Was macht eigentlich

der Vulkan

31.08.2014 - 3 Wünsche

Update Vulkan

Um kurz nach 4.00 begann in Holuhraun auf der gleichen vulkanischen Spalte die Anfang der Woche ausgebrochen war eine Lava Eruption. Um 7.00 Uhr war der Lavastrom ca. 1 km breit und 3 km lang. Die Dicke wurde auf ein paar Meter geschätzt, die Geschwindigkeit beträgt ca. 1000 m³ pro Sekunde.

Die Gas-Emissionen steigen auf mehrere hundert Meter über die Spalte. Das stärkste Erdbeben wurde mit M3.8 gemessen. Insgesamt gab es an die 500 Erdbeben.
Holuhraun Eruption

Als wir heute Morgen aufwachten spürten und hörten wir vor allem den aufkommenden Sturm. Über dem Atlantik hatten sich diverse Winde zusammengetan und zogen nun gemeinsam und mit dementsprechender Geschwindigkeit über die Insel. Damit war klar, die kurzen Hosen und die T-Shirts blieben im Koffer und die Wetterschutzkleidung musste heraus. Um es vorneweg zu nehmen, so richtig schlimm wurde es nicht. Schnell wurde aber auch klar, Urlaub auf Island bedeutet immer und überall auf alles gefasst zu sein. Wettertechnisch.

Wir packten wieder unsere 7 Sachen zusammen und verließen unser Appartement in Grundarfjördur. Erstes Ziel des heutigen Tages:

Bjarnarhofn Shark Museum: Museum ist eigentlich ein sehr großes Wort für das was sie hier finden werden. Aber der Abstecher lohnt sich auf jeden Fall dennoch, denn hier wird ihnen gezeigt wie eine der Spezialitäten Islands zubereitet wird - Hákarl. Hákarl wird aus dem Grönlandhai gemacht. Dummerweise hat dieser keine Nieren und speichert alle Giftstoffe im Körper. Die müssen bevor er genießbar wird wieder heraus. Naja und dies riecht dann halt "leicht" nach Ammoniak. Es gibt bessere Gerüche. Deswegen gehört der Hákarl auch zu den 1000 ekligsten Essen der Welt.

Wenn er dann entgiftet ist wird er hier in Hütten zum Trocknen aufgehängt.

Sieht nach Schinken in der Räucherkammer aus. Riechen tut jetzt hier auch nix mehr und schon gar nicht schlecht. Im Museum darf man das ganze dann auch einmal probieren. Warum es jetzt ecklig sein soll, hat sich uns nicht erschlossen. In kleinen Häppchen auf Zahnstocher aufgespießt fand der Grönlandhai dann seinen Weg in unsere Mägen.

gehört zu den Top 10 der ekligsten Essen der Welt, allerdings haben wir das nicht so empfunden, es war auf jeden Fall interessant

Wenn man etwas zu viel von ihm isst, bleibt er etwas im Magen liegen. Vielleicht sagt man deshalb die Einheimischen genießen ihn mit viel Schnaps.

Die Verköstigung ist dann auch der Höhepunkt des Museums. Ansonsten kann man hier noch so etwas begutachten:

Auf dem Weg zum Museum durchquert man das Berserkerfeld. Erinnert doch gleich an des Sprichwort: "Er führte sich auf wie ein Berserker". Kennt das eigentlich jemand außer mir?

Die Geschichte hierzu zeigt wie hart das Leben hier war und vielleicht sogar noch ist, wer weiß: Berserker nannte man mittelalterliche, germanisch-skandinavische Kämpfer lehrt Wikipedia. Durch das hier befindliche Lavafeld musste ein Weg gebaut werden. Viga-Styr einer der Helden der Eyrbyggja-Saga (andere Geschichte) ließ diesen Weg von Berserkern anlegen. Zum Lohn versprach er ihnen Gold und Frauen. Als sie fertig waren, lockten die Frauen der Umgebung die Berserker in eine Scheune und brannten sie an. Die Berserker verbrannten jämmerlich. In klaren Nächten sollten sie hier immer noch herumspucken. Aber wann sie die Näche hier wirklich schon mal klar?

