20.08.2007

unsere Route heute, zum Vergrößern einfach anklicken

Erste Tat heute morgen nach dem Aufwachen. Ich schaue auf die Uhr und was zeigt dieses Miststück an? Ohne Scheu und Reue 5 Uhr. Es dauert nicht lange und die komplette Familie meldet sich zum Rapport, d.h. ist wach. Ein Rückschlag gegenüber gestern. Zumindest mit 6 Uhr hatte ich doch schon gerechnet. Auch der Hunger meldet sich schon wieder. Heute morgen muss erstmal ein richtiges Frühstück her. Ein amerikanisches Frühstück. Man kann ja über diese Art des Frühstückens geteilter Meinung sein und wenn ich zuhause jeden Tag so frühstücken würde, wäre meine Kleidung XXXXL. Aber hier gehört es dazu und wir sind alle ganz scharf drauf heute morgen.

Wo bekommt man solche Portionen hier in Mammoth Lakes? Wir versuchten es im Breakfast Club. Schließlich frühstücken hier auch die Sherriffs der Stadt. Zumeist ein sicheres Zeichen für gutes Essen. Sicherer geht ja nicht, mit den vielen Waffen am Gürtel. Ja, ja, der dauert ein wenig.

Zurück zu unserem kleinen Reifenproblem. Zur Erinnerung, gestern abend hat es erst gezischt und dann wieder aufgehört. Ein Riss in der Reifendecke ist nicht zu übersehen. Trotzdem ist der Reifen heute morgen nicht platt. Allzuviel Luft kann er nicht verlieren. Wären wir gestern nicht zufällig auf dem Parkplatz stehen geblieben, hätten wir es nicht gehört und ergo auch keine Ahnung gehabt. Direkt neben unserem Motel ist aber auch noch ein Reifenhändler. Wenn das kein Zeichen ist. Also lassen wir das ganze einfach überprüfen und gut ist. Der ganze Akt dauert ca. 30 min. und kostet uns genau 30 $ + 3 $ Trinkgeld für unseren Reifenreparierer. Nebenbei sind jetzt auch bei den anderen Reifen die Drücke überprüft und für gut befunden. Leicht genervt hat mich schon die Anzeige, nachdem der vordere rechte Reifen ein zu geringen Luftdruck hätte. Aber nur wenn es kälter wie ca. 80 Grad Fahrenheit war. Darüber war er in Ordnung.

wieder einmal in einer Reifenwerkstatt, wird langsam zur Routine hier in den USA

Nachdem der Hunger besiegt und der Reifen wieder bei Luft war, konnte der heutige Tag endgültig beginnen. Unsere erste Station heute war der Obsidian Dome wenige Meilen nördlich von Mammoth Lakes. Warum der Lavastrom Dome heißt, weiß ich jetzt nicht. Aber die kurze Anfahrt über eine Gravel Road lohnt sich. Der Lavastrom kann bestiegen werden, was wir auch ausgiebig nutzten und vor allem den beiden Jungs richtig Spaß machte.

hier kann man im Hintergrund die abgesprengte Bergspitze erahnen aus dem der Lavastrom ins Tal floss

Die Naturgewalten die hier am Werke waren, versetzen einen immer wieder in erstaunen. Fast möchte man sich wünschen Geologie studiert zu haben, um die Zusammenhänge besser begreifen zu können. Passiert mir in letzter Zeit hier im Westen immer öfters. Die ganze Gegend um Mammoth Lakes bis hin zum Mono Lake ist immer wieder durchzogen mit diesen Lavaströmen. Eine aktive Gegend hier und das im doppelten Wortsinn. Denn wer sagt, dass alle Vulkane ihre Aktivitäten eingestellt haben? Keiner, eben.

Unser nächster Anlaufpunkt am heutigen Tag ist der eben erwähnte Mono Lake. Ein See ohne natürlichen Abfluss, was ihn 3x mal so salzhaltig macht wie den Pazifik. Deswegen gibts auch keine Fische darin. Wer jetzt aber glaubt er wäre gänzlich ohne Leben, der hat sich getäuscht. Unmengen von Shrimps leben im Wasser und Milliarden von harmlosen Fliegen am Ufer. Wenn ihr euch jetzt fragt, wo hat er das alles her? Der Film im Visitor Center in Lee Vining ist in dieser Hinsicht sehr informativ. Übrigens hat sich der Wasserstand des Sees seit 1941 dramatisch gesenkt, seit Los Angeles Wasser aus den Zuflüssen des Lake abgezapft hat. Das Gute am Absenkenn war das Auftauchen von Tuffas aus dem Wasser. Was sind jetzt Tuffas?



Die Bilder zeigen Tuffas, die sich im Zusammenspiel von Wasser und aus dem erdinneren austretenden Gasen bilden. Welche Gase das genau sind, kann ich nicht mehr sagen. So genau habe ich dann doch nicht alles beim Film im Visitor Center mitbekommen. Auf jeden Fall kann man diese Tuffas nicht nur im und am Mono Lake finden, sondern auch erheblich weiter vom See entfernt, z.B. auf der Zufahrtsstrasse nach Bodie, der Cottonwood Canyon Road.

Cottonwood Canyon Road? War die nicht zwischen Bryce Canyon und Page zuletzt gesichtet worden? Hier gibts auch eine und die führt zu unserem nächsten Höhepunkt am heutigen Tag, der Ghost Town Bodie. Bis zu 8000 Menschen haben hier in der Blüte dieser Stadt gelebt und gearbeitet. Irgendwann hat sich aber der Goldrausch verflüchtigt und die Arbeiter und deren Familien sind wieder abgezogen. Das Leben hier oben war aber auch ziemlich hart. Im Sommer heiß, im Winter bitterkalt und viel Schnee. Da kann man schon verstehen, dass viele einfach alles stehen und liegen gelassen haben und diesen Ort wieder verließen.

Bodie ist ziemlich ursprünglich belassen worden. Man bekommt sogar einen Führer in deutscher Sprache für 2 $ und kann sich diesen Ort zu Fuß erschließen. Die Sonne hat erbarmungslos auf uns runter gebrannt. Trotzdem waren die Kinder voller Eifer dabei, die Geisterstadt zu erkunden. Aber irgendwann läßt auch bei aller Interessantheit die Konzentration nach und man sehnt sich zurück ins Motel und in den Pool. Was mir dann auch gemacht haben. Um 5 Uhr durften wir ins kühle Nass am Motel springen. Anschließend unter die Dusche und noch Corn Flakes als Abendessen.

Ein ereignisreicher Tag geht zu Ende. Morgen gehts dann über den Tioga Pass ins Yosemite Valley. Ein weiterer Höhepunkt der diesjährigen Reise wartet auf uns.

Zum Schluß noch ein paar Worte über Mammoth Lakes. Mammoth Lakes ist vor allem ein Wintersportort. Im Sommer ist hier ähnlich wie in den Wintersportorten der Alpen nicht annähernd soviel los wie im Winter. Vom Tal aus sieht man unzählige Gondeln und Sessellifte die umliegenden Berge erschließen. Hotels heißen hier Alpenrose, Ortsteile Grindelwald usw. Umrahmt wird Mammoth Lakes von herrlichen Wäldern. Es ist also kein Wunder, dass die Los Angelesianer die weite Anreise in Kauf nehmen, um hier ihr Wochenende oder mehr zu verbringen. Landschaftlich zu Füßen der Sierra Nevada ein grandiose Umgebung.

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