Pazlantik

2013

Day 7 - New Orleans


Gulfport - Baton Rouge auf einer größeren Karte anzeigen

New Orleans, Höhepunkt einer Südstaatentour. Heute haben wir einen weiteren Bundesstaat in unsere Sammlung aufgenommen - Louisiana. New Orleans ist die größte Stadt in Louisiana und mit Abstand die bekannteste. Traurige Berühmtheit hat die Stadt zuletzt v.a. durch Hurricane Katharina im Jahre 2005 erlangt. New Orleans stand unter Wasser und es wurde sogar diskutiert die Stadt komplett aufzugeben. Was natürlich nicht vollzogen wurde. Man hat angefangen wieder aufzubauen. Nicht genauso wie es vorher war, sondern man hat versucht die Bevölkerungsdichte in der Stadt zu reduzieren. Dies ging v.a. auf Kosten der sozial Schwächeren die nicht mehr zurückkehren konnten und überproportional von den Folgen des Hurricanes betroffen waren. Das die Mehrzahl davon Afroamerikaner waren muss nicht extra erwähnt werden.

New Orleans ist aber natürlich nicht nur für Hurricanes bekannt sondern ebenfalls für seine Küche, Jazz und seine Altstadt. Genau diese Altstadt schauten wir uns heute an. Zunächst mussten wir aber die Anfahrt von Gulfport über die Interstate 10 bewältigen. Seit es in den Motels der USA immer besseres und umfangreicheres Frühstück gibt, kommt das Frühstücken so wie wir das von früher kennen zu kurz. Heute Morgen haben wir uns deshalb nach dem Aufstehen entschieden dem Motelfrühstück abzuschwören und im nahen IHOP zuzuschlagen. Hier hat alles gepasst, endlich gab es alles zum Frühstück was das Herz begehrt und geschmeckt hat es auch noch. Dazu wurde das alles auch noch von einer Kellnerin serviert der man den Spaß an ihrem Job ansah. Selten hat man eine Kellnerin bei der Bestellung so locker tanzen und singen gesehen. Sie hatte es drauf oder wie es einst Michael Mittermeier sagte: "Sie hatte den Rythmus im Blut".

Viele Wege führen nach New Orleans. Wir entschieden uns nicht den direkten Weg von Gulfport zu nehmen, sondern einen kleinen Umweg in Kauf zu nehmen. Dabei fährt man über die mehr als 20 Meilen lange Brücke über den Lake Pontchartrain. Es ist als würde man übers Meer in die Stadt einfliegen.

Die 3$ die der Spaß kostete war die Fahrt auf jeden Fall wert.

Begrüßt wurden wir durch eine der berühmten Straßenbahnen.

Wir parkten unseren Surburban auf einem der öffentlichen Parkplätze und gingen am Mississippi entlang durch den Woldenberg Park in Richtung French Quarter. Stilecht war dort am Ufer ein Dampfer angelegt.

Durch den Jackson Square hindurch liefen wir auf die älteste Kirche Louisianas zu, die St. Louis Cathedral. Die Kirche wurde 1727 erbaut und brannte 1788 nieder. 1794 wurde sie erneut aufgebaut um wieder zerstört zu werden. Die Kirche steht als Symbol für das immer wieder zerstörte New Orleans und den jeweiligen Wiederaufbau.

Im French Market machten wir eine Begegnung der besonderen Art. Wir versuchten uns an einem Alligator Stick.

Der Kroko schmeckte hervorragend, er war scharf gewürzt und hatte etwas von einer Nürnberger Rostbratwurst. Aber das musste ja kein Nachteil sein. Am Vodoo-Tempel von Marie Laveau vorbei ging es in die Bourbon Street, dem wohl bekanntesten Teil von New Orleans.

Die Bourbon Street erwacht erst am Abend zum Leben, wenn die Bars öffnen, die Autos aus der Straße verdammt werden und die Straße von Strassenkünstlern und vielen Menschen übernommen wird. Diese Atmosphäre konnte die Straße heute natürlich über Mittag nicht entfachen. Trotzdem das ein oder andere architektonisch interessante Haus war vorhanden.

In der Bourbon Street sind Sachen erlaubt die in ganz Amerika nicht möglich wären. Hier ist das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit gestattet. Niemand muss hier eine braune Tüte über seine Bierflasche ziehen. Hier ist auch an allen Ecken und Enden die sprichwörtliche Prüderei der Amerikaner nicht vorhanden. Kurz gesagt, hier ist eine Strasse für Erwachsene. Am hellichten Tag wirkt das ganze reichlich deplatziert. Am Abend kann dies natürlich anders aussehen. Solange wollten wir aber gar nicht hier bleiben.