Nach dem Verdauen dieser Geschichte und des Hais mussten wir erst einmal einen Berg besteigen. Das musste jetzt einfach sein. Die Bewegung würde gut tun. Irgendwie lag der fermitierte Hai doch komisch im Magen. Ich hätte doch einen Schnaps nehmen sollen. Der Berg den wir hier besteigen wollten, wobei auch hier Berg wieder ein großes Wort ist, hieß Helgafell. Dieser ist 73 m hoch und befindet sich knapp vier Kilometer südlich der Stadt Stykkishólmur auf dem Gemeindegebiet von Helgafellssveit.

Dies allein wäre jetzt nicht sehr erwähnenswert. Aber auch hier gibt es wieder ein kleine Geschichte, die uns den Aufstieg leichter machte. Der Aberglaube nämlich besagt, dass wer hier auf den Berg steigt 3 Wünsche frei hätte. Allerdings muss er den Berg auf geradem Wege, ohne links, rechts oder zurück zu schauen und in Stille besteigen. Oben angekommen kniet er sich gen Osten nieder und sagt seine Wünsche auf. Diese dürfen natürlich niemanden schaden und sagen darf man die auch niemanden, dann gehen sie in Erfüllung.

Ein ähnlich ruhigen Aufstieg hatten wir selten in unserer Bergsteigerkarriere, wobei Bergsteigen auch hier wieder ein großes Wort... - Naja ihr wisst schon.

Aber der ein oder andere hat sich über seine Wünsche doch recht heftig gefreut. Bei meiner Frau dagegen war die Freude etwas getrübt. Beim Aufstieg musste man ja ruhig sein. Allerdings schlug ihr ein Stein so unglücklich gegen den linken Fußknöchel, sie hätte schreien können. Durfte sie aber nicht. Blöde Sache. Hoffentlich waren die 3 Wünsche diese Mühen auch wert.

Nächstes Ziel: Hvítserkur
Hierbei handelt es sich um einen Basaltfelsen der....Ach seht selber

Und weil wir in Island sind gibt es natürlich auch zu diesem Stück Stein im Meer eine Sage: Dieser nach soll es sich bei dem Felsen um einen Troll handeln, der von der Sonne versteinert wurde, als er das Kloster Þingeyrar mit Steinen bewarf.

Man soll auch keine Kloster mit Steinen bewerfen. Das hat er nun davon. Jetzt wird er hier ständig von Vögeln bevölkert, die hier ihre Kleinen aufziehen und auch sonst unübersehbar sind.

Von der Seite sieht der Stein dann wieder ganz anders aus. Eurer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Auf dem Weg zu unserem nächsten Übernachtungsziel fuhren wir noch an einem Fort vorbei...

...ließen das ein oder andere Island Pony links liegen.

und bezogen unsere Hütte in Blönduós, einer kleinen Stadt im Norden Islands mit insgesamt 900 Einwohnern. Ein Krankenhaus gibt es trotzdem hier. Kaum zu glauben wie das in der heutigen Welt betriebswirtschaftlich überleben will, aber in Island ticken die Uhren einfach anders.

Gedanken zu Island

Strassen:
Die Strassen sind meistens gut ausgebaut und v.a. für deutsche aber auch für alle anderen Verhältnisse so gut wie leer. Das Wort Stau wird wohl im Isländischen gar nicht existieren bzw. nur selten Verwendung finden. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 90 km/h, auf Gravel Roads 80 km/h. Aus welchen Gründen jetzt manche Strassen geteert sind und andere nicht kann man ja noch verstehen. Warum aber ungeteerte Strassen zwischendrin immer wieder mal für ein paar Meter Teer abbekamen und danach wieder auf Gravel umgestellt wurde ist mysteriös. Eine Erklärung fiel uns jedenfalls nicht ein.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum