31.08.2009 - ein brandgefährlicher Tag
Das Bild des Tages:
Hier haben wir heute gegessen. Mom´s Cafe in Salina an der I70. The best food in town.
Der Morgen hat begonnen wie jeder Tag hier in Moab. Aufstehen, Frühstück im Motel und ab geht´s zum hiken. Die Umgebung von Moab ist zu schön um faul im Bett herum zu liegen. Wobei heute geht es wieder weiter. Der Treck muss weiterziehen, weiter westwärts. Zuvor musste aber noch der Double-O-Arch im Arches National Park erhikt werden.
Jetzt mal ein paar grundsätzliche Gedanken zum Reisebericht schreiben. Natürlich sind nicht meine Reiseberichte daran schuld und der Arches braucht auch diese Art von Werbung gar nicht. Aber hier hat man heute den Eindruck, es gibt nur Deutsche oder Franzosen. Am Parkplatz vom Devils Garden beginnt die Wanderung zum Double-O-Arch. Ab diesem Zeitpunkt haben wir heute wirklich fast nur Deutsche gehört. Dazwischen liefen ein paar Franzosen umher, erkennbar an ihrem "ello". Was wohl soviel heißen sollte wie: "Hello". Dies ging soweit, dass wir während der Wanderung von entgegenkommenden Wanderern schon auf Deutsch angesprochen wurden. Die machten sich erst gar nicht die Mühe es mit Englisch zu versuchen. Ich kann euch versichern, man kann uns nicht auf Anhieb am Aussehen als Deutsche erkennen. Ab diesem Zeitpunkt wusste ich, selbst die Wanderung zum Double-O ist keine einsame Angelegenheit mehr. Zu oft haben wohl Reiseberichtschreiber wie ich einer bin, diesen Hike als erstrebenswert beschrieben. Jetzt haben wir den Salat. Selbst an einem stinknormalen Montag Ende August kann man hier den Double-O nicht mehr alleine genießen. Schade drum.
Andererseits hätte ich natürlich viele Ziele erst gar nicht gefunden ohne die Arbeit von "Kollegen". Da brauch ich nur 2 Tage zurückdenken und an den Gold bar Arch bzw. Jeep Arch erinnern. Ohne die Hilfe von Fritz Zehrer hätten wir keine Chance gehabt diesen zu finden. Diese Gedanken gingen meiner Familie während der Wanderung zum Double-O durch den Kopf. Um die Sache abzuschließen, generell schreibe ich die Reiseberichte eigentlich für mich selber zum Nachlesen. Sozusagen für die kleine Reise zwischendurch wenn ich wieder daheim bin. Dann läuft der Urlaub noch einmal vor meinem geistigen Auge ab. Danach fühle ich mich wieder etwas entspannter und kann meiner gewohnten Arbeit wieder mit neuem Elan nachgehen. Wenn dann Leser noch von unseren Erfahrungen profitieren oder sich ebenfalls beim Lesen etwas entspannen können, habe ich schon mehr erreicht als ich mir vorgenommen hatte.
Zurück zum heutigen Tag. Wir haben natürlich trotzdem unsere Wanderung heute genossen. Warum auch nicht, es gibt schließlich schlimmeres als Deutsche im Urlaub zu treffen.
1. Arch der Wanderung ist der Landscape Arch. Einer der größten seiner Zunft, bei dem man sich unweigerlich jedes Mal fragt, wann er wohl zusammenbrechen wird. Ähnlich wie beim Delicate Arch kann man da wirklich jeder Zeit damit rechnen. Wahrscheinlich kommen wir noch als Großeltern hierher und dürfen ihn bewundern. Hoffen wir es einmal.
Dagegen hat der Wall Arch dieses Glück nicht gehabt. Er hat am 5. August 2008 um angeblich kurz nach Mitternacht das zeitliche gesegnet. Er machte auf jeden Fall einen sehr viel stabileren Eindruck als der Landscape Arch. Hier ein Bild aus besseren Tagen.
Und so sieht er heute aus. Ein trauriges Bild.
Leider ist das Bild nur von der anderen Seite aus möglich. Der Trail zum Double-O-Arch wurde verlegt und das Gebiet unterhalb des Wall Arch gesperrt. Da unten liegen die Reste des Steinbogens herum.
Nach ca. 50 Minuten erreicht man dann den Double-O-Arch. Er ist immer wieder beeindruckend.
Heute wollten wir uns aber nicht alleine mit dem Arch zufriedengeben, sondern wir wollten weiter zum Dark Angel. Eine Felsformation die man erwandern kann, aber nicht muss. Obwohl weit ist es nicht vom Double-O aus, man muss also nicht viel Kraft investieren. Allerdings konnte meine Family den Dark Angel nicht erkennen. Von mir wollen wir hier erst gar nicht reden.
Es gehört schon sehr viel Fantasie dazu in diesem Stein einen Engel zu erkennen. Genausogut könnte er auch schwarze Nonne oder sonstwie heißen. Wenn man allerdings nur den oberen Teil sieht, bekommt die Fantasie eher Flügel.