Wir besuchten noch das Museum Cabildo über die Geschichte der Stadt und gingen wieder zu unserem Auto zurück. Nach etwas mehr als 3 Stunden in der Stadt waren wir durch. Die Kleider hingen tropfnass an unseren Körpern. Die hohe Luftfeuchtigkeit hier ist ein echtes Problem. Bereits wenn man sich nicht bewegt fängt man zu schwitzen an. Bei der kleinsten Bewegung jedoch ist man komplett durchgeschwitzt. Kein Wunder, dass die Amerikaner hier die Klimaanlagen soweit herunterdrehen. Wir Deutsche sehen das ja gerne einmal mit einem erhobenen Zeigefinger. Hätten wir aber dieses Klima wie hier würden auch bei uns nicht nur Klimaanlagen arbeiten. Nein, diese wären auch auf kalt gestellt. Auf sehr kalt.

Wir fuhren anschließend noch etwas durch die Straßen der Stadt und fotografierten noch die typischen Häuser.

Richtung Westen verließen wir wieder New Orleans. Mittlerweile war es schon nach 4 Uhr geworden und wir wollten ja noch der Oak Alley einen Besuch abstatten. Bekannt ist diese Plantation v.a. durch seine Baumallee.

Es war bereits 5 Uhr als wir die Oak Alley Plantation am Mississippi erreichten. Der Eintritt hätte für Erwachsene 19$ gekostet und um 6 Uhr wird geschlossen. Wir sparten uns das Geld und machten stattdessen an den Picknicktischen des Parkplatzes eben jenes. Das Frühstück war ja schon eine Weile her und wir dementsprechend hungrig. Die Alley kann von der Straße aus fotografiert werden. Man darf natürlich dort wo man fotografieren könnte nicht parken, weshalb das Foto nicht perfekt geworden ist. Aber man kann nicht alles haben. Von den Picknicktischen aus hatten wir Sicht auf die ehemaligen Sklavenhütten.

Man bekommt hier an diesem Ort vor der Arbeit der Sklaven sehr hohen Respekt. Die Sonne brannte von oben herunter, die Luftfeuchtigkeit machte einen zu schaffen und die Sklaven mussten dabei noch auf den Feldern von Morgens bis Abends arbeiten.

Übrigens was ich euch nicht vorenthalten wollte. Wenn man aus New Orleans heraus fährt geht die Interstate wieder am Lake Portchartrain vorbei über Sumpfgebiet. Ein sehr schönes Foto hat meine Frau noch aus dem Auto heraus geknipst.

Die Stromleitungen scheinen im Nichts zu verschwinden. Der See ist nicht als See zu erkennen, man kann keine Küstenlinien sehen. Wie bereits die Fahrt nach New Orleans hinein den Anschein hatte als wenn man aufs offene Meer fahren würde, hat es auch hier den Anschein als würden die Stromleitungen auf das offene Meer hinaus führen. Das ganze erinnerte uns sehr stark an die Truman Show mit Jim Carrey. Auch dort war die Heimatstadt von Truman nur über eine Brücke übers Meer zu erreichen.

Gegen halb 7 checkten wir im Hotel in Baton Rouge ein. Zum ersten Male meiner USA-Urlaubsgeschichte war es wirklich einmal von Vorteil alle Online-Reservierungen ausgedruckt zu haben. Unsere Reservierung war nämlich im Computer nicht zu finden. Da wir aber die Bestätigung mit Nummer dabei hatten, gab es keine weiteren Probleme. Wir erhielten unser Zimmer und sprangen anschließend in den Pool.

Dort hatten dann meine Frau und mein Sohn noch ein sehr anregendes Gespräch mit einem Ehepaar aus dieser Gegend hier. In ihrem Haus wird etwas renoviert und da das ganze Haus danach riechen würde, sind sie lieber ins Hotel gegangen. Der Mann war beim Militär, genau wie sein Sohn, der zur Zeit in der Türkei stationiert wäre. Er müsste dort Türkisch lernen und dies wäre sehr schwierig. Die Frau wunderte sich, dass mein Sohn und meine Frau so gut englisch sprechen konnten. Mein Sohn würde wie Arnold Schwarzenegger sprechen. Mein Frau erklärte ihr, wir wohnen ja schließlich nicht so weit weg von Österreich. Da brechen halt manchmal die Dialekte durch.

Morgen werden wir endgültig den Mississippi überqueren und damit den Westen. Früher war westlich des Mississippi wildes Land. Schauen wir mal wie wild dieses Land ist.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum