Canadusa

2011

04.09.2011 - no a day in John Day

Nach dem Frühstück im Hotel haben wir uns wieder ins Auto gesetzt. Vorne auf dem Fahrersitz meine Frau oder wechselweise ich. Hinten die Kids. Wer wo auf welcher Seite oder in der Mitte oder wie oder was sitzt, werden sie schon miteinander ausmachen. Klappt zum Glück auch immer sehr gut. Die Kinder spielen DS oder schauen zum Fenster hinaus, je nachdem was die Landschaft gerade so an Inspiration hergibt. Für heute ist eine weitere Fahrt durch das John Day Fossil Beds National Monument geplant. Da dieses Monument wie gestern schon einmal erwähnt aus 3 verschiedenen Teilen besteht, müssen die Entfernungen zwischen den Teilen durch Fahren überbrückt werden. Das Überbrücken zieht sich heute etwas. Normalerweise sind die Autofahrten in den USA sehr entspannend. Endlose gerade Straßen, Tempomat rein und laufen lassen. Ab und zu einmal eine Rechtskurve oder manchmal auch Linkskurven, je nach dem wie man eben gerade beim Bauen aufgelegt war. Heute überwiegen die Kurven. Die Landschaft ist hier anders. Anders wie ich es mir vorgestellt habe. Nicht schlechter oder besser, aber anders. Berge, Kurven, viele Kurven, viele Berge, es geht rauf und wieder runter und so richtig vorwärts kommt man nicht. Die Kids haben irgendwann das DS spielen eingestellt. Ich hätte bei diesen vielen Kurven noch viel früher die Segel eingezogen. Jetzt sitzen sie im Fond und schauen zum Fenster raus.

Die Landschaft ist nicht hässlich. Einsam vielleicht, aber nicht wirklich hässlich. Zugegeben hier zu leben wäre nicht die Traumvorstellung. Wir fahren einen halben Tag durch diese Gegend ohne eine Tankstelle zu sehen, ohne ein Dorf zu durchqueren das den Namen Dorf auch zu Recht tragen würde. Statt dessen immer wieder einsame Farmen und noch einsamere Ansammlungen von Häusern. Die Straßen dagegen sind tip top. Ich würde sogar behaupten fast durchgehend relativ neu gemacht.

Wir besuchen die Painted Hills des Parks und als drittes noch die Clarno Unit. Beide haben ihren Reiz und beide Male sind durchaus schöne Fotos das Ergebnis des Besuches.

Die Painted Hills Unit:

1 Stunde später die Clarno Unit mit dem Clarno Arch:

Dazwischen immer wieder endlose Straßen durch die Berge. Jäger und Fischer haben hier ihr Revier. An einem Motel stand als Werbeschrift:

"Hunters welcome, Showers available"

Scheinbar brauchen Jäger nicht unbedingt eine Dusche. Das Motel war auch nicht gerade so, als wenn man ohne Not darin übernachten wollte. Es standen aber heute morgen Autos davor. Der ein oder andere Hunter war also von der Möglichkeit eventuell eine Dusche benutzen zu dürfen begeistert.

Meine Kdis schauten wie erwähnt zum Fenster raus. Meistens kommt dann irgendwann die Frage: "Hören wir uns etwas an?" Warum nicht, das verkürzt die Autofahrten immer ungemein und man hat eine Gemeinsamkeit im Auto. Ansonsten würde ja jeder für sich Urlaub machen und jeder wäre mit sich beschäftigt. Wir einigen uns sehr oft auf diverse Comedians. Sei es Rolf Miller, Michael Mittermeier oder Jochen Malmsheimer. Dieter Nuhr wird ebenso gerne genommen, wie der ganz neu im Programm zu findende Horst Evers. Wir hören uns die CD´s an und lachen gemeinsam. Ehrlich, auch das ist ein Stück Urlaub. Wann hat man im Alltag schon einmal die Möglichkeit so lange und ausdauernd mit seinen Kids zusammen zu lachen.

Das Lachen läßt besonders heute die Autofahrt nicht zur endlosen Odyssee werden. Bei den unterschiedlichen Units des Parks trifft man zumeist auch immer die gleichen Leute und zumeist sind es Menschen aus unserem Motel in John Day. Das Best Western des Ortes darf ohne Übertreibung als bestes Haus am Platz gewertet werden. In diesem speziellem Fall allerdings nicht wirklich eine Leistung. Trotzdem hat es überzeugt. Unser Zimmer war sogar wie schon beschrieben, dass mit Abstand beste Zimmer das wir je in einem Best Western, egal in welchem Land, bewohnen durften. Obwohl die Benutzung eines Whirlpools uns in Zukunft schon Schwierigkeiten bereiten dürfte. Aber das ist eine andere Geschichte und sollte an dieser Stelle nicht erzählt werden. Um eure Neugierde trotzdem halbwegs zu stillen, es gibt Dinge die man eben nicht nur im Bett und schon gar nicht nur in den eigenen vier Wänden macht. Ob es jetzt direkt notwendig ist dies in einem quasi öffentlichen Pool zu zelebrieren, möchte ich bezweifeln. Aber jedem das Seine.

Irgendwann änderte sich dann zum Abend hin die Gegend. Je näher wir an den Colombia River kamen umso offener und landwirtschaftlicher war wieder das Land geprägt. Die Straßen wurden wieder gerader und man kam wieder etwas schneller vorwärts. Wir überquerten den Colombia und waren in Washington.

Goldendale, die Stadt die uns für eine Nacht beherbergen wird, war nicht mehr weit. Wir checkten im Quality Inn des Ortes ein. Von Stadt möchte ich auch in diesem Zusammenhang nicht wirklich sprechen. Aber es gibt mehrere Tankstellen und es gibt eine Highschool. Ist doch auch schon was. Die Suche nach Nahrung brachte uns dann Downtown zur Mainstreet. Wir fuhren sie einmal runter und einmal rauf und fanden genau 1 Restaurant. Das Gee´s Family Restaurant machte gar keinen schlechten Eindruck und wir traten ein. Kurz gesagt, das Essen war gut bis sehr gut und wenn wir morgen ohne Magenprobleme aufwachen, dann ist auch dieses Abenteuer gut überstanden worden. Mister Gee hatte also bewiesen gut kochen zu können. Was definitiv nicht seine Stärke ist, ist Geografie. Zuerst hielt er uns für Russen, dann konnte er mit unserer Herkunft Deutschland nichts anfangen. Am Ende fragte er ob Deutschland in der Nähe von Russland wäre und wie lange wir mit dem Auto brauchen würden. Schaut nicht so komisch. Er hat dies allen Ernstes gefragt. Nun gut, wir waren vielleicht auch die ersten Deutschen die sich hierher verirrt haben.

Morgen ist wieder Zivilisation angesagt. Hier in den USA ist Labour Day und wir am Colombia River unterwegs. Wir werden definitiv nicht alleine sein. Ein kurzer Hinweis noch zum Tagestitel. No a day in John Day soll nicht heißen kein Tag in John Day also übersetzt no day in... Der Titel sollte allgäuerisch ausgesprochen werden: "Nooo a day in John Day", im Sinne von noch ein Tag in John Day. Schön dass wir darüber gesprochen haben.

Zum Abschluß die Aussicht aus unserem Motelzimmer heute Abend. Wir hatten schon schlechteres. Der Berg im Hintergrund ist übrigens der Mount Adams.

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