Tourstart
Jetzt geht’s los, jetzt geht’s los. Auf alles mitsingen. Jetzt geht’s los.....
Dann halt nicht. Bevor ihr denkt, jetzt spinnt er total. Meiner Gemütslage zufolge bin ich einfach urlaubsreif. Seit Allerheiligen im letzten Jahr waren wir nicht mehr unterwegs. 5 Tage Rom waren unser letztes Abenteuer und das waren richtig tolle Tage.
Rom ist eine oder von mir aus auch mehrere Reisen wert. Wir werden auf alle Fälle irgendwann wieder zurückkehren. Aber seit Allerheiligen sind jetzt immerhin 203 Tage vergangen oder 6 ½ Monate oder 29 Wochen. Sucht es euch raus. In jedem Falle viel Zeit und wir brauchen dementsprechend wieder einmal eine Auszeit.
Wir haben unsere Kinder ins Heim und unseren Hund nach England geschickt. Stopp, andersrum. Die Kinder fliegen fast gleichzeitig für 2 Wochen nach England. Tut mir leid Maxl, du musst ins Heim. Er wird es gut haben und seine Bellstimme wird sich auch irgendwann wieder einstellen. Ihr wisst ja, je kleiner der Hund desto lauter aber auch greller sein Bellen. Im Großen und Ganzen ist er aber ein ganz lieber und nervt nur selten.
Was aber nerven kann ist Koffer packen.
Nee, Maxl du kannst nicht mit. Tut uns wirklich leid, aber es geht nun mal nicht. Das angesprochene Heim ist ja gar kein richtiges Heim. Es ist viel mehr eine Pension und du bekommst sogar Familienanschluss. Also bleib ruhig.
Schon einmal für eine 5-köpfige Familie gleichzeitig Koffer gepackt, wovon 3 Familienmitglieder zu 3 verschiedenen Familien nach England in die Tropfsteinhöhle reisen und 2 Mitglieder in die wüstenähnliche Gegend des amerikanischen Südwestens verschwinden? Logistisch, zeitlich und im Hinblick auf „alles dabei haben“ eine durchaus anspruchsvolle Aufgabe. Wie meistens ist diese Arbeit an meiner Frau hängen geblieben. Ich hatte schon genug damit zu tun meinen eigenen Koffer mit den richtigen Sachen zu füllen.
Meine Kids wollten unbedingt einen Live-Reisebericht von mir haben. Sie werden uns doch wohl nicht wirklich vermissen? Eine gewisse Neugierde, wo wir uns rumtreiben, wird wohl auch eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Ich habe mich also in das unvermeidbare gefügt und versprochen so live und nahe am Geschehen wie nur möglich zu berichten. Papier ist ja geduldig und wer kann schon nachprüfen, ob alle Geschichten die in den nächsten zwei Wochen folgen auch wirklich passiert sind. Vielleicht werde ich mehr als sonst bei mir üblich Bilder veröffentlichen. Eine wirkliche Idee wie der Reisebericht aussehen wird, habe ich also noch nicht. Wie immer wird spontan darüber entschieden, wer oder was es in den Bericht schafft. Wenn dann der ein oder andere Leser auch noch Spaß beim Lesen hat, soll es mir Recht sein. Jeder wie er kann und will.
Uups, schon wieder ein lange Einleitung. Eigentlich wollte ich auch nur mitteilen, wir sind gestartet und jetzt wo ihr diese Zeilen lest, wisst ihr auch, wir sind angekommen. Wie gewöhnlich waren wir wieder einmal was die Bilderausbeute angeht, am ersten Tag sehr sparsam. Versprochen, die nächsten Tage wird dies auf jeden Fall besser werden. Aber das ein oder andere "Hammer-"bild gibts natürlich trotzdem.
Wie z.B. dieses Gesicht mitten im Eismeer südlich von Grönland. Ganz überraschend hatte es sich vor unsere Linse geschummelt. Aber auch schon vom Privatrundflug rund um Downtown Frankfurt gab es recht ansehnliche Bilder.
Zur Abwechslung könnte man auch noch ein Bild vom Inneren des A340-600 mit dem Namen "Wiesbaden" einstellen.
Dann ist aber gut. Mehr Bilder gibts jetzt nicht. Dafür aber noch zwei ganz kleine Urlaubsanfangsstories der Marke "People watching", weil es so schön ist.