Wie schon gesagt, mit ganz viel Fantasie und guten Willen kann man ein Gesicht und betende Hände erkennen. Deswegen aber vom Double-O noch hierher zu laufen kann man machen, muss man aber nicht.
Als wir wieder beim zurücklaufen am Double-O vorbeiliefen, konnte ich folgendes Foto schießen.
Schaut mal genauer hin. Oben auf dem Arch läuft ein ganz verwegener, mir fällt gerade nicht das richtige Wort ein, äh..... doch - Idiot. Ihr könnt ja darüber denken wie ihr wollt, aber genau das muss aus meiner Sicht nicht sein. Nicht nur das er sich selber in Gefahr bringt, das wäre ja noch zu verschmerzen. Ist ja sein Problem. Aber er bringt damit auch den Arch in Gefahr. Man stelle sich nur mal vor jeder Besucher hätte den blödsinnigen Gedanken über den Arch zu laufen. Wie lange würde er das wohl aushalten? Genau, keine Ahnung. Vermutlich würde es ihm nicht einmal etwas ausmachen. Aber wer weiß das schon. Muss man ein solches Kunstwerk der Natur ohne Not in Gefahr bringen? Ich glaube Nein.
Als wir wieder zum Parkplatz zurückkamen war kurz nach 12 Uhr. Es wurde Zeit sich von Moab zu verabschieden. Schweren Herzens verließen wir den Arches Nationalpark. Wie lange wird es wohl dauern bis wir wieder hierher kommen? Diese Frage muss leider unbeantwortet bleiben.
Wir sattelten unseren Outlook, dem wir heute morgen übrigens eine kleine Dusche in Moab gegönnt hatten und fuhren Richtung Norden auf die I70. Dort ging es dann westwärts. Unser nächstes Ziel lautet Hurricane, 340 Meilen entfernt. Auf der Interstate darf man allerdings 75 Meilen pro Stunde fahren. Deshalb hören sich die 340 Meilen schlimmer an als sie in Wirklichkeit sind. Um kurz nach 7 Uhr checken wir im Comfort Inn ein.
Ganz ohne Spannung war aber die Fahrt jedoch nicht. Jetzt kommen wir zur Überschrift des heutigen Tages. Bereits im Arches Nationalpark lag ein Schleier über der Landschaft. Man konnte es auch schon riechen, es roch angebrannt. Es war diesig, die Sicht z.B. auf die La Sal Mountains nicht möglich. Kurz hinter Salina konnte man dann in den Bergen die Ursache des Rauches erkennen. Es brannte in den Bergen. Als man dann an dem Auslöser des Rauches vorbei war, war auch die Sicht wieder normal. Allerdings fuhr man kurz darauf schon wieder in Rauchschwaden hinein. Vor einigen Wochen konnte ich lesen, dass es im Kolob Canyon brennen würde. Konnte das wirklich sein, dass dieser Brand immer noch der Auslöser war. Nein, er war es nicht. Kurz hinter Cedar City konnte man die Ursache deutlich sehen. Es brannte bzw. es brennt noch immer im Dixie National Forest.
Die Bilder zeigen nur einen kleinen Teil des Brandes. Die ganze Bergkette steht in Flammen. Auch Häuser sind bedroht. Für die Bewohner sicher keine schöne Situation.
Noch ein Wort zu Salinas. Dort haben wir heute gegessen. Auf der Interstate wird Werbung für einen Denny´s gemacht und wir haben natürlich die Chance beim Schopfe gepackt und sind daran vorbei gefahren. Meine Frau hatte auch eine Werbung von Mom´s Cafe gesehen in Downtown Salinas.
Es lohnt sich manchmal etwas auszuprobieren. Wir haben alle sehr gut gegessen. Nicht zuletzt hat auch schon Willie Nelson sich sein Essen hier schmecken lassen und noch diverse weitere Persönlichkeiten. Im Cafe selber hängt eine Art Best-of-Gästeliste. Zum Hamburger gab es z.B. diese Köstlichkeit hier.
Ursprünglich war er natürlich nicht schon angebissen. Dieses Ding sah exakt wie eine Allgäuer Spezialtät aus. Ein sogenanntes Schoppekiachle. Mir fällt spontan jetzt keine hochdeutsche Bezeichnung dafür ein. Am ehesten trifft es noch Hefegebäck. Hier sagen sie scone dazu, was soviel wie Teegebäck heißt. Auf jeden Fall ist uns dieses Schoppekiachle-Teil bisher in den USA noch nie untergekommen, konnte also keine hiesige Spezialtät sein. Wir waren neugierig und haben nachgefragt und tatsächlich hatte die Chefin des Hauses das Rezept von ihren Eltern. Diese stammten aus Deutschland. Aus welcher Region wissen wir allerdings nicht.
Das wars jetzt für heute. Morgen geht es ins Menschengetümmel. Wir hatten bereits am Double-O-Arch das Gefühl von Menschen erdrückt zu werden, was soll dann erst in Las Vegas passieren. Aber Las Vegas ist ja etwas ganz anderes. Dort erwartet man das schließlich auch.
Las Vegas is a different place.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum