27.10.2012 - Oh, oh Sandy

Als wir uns heute Morgen mitten in der Nacht ins Auto setzten um zum Flughafen zu fahren, schalteten wir das Radio ein. Gar lieblich schallte uns folgender Satz entgegen:

"Wegen Hurricane Sandy wurde an der Ostküste der Vereinigten Staaten der Notstand ausgerufen"

Schön dass wir genau dahin fliegen wollten, nach New York und wenn ich im Geometrieunterricht nicht zu viel geschlafen habe, dann liegt das wohl ziemlich genau an jener Ostküste. Aber dazu später mehr, viel mehr.

Zunächst freuten wir uns erst einmal auf den Flug. Wir hatten einen Flug mit Singapore Airlines und einem A380 nach New York - JFK ergattert. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Singapore Airlines und der Lufthansa? Da fällt einem vielleicht nicht spontan gleich etwas ein. Wäre mir auch nicht. Singapore Airlines liegt zumeist bei Befragungen bezüglich Service oder Sitzplatzabstand weit vor der Lufthansa. Aber das meine ich nicht. Wir saßen in der Nähe des Gates in einem Cafe und beobachteten folgende Szene:

Diese Damen kamen zum Gate gelaufen, ach was sage ich, sie kamen nicht gelaufen, sie schwebten in Richtung Gate. Hier traf der Satz von Ralf Schmitz bezüglich seiner Katze genau zu. Diese Damen kamen nicht ins Zimmer. Nein, sie betraten den Salon. Ihnen gehörte die Aufmerksamkeit der Anwesenden Männer und Frauen. Vereinzelt wurden auch Fotos gezückt. Das Foto hier wurde übrigens von meiner Frau geschossen.

Während am Gate die Männer sich gegenseitig die Fotos auf dem Handy zeigten, kam eine vereinzelte Lufthansa-Stewardess vorbei gelaufen. Die Männer sahen kurz auf und schauten weiter auf das Display des Handys. Frau Lufthansa wurde komplett ignoriert, der Unterschied hätte aber auch nicht gravierender sein können.

Der Flug ging wie sollte es anders sein, wie im Flug vorüber. Der A380 war Spitzen-Sonderklasse. Selten verlief ein Flug so ruhig, der Vogel liegt einzigartig ruhig in der Luft. Ganz selten brachten ihn Turbulenzen in Bedrängnis. Das Inseat-Entertainment war unglaublich umfangreich und der Flug im Grunde viel zu kurz für die Auswahl. Das Essen war hervorragend und zum Trinken gab es viel und reichlich. Selten bin ich bisher nach einem Transatlantikflug so ausgeruht angekommen.

Ach ja, habe ich schon erwähnt die Stewardessen waren durch die Bank einfach süß. Im Grunde genommen nicht wirklich wichtig, aber süß waren sie ja trotzdem. Nach 7,5 Stunden Flug mussten wir uns aber wieder trennen. Ich meine der A380 und wir. Wir waren in New York. Unser Auto bekamen wir in Rekordzeit bei Hertz zugewiesen. Vor ein paar Wochen bot man mir per email an doch Gold Member zu werden und da diese Mitgliedschaft kostenlos ist, warum nicht. Dafür musste ich weder einen Vertrag noch sonstwas ausfüllen, konnte direkt zum zugwiesenen Auto durchlaufen und mit dem Nissan Pathfinder losdüsen.

In Nullkommanichts waren wir mittendrin im Großstadtverkehr.

Wenn ihr jetzt ein wenig aufgepasst habt und v.a. euch das Bild etwas genauer anschaut, werdet ihr feststellen wir haben New York schon wieder verlassen. Wir fuhren auf Philadelphia zu.

Selbstverständlich kam es gar nicht in Frage an Philadelphia einfach so vorbei zu fahren. Wir fuhren vom Delaware Expressway 95 ab und parkten unseren schneeweißen Pfadfinder an Penn´s Landing in der Nähe der Benjamin Franklin Bridge.

Von hier sind es nur wenige Meter bis zur Philadephia´s Old Town.

Elfreth´s Alley ist die älteste durchgängig bewohnte Strasse in den USA. Obwohl ich in dieser Hinsicht etwas kritisch bin und diesen Titel jetzt auch nicht unbedingt als Auszeichnung empfinde, immerhin sind 200 Jahre geradezu lächerlich im Hinblick auf Altstädte in Europa, sah das ganze doch recht nett aus.

Wer es noch nicht mitbekommen hat, Halloween (auf deutsch - Hallo Wien) steht auch unmittelbar vor der Tür. Insgesamt präsentierte sich Philadelphia als nettes Städtchen mit einem gewissen Geschichtsfaktor. Hier wurde von Betsy Ross die erste "Stars and Stripes"-Flagge gewebt. Dies wurde zumindest von ihrer Tochter behauptet und das Gegenteil konnte man ihr auch nicht nachweisen. Heute wird es hier so dargestellt, als wäre dies ohne Zweifel so gewesen. Wikipedia sieht die Sache anders, kann uns aber egal sein.

Eine Jahreszahl gibt es leider keine dazu. Hier findet man auch das Grab von Benjamin Franklin.

Man muss deshalb nicht extra Eintritt für den Friedhof bezahlen, denn von der Strasse sieht das Ganze so aus.

Das Wichtigste aber ist natürlich, hier in Philadelphia wurde die Unabhängigkeitserklärung 1776 unterzeichnet.

Zeit für ein Traditionsbild. Im Hintergrund die Independence Hall, der Ort wo die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet wurde. Im Gebäude rechts daneben wird die Liberty Bell ausgestellt. Wer sie sehen will, muss Zeit und Geduld mitbringen. Auch wenn die Schlange heute Abend nicht sehr lange war, sie war trotzdem vorhanden. Überraschenderweise muss man aber gar nicht anstehen, um sich die kaputte Glocke anzusehen. Kaputt deshalb, weil sie bereits nach dem ersten Gebrauch Risse hatte. Die Gießqualität war wohl nicht die Beste. Man könnte noch erwähnen, gegossen wurde sie in England. Dies aber nur nebenbei.

Man kommt von außen an die Bell dran und kann zumindst durch eine Fensterscheibe hindurch einen Blick ergattern. Natürlich kann man nicht nur die Liberty Bell ansehen, sondern auch ein dazugehöriges Museum. Dafür hatten wir aber heute Nachmittag definitiv keinen Geist mehr.

Natürlich gibt es auch von der Independence Hall noch ein etwas besseres Bild als das Traditionsbild unserer Rücken, die entzücken.

Eins hab ich noch, eins hab ich noch.

Nach dem Besuch von Philadelphia ging es weiter in Richtung unseres ersten Motels. Vorher ging es noch in einen Dennys und dann ab ins Bett. Langsam schlug der Jetlag dann doch zu. Aber immerhin hatten wir bereits nach wenigen Stunden die Staaten New York, New Jersey, Pennsylvania, Delaware und Maryland besucht. 5 Bundesstaaten an einem Nachmittag. Very impressive.

Zum Schluß noch ein kurzes Update von Sandy. Bisher hat sie sich nicht sehen lassen. Nur im Fernsehen gibt es kein anderes Thema. Die verschiedenen Sender übertreffen sich in der Schrecklichkeit der Vorhersage. Lassen wir das Ganze einmal auf uns zukommen. Oh, oh Sandy......

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