People gewatched die 1.: Der Flieger war in Denver gelandet und es dauerte wie üblich ein paar Minuten bis man das Flugzeug verlassen kann. Anschließend darf man durch diverse Gänge und über diverse Fußgängerbrücken in Richtung Immigration wandern. Heißt dieses Reisebericht nicht Hike for two? Und das von Anfang an. Nach einem mehr oder minder langen Flug mit viel sitzen nicht unangenehm. Man könnte vielleicht darauf verzichten, aber immerhin musste man weder in einen Zug, noch in einen Bus oder sonstwo einsteigen. Nach ca. 5 Minunten des Laufens geht links eine Rolltreppe hinunter zur Immigration für Residents und links eine Rolltreppe hinunter zur Immigration für Visitors, Crew und Senatoren. Da wir weder Residents, noch Crew oder Senatoren sind, dafür aber auf jeden Falle Visitors gings nach links. Am Fuße der Rolltreppe trifft man sich allerdings wieder im selben Raum und darf sich in die Schlange zum Einreisebeamten anstellen. Diese Schlange war erfreulicherweise nicht besonders lang. Ganz vorne warteten zwei mehr oder minder motivierte Einweisebeamten darauf die ankommenden Fluggäste zu sortieren. Da natürlich die meisten an den Rolltreppen falsch gelaufen waren, gab es da schon das ein oder andere Chaos. Die meisten Leute in der Schlange für Residents waren natürlich Visitors. Dies hat die Motivation der Einreisebeamten jetzt nicht gerade erhöht.
Noch aber blieb alles problemlos. Bis ein ca. 55-60 jähriger angegrauter Mann mit dem Tatzenlabel zusammen mit seiner Frau aus der Residentsschlange heraus zur Wartenummer 6 beordert wurde. Die beiden sollten dann als nächstes zum Beamten gehen, der gerade ein 5-köpfige Familie abfertigte. Nach vielleicht 3 Minuten wurde unser Tatzenlabel langsam unruhig. Immer wieder wurde er von den Einweisebeamten darauf hingewiesen doch bitte auf Nummer 6 stehen zu bleiben und zu warten. Man merkte ihm förmlich an, dass er kochte. Nach ca. 5-6 Minuten ging er ab wie Schmitz Katze. Nach einer weiteren Ermahnung der Beamten bitte auf der Nummer 6 stehen zu bleiben, hielt ihn nichts mehr.
"We are waiting now for 15 Minutes (?) and nothing goes weiter hier. We want a other line. We were first here and all the others behind us are ready. This family needs 15 Minutes, this is not fair. First come, first serve......"
Seiner Frau war es sichtlich mehr als peinlich. Ich brauche nicht zu erwähnen, dass unser Tatzenfreund natürlich ein Deutscher war. Ein sehr mutiger Deutscher. Sich so kurz vor der Immigration so aufzuführen, erfordert schon ein wenig Selbstbewusstsein. Okay, gebracht hat es ihm nichts. Er blieb auf der Nummer 6 stehen und durfte bzw. konnte nach der Familie zur Immigration schreiten. Konsequenzen hatte der Auftritt übrigens keine für ihn. Er durfte trotzdem ins gelobte Land einreisen.
People gewatched die 2.: Auch diese zweite Geschichte will ich euch nicht vorenthalten. Sie ist viel kürzer, also ruhig bleiben. Wir sitzen in Silverthorne im Villiage Inn beim Essen. Wir hatten die Immigration gut überstanden, auch unser Gepäck stand pünktlich zur Verfügung und bei National ergatterten wir einen Traverse mit 717 Meilen auf dem Tacho und allem PiPaPo was man sich so an Ausstattungsmerkmalen vorstellen kann. Wir bestellten zur Feier des Tages und zum Gedenken an unsere Kids in England, na ratet mal, klar Fisch and Chips. Es schmeckte göttlich, wir hatten aber auch einen gesegneten Hunger, um in der christlichen Sprache zu bleiben. Uns gegenüber platzierten sich ein junges Pärchen. Er vielleicht ca. 25, Sie etwas jünger. Okay, dafür auch etwas schwerer. Normalerweise würde ich über die Körperlichkeiten nicht so sprechen, aber die junge Frau hatte schon Probleme sich zwischen Bank und Tisch zu quetschen. Sah an sich schon nicht schlecht aus, wie ihr Busen quasi auf dem Tisch lag. Das wollte ich jetzt aber gar nicht erzählen. Was glaubt ihr, was die beiden während dem Essen gemacht haben. Sie haben sich mit einem Ipad Filme angesehen. Die haben Filme geschaut. Filme. Hallo! Die gingen an einem Samstagabend zum Essen aus und reden kein Wort miteinander. Sie schauen Filme.
Zum Abschluß des langen ersten Tages noch einen Gruß an unsere "Kleine" in England. Bis morgen dann und guten Schlaf.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum