Canadusa

2011

09.09.2011 - a lost day

Wir sitzen in Bellingham ca. 40 Meilen vor den Toren von Vancouver, allerdings auf amerikanischer Seite und wägen unsere Möglichkeiten den heutigen Tag zu verbringen ab. Wir könnten direkt über die Grenze fahren bis zum Flughafen, unser Auto abgeben und die letzten 8 Stunden am Gate verbringen oder diesen Tag noch sinnvoll nutzen. Die Frage bleibt rethorisch, natürlich werden wir den letzten Tag des Urlaubes nicht auf dem Flughafen sinnlos verschleudern. Der Mount Baker lacht aus der Ferne zu uns herunter und wir nehmen das als Einladung ihn zu besuchen.

Die höhere Kunst des Fotografierens aus dem fahrenden Auto heraus führte auch in diesem Urlaub zu manch kuriosem Bild. Im vorliegenden Fall harmonieren die Stromkabel hervorragend mit dem im Hintergrund befindlichen Mt. Baker. Eine Paßstraße als Sackgasse führt hinauf zu einem Wandergebiet im Sommer bzw. zu einem Skigebiet im Winter. Eine Fahrt die sich jedoch auszahlt, fährt man doch in ein Wonderland aus Bergen, Seen und Schnee und das im Sommer.

Bis ganz zum Mount Baker kommt man mit dem Auto nicht, rückt ihm aber doch ziemlich nah auf den Pelz.

Nur zur Erinnerung auch der Mt. Baker ist ein Vulkan, ähnlich dem Mt. St. Helens. Im Gegensatz zu ihm gibt er aber seit mehr als 100 Jahren Ruhe. Was aber keinesfalls bedeutet er wäre erloschen. Jederzeit kann es hier wieder losgehen. Übrigens kann man den Mt. Baker auch von Vancouver aus sehen. Nach nur 2 Stunden Fahrzeit können die Vancouverianer hier oben ihre Freizeit verbringen.

Auf dem Weg hinauf kommt man an den Nooksacks Falls vorbei.

Hier wurde bereits 1890 der Wasserfall per Pipeline angezapft und dieses Wasser dann zur Stromerzeugung für den Ort Glacier genutzt. So viel Fortschrittlichkeit in dieser Wildnis überrascht dann doch.

Nach einem kleinen Picknick oben am Berg traten wir dann unsere lange Heimreise an. In Sumas überquerten wir wieder die Grenze nach Kanada. Dieser Grenzübertritt war völlig undramatisch. Die Grenzbeamtin fragte uns noch ob sie die USA-Visas im Pass belassen oder herausnehmen sollte und das war es. Wir waren wieder in Kanada. Nicht für lange. Wir fuhren jetzt direkt in Richtung Flughafen Vancouver. Unterwegs gab es noch unser obligatorisches Abschiedsessen in einem Dennys. In jenem Dennys indem wir auch unser Urlaubsbeginnessen zu uns nahmen. Wir hatten sogar die gleiche Tischanweiserin und ohne sie darauf hinzuweisen oder sonst irgendwie das Gespräch darauf zu bringen erkannte auch sie uns. Wir müssen ja einen fürchterlichen Eindruck vor 23 Tagen hinterlassen haben.

Um kurz nach 5 hatten wir alle Formalitäten des Eincheckens hinter uns gebracht. Von uns aus konnte es losgehen. Der Flughafen von Vancouver ist mit Abstand der modernste und schönste Flughafen auf dem ich bisher verweilen musste. Ausgestattet mit gemütlichen Ecken und Bänken macht das Warten, wenn es nicht eigentlich nerven würde, direkt Spaß.

Um 20.40 Uhr startete unsere Boing 747 durch in Richtung London. Über Nordkanada konnte man dann überraschender Weise Polarlichter am Himmel sehen. Ein eindrucksvolles Schauspiel. Meinen Fotoapparat hatte ich leider nicht zur Hand. Die Bilder wären wohl auch nichts geworden.

Noch nie hat die ganze Familie solange während eines Fluges geschlafen. Meine Frau z.B. fast 7 Stunden, die Kids zwischen 6 und 3 Stunden und ich habe auch fast 6 Stunden in den Seilen gehangen. Wunderbar ausgeschlafen stiegen wir aus dem Flieger in London aus. Okay, bis auf unseren Mittleren. Der hatte eben nur die genannten 3 Stunden geschlafen. Das Inseat-Entertainment hatte ihn doch zu sehr vom Einschlafen abgelenkt. Warum man dann in London nochmals durch die Körperkontrolle muss und warum das Abfluggate in Richtung Deutschland erst 30 min. vor Boarding veröffentlicht wird, fragt mich nicht. Ganz so toll ausgeschlafen waren wir oder besonders ich dann doch nicht, denn das hat mich dann doch ganz schön genervt.

Auf dem Weiterflug hatten wir dann Sitze am Notausstieg. Auch nett, der Sitzplatzabstand verleidet fast zu Freudentänzen. Kurz vor Erreichen des Festlandes machte unser Flieger eine Rechtskurve und als ich aus dem Fenster hinausblickte, sah ich einen anderen Flieger vorbeisausen. Der war so nahe, dass man dem Piloten in die Augen sehen konnte. Noch 1 Minute vorher waren wir definitiv auf Kollisionskurs gelegen. Entweder hatte der Kollisionswächter des Flugzeuges seine Arbeit getan oder was wahrscheinlicher ist der Fluglotse am Boden hatte aufgepasst. Der andere Flieger kam von links schräg vorne in einer solcher Geschwindigkeit herangesaust, dass man wohl davon ausgehen kann ein Pilot hätte im Ernstfall so gut wie keine Chance zur Reaktion.

Damit endet dieser Live-Reisebericht. Wir sind wieder zu Hause und müssen wieder in den Alltag hineinfinden. Es wird uns sicher gelingen. Der Urlaub aber wird unvergesslich bleiben. Natürlich auch Dank dieses Reiseberichtes. Bis zum nächsten Mal verabschieden wir uns. Machts gut, vielleicht liest man sich ja wieder einmal.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum