Bad Vegas

2009

22.08.2009 - Crazy Horse day

Das Bild des Tages:

Der Abend gehörte heute Crazy Horse, dazu aber später mehr

Der Morgen gehörte dagegen Harney Peak. Harney Peak ist die höchste Erhebung in den Blackhills. Vom Sylvian Lake aus geht ein 3.5 Meilen langer Hikingtrail zum Gipfel. Diesen Berg haben wir uns gestern Abend noch ausgesucht. Nach dem Motelfrühstück mit frischen Waffeln ging es morgens um 8.00 Uhr los. Heute sollte es warm werden. Gestern im Radio brachten sie, dass jetzt endlich die Temperaturen August-like sein sollen. Ein früher Start kann da nicht schaden.

Google Maps zeigt euch wo wir unterwegs waren. Da heute Samstag war, also Wochenende, waren wir auch nicht alleine oben am Peak. Eine komplette Football-Mannschaft startete fast zeitgleich mit uns. Aber auch abgesehen von der Football-Mannschaft war der Trail heute viel gelaufen. Was eigentlich auch kein Wunder war, denn der Hike ist wirklich wunderschön.

Der Trail führt durch Wiesen und Wälder am Anfang leicht bergan. Schon bald hat man herrliche Aussichten auf die Blackhills und die typischen Needles.

Da oben wollen wir hin. Es sieht aber sehr viel weiter aus, als es in Wirklichkeit ist.

Gut das wir so früh dran waren, denn nach oben hin lichtet sich der Wald und die Sonne kommt stärker durch. Warum es immer wieder Wanderer gibt, die erst Mittags in der größten Hitze los laufen ist uns schleierhaft. Wir könnten dies nicht. Ist aber vielleicht auch nur Gewohnheit. Wir sind halt gerne sehr frühzeitig auf dem Berg. Dies gehört genauso dazu, wie eine Brotzeit am Gipfel. Aber zurück zu unserer Wanderung. Wir waren ja noch nicht ganz oben. Kurz vor dem Gipfel haben die Trailerbauer Treppen einfügen müssen, ansonsten hätte man die Needles erklettern müssen. Auf den Gipfel hätte sonst kein anderer Weg geführt.

Oben hat man dann einen tollen Rundblick über die Blackhills.

Von hier aus sieht man Mount Rushmore von hinten. Rechts daneben kann man die Parkhäuser erkennen.

Das hier ist der Blick in Richtung Custer. Ziemlich genau in der Bildmitte erkennt man den Little Devils Tower.

Das ist der Blick in Richtung Norden. Etwas weiter östlicher ist Rapid City. Nach dem obligatorischen Bergvesper (wie gesagt, gehört unbedingt zu einer Bergwanderung am Gipfel mit dazu) ging es wieder zurück. Für den Rückweg hatten wir uns für eine Variante entschieden quer durch die Needles.

Noch einmal ein Blick zurück auf den Harney Peak. Nach ca. 5 Stunden erreichten wir wieder unser Auto. Jetzt hieß es erst einmal etwas Siesta einzulegen. Die Temperaturen hatten in der Zwischenzeit die 30 Grad erreicht und wir kühlten uns im Pool wieder ab.

Gegen 4 Uhr verließen wir wieder unser Motel. Erstens weil wir langsam Hunger bekamen und zweitens weil wir doch noch Crazy Horse einen Besuch abstatten wollten. Ich werde hier jetzt eine Lanze brechen für dieses Monument. Auch wenn es lange noch nicht fertig ist, aber die Geschichte hinter dem Künstler Korczack Ziokowski ist sehr inspirierend. Korczack wurde von Häuptlich Standing Bear gebeten ein Monument zu schaffen, quasi als Gegenentwurf zu Mount Rushmore. Von Anfang an hatte Korczack mit Geldproblemen zu kämpfen, aber er machte die Arbeit am Crazy Horse Monument zu seinem Lebenswerk. Die ersten 18 Jahren hat er ganz alleine daran gearbeitet, ohne jede Hilfe. Selbstverständlich kam er nicht sehr schnell voran. Auch noch heute ist nicht gerade viel Bewegung am Berg. Obwohl man hier versichert, dass 5 Tage die Woche 52 Wochen im Jahr daran gearbeitet wird.

Korczack wollte sein Leben lang unabhängig bleiben. Von der Regierung wollte er kein Geld annehmen, die Unabhängigkeit ging ihm über alles. Die Arbeit an Crazy Horse sollte in privater Hand bleiben. Korczack hatte 10 Kinder, von denen 7 seine Vision weiterverfolgen. Ein Ende der Arbeiten ist nicht abzusehen, aber das ist aus meiner Sicht auch gar nicht so entscheidend. Korczack wußte bereits mit 13 Jahren, dass er Künstler werden wollte. Er hat seinen Traum gelebt, trotz aller Schwierigkeiten.

Zurück zu unserem Besuch. Wir haben nicht nur die 27 Dollar für den Eintritt bezahlt, sondern auch gleich noch eine Bustour zum Fuße des Berges für 20 Dollar dazu. Kurz gesagt, jeder Cent hat sich rentiert.

Seit 2004 gibt es hier einen Visitor Center, der die Entstehung der Skulptur bis heute erzählt. Im Jahre 1998 zum Beispiel wurde zum 50 jährigen Jubiläum das Gesicht von Crazy Horse fertig gestellt. Zum Abschluß des heutigen Tages haben wir noch die Lasershow angeschaut, die nach Einbruch der Dunkelheit beginnt. Heute war das um 8.45 Uhr.

Während der Show sahen wir Sternschnuppen im Hintergrund und wir durften uns etwas wünschen. Natürlich darf ich mein Wunsch nicht verraten, sonst geht er ja nicht in Erfüllung. Aber das ganze passte einfach gut zusammen. Wir bekamen Gänsehaut, so sehr hatte uns die Show ergriffen. Vielleicht war es aber auch nur die heraufziehende Kälte der Nacht. Egal, meiner Meinung nach sollte jeder der Mount Rushmore besucht auch hierher kommen. Das ist er den Native Americans einfach auch schuldig.

Natürlich weiß auch ich, dass nicht alle Natives dem Projekt positiv gegenüberstehen. Aber das ist doch normal. Es wäre eher unnormal wenn es anders wäre. Trotzdem unterstützen die Lakotas das Projekt soweit sie es können mit Geld aus ihren Casinoerlösen. Wie sagte ein Häuptling der Lakotas: "Ihr Weiße müsst wissen, dass auch wir unsere Helden haben".

Den heutigen Tag möchte ich beenden mit einem Zitat von Häuptling Red Cloud: "Die Weißen haben uns viel versprochen und nichts gehalten, außer einem Versprechen. Sie haben versprochen uns unser Land zu nehmen. Dieses Versprechen haben sie gehalten".

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum