laute Sirene, immer wieder unterbrochen von einer Stimme die irgendetwas sagt. Ich suche aufgeschreckt aus dem Schlaf nach der Ursache des Lärms. Spinnt mein Computer oder ist etwas am Wecker, den wir gestern noch erst zum Laufen bringen mussten. Mein Sohn stammelte etwas von unter dem Kissen. Ich suchte unter meinem Bett nach der Ursache. Verdammt, was für ein Lärm. Was sagt diese Stimme eigentlich:
"Vorsicht, Vorsicht Feueralarm. Bleiben sie ruhig. Wir prüfen was den Alarm ausgelöst hat."
Wir brauchten etwas um zu begreifen, dieser Lärm hatte nichts mit unserem Zimmer zu tun. Es war Feueralarm. Mensch war der laut. Nach gefühlten 10 Minuten, die uns wie 10 Minuten vorkamen dann die Erlösung - falscher Alarm. Die Sirene machte noch etwas weiter, wollte scheinbar auch ihren Spaß haben und war dann wieder ruhig. Wir schliefen beide wieder innerhalb von einer Minute weiter.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum