16.08.2007


Die 9 Prüfungen einer Reise nach Amerika:


Prüfung Nr. 1

Die Fahrt zum Flughafen
Heute morgen begann der Tag um 5 Uhr. Wir fahren schließlich in Urlaub und richtiges Urlaubsfeeling kommt nur auf, wenn man auch morgens früher aufstehen muss als sonst. Frankfurt wartet auf uns. Aber dies ist heute morgen für uns nur 1 Stunde Anfahrt. Allerdings eine sehr stauanfällige Anfahrt. Aber wir haben Glück, der allmorgendliche Stau kurz hinterm Rasthof Weiskirchen ist auch schon im Urlaub und verzögert die Fahrt nur um wenige Minuten.

Man soll laut Condor Webseite bis max. 3 Stunden vor Abflug am Check-inn sein, ansonsten können sie die Beförderung verweigern. Naja, macht mal halblang wir sind auf jeden Fall 3 h vor Abflug unsere Koffer los und haben somit diese erste Prüfung mit Bravour bestanden. Aufgrund der frühen Stunde war unsere "Henkersmahlzeit" auch sehr spartanisch.

Prüfung Nr. 2

Das Erreichen des Gates
Im Wege stehen insgesamt 2 Sicherheitsschleusen, eine Passkontrolle und 1 Kontrolle der Boardingkarte. Ganz zum Schluß vor dem Einstieg ins Flugzeug dann noch eine letzte Kontrolle und schon ist man drinnen im Flugzeug. Heute hatten wir so gut wie keine Schlangen vor uns und waren deshalb sehr frühzeitig am Gate und durften dementsprechend lange auf das Boarding warten. Aber besser so rum also anders. Unsere Kinder hatten allerdings eher das morgendliche Aufstehen im Sinn und meinten, da hätten sie auch noch etwas länger schlafen können. Hey, halllooo. Wer wird denn hier und heute rumstänkern. Zum Trost gabs noch ein Urlaubsanfangseis von Hägaan Dazs. USA wir kommen.

Prüfung Nr. 3

Der lange Flug
Wir hatten heute einen Nonstopflug nach Las Vegas mit Condor. Eine feine Sache, keine Zwischenlandung und unnötigen Aufenthalte. Man steigt in Frankfurt ein und in Las Vegas aus und ist da. Soviel zur Theorie. Auch in der Praxis hat sich diese Reise als vorteilhaft erwiesen. Allerdings hatten wir reine Flugzeit 11 h. 11 h sind sehr lange. Im Flieger kam irgendein Born to be wild - Verschnitt mit John Travolta und Tim Allen. War ganz nett und witzig, jetzt nicht genau das Richtige für unsere Kids. Anschließend gab´s noch einen Animationsfilm, dessen Titel ich vergessen habe. Ich habe ihn auch nicht geschaut, sondern lieber in dieser Zeit geschlafen. Eigentlich wollten wir auch die Kids zum Schlafen überreden. Klappte aber nicht, so dass sie ohne Schlaf den Flug überstanden. Wir waren schon sehr gespannt wie jetzt wohl der Abend verlaufen würde.

Ein Wort noch zu Condor. Ich war sehr angenehm überrascht. Die Beinfreiheit war in Ordnung und Beinfreiheit in Zentimeter ist nicht alles, denn man konnte die Füße wunderbar unter den Sitz des Vordermanns strecken. Eine feine Sache. Zu Trinken gabs auch regelmäßig und das Essen war in Ordnung. Ich würde sogar sagen überdurchschnittlich gut. Also es hat sich gelohnt ,Condor zu buchen. Ich bin mir sicher, diese Route bin ich nicht zum letzten Mal geflogen. (Privatnachricht an: Hallo Berti und Thomas, wir sollten diesen Flug auch mal ausprobieren - Privatnachricht aus)

Prüfung Nr. 4

Die Einreise in die USA
Im Flieger durfte ich heute 5x das grüne Einreisepapier ausfüllen und habe mich dabei kein Mal verschrieben. Langsam dürfte ich den Dreh wohl raus haben. Auch die Zollerklärung für die Koffer war beim ersten Versuch bereits zufriedenstellend gelungen. In Las Vegas war ich jetzt noch nie beim Einreisen, wird aber, so dachte ich vorher, genauso sein wie an jedem anderen Flughafen auch. Natürlich war es auch so.

Kurz vor unserem Flieger war laut Flugkapitän eine Virgin Air Maschine mit 400 Menschen gelandet, deswegen hat man uns ein paar Minuten länger im Flieger festgesetzt. Als wir dann raus durften, war die Schlange trotzdem bei der Immigration erschreckend lange. Was ein Wunder, schließlich waren auch ca. 80% Deutsche an Bord. An der Immigration selber ging es sehr flott. Der Beamte war gut drauf und hatte erst gar keine Lust uns nach unserem Aufenthalt zu befragen. Er sah auch so, dass wir zum Urlauben hier sind. Die Fingerabdrücke wollte er allerdings trotzdem von meiner Frau und mir. Kinder unter 14 Jahren bleiben von diesem Prozedere verschont. Schwuppdiwupp waren wir im gelobten Land. Die nächste Prüfung für unsere Kinder und uns konnte kommen. Schließlich waren seit der Landung in Las Vegas jetzt doch schon über 1 Stunde vergangen.

Prüfung Nr. 5

Alle Koffer zusammensammeln
Das Gepäckband im Terminal 2 des McCarran Flughafens in Las Vegas ähnelt ein wenig den kleineren Flughäfen die man z.B. so mit Ryanair anfliegt. Auf der einen Seite kommt das Gepäck durch die Wand hereingefahren und wer auf der relativ kurzen Strecke des Laufbandes zu langsam ist, sieht ca. 30m später sein Gepäck wird durch die Wand nach außen fahren. Aber keine Angst, auf der anderen Seite kommt es dann irgendwann wieder rein. Wenn denn das Band läuft. Leider ist es öfters stehen geblieben. Da aber noch genügend Kollegen aus dem Flugzeug auch auf ihr Gepäck warteten, war ich beruhigt.

Diese Prüfung zerrte dann mit fortschreitender Zeit zum ersten Mal ein wenig an den Nerven, denn unser Gepäck kam nur sehr zögerlich an. Eben immer wieder unterbrochen vom Halten des Bandes. Unsere Kinder blieben aber auch hier sehr tapfer. Obwohl im Flieger kein Auge zugemacht wurde, waren sie immer noch nicht vor Müdigkeit zusammengebrochen. Letztendlich nach endlosen Minuten (ca. 30 min - gefühlt 300 min) waren alle Gepäckstücke zusammengesammelt und wir durften das Terminalgebäude verlassen. Vor der Türe wartete eine Wand aus Hitze auf uns. In Las Vegas hat es 104 Grad Fahrenheit, was irgendwas knapp unter 40 Grad Celsius sind.

Prüfung Nr. 6

Das richtige Fahrzeug für den Urlaub
Gebucht habe ich dieses Mal über FTI ein Auto bei National. Einen Fullsize 4x4 SUV. Die Webseite gibt als Beispiel einen Tahoe o.ä. an. Der Tahoe wäre ein Superauto mit enorm viel Platz. Wäre also genau richtig für uns. Mit dem Rentalcar-Bus, einer für alle Vermieter, gings zum nagelneuen Rentalcar-Center. Dort war die Schlange bei Alamo entsprechend dem gerade angekommenen deutschen Flieger sehr lange und wir freuten uns schon, denn bei National war tote Hose. Blitzschnell hatten wir unseren Vertrag in der Hand und marschierten ins Parkhaus in freudiger Erwartung. Jetzt allerdings stand uns die größte Prüfung des heutigen Tages bevor. Das richtige oder passende Auto für uns zu finden.

Theoretisch sollte da ja eine Choice-Line sein und man könnte sich ein Auto raussuchen. Könnte man, wenn denn Autos da wären. Waren aber keine, weder Midsize SUV noch sonstige Autos. Schon gar kein Fullsize SUV´s. Der Typ bei der Fahrzeugausgabe wollte uns ein Minivan für 8 Personen andrehen. Den wollten wir aber gar nicht. Wir wollten den SUV den wir gebucht hatten und mussten warten. Und warten. Und nochmals warten. Mittlerweile wurde die Schlange bei den Midsize SUV´s wieder kürzer und verschwand schließlich ganz. Von Choice Line konnte aber auch hier keine Rede sein. Jeder nahm das Auto das gerade kam. Einigen Wartenden sah man an, dass sie keinesfalls entzückt über manche Autotypen waren. Jedesmal wenn ich den Supervisor ansprach wegen unserem Auto, sagte er so Sachen wie: Your car will come soon, your car is at the cleaning lot oder auch: don´t talk to me, talk to my boss. I do my best for you. Und tatsächlich nach einer geschlagenen Stunde fuhren gleich 2 Fullsize SUV´s vor.

Ein GM Outlook und ein Jeep Commander. Wir konnten doch noch tatsächlich zwischen 2 Exemplare wählen. Unsere Choice Line am heutigen Tag. Wegen dem größeren Kofferraum haben wir uns dann für den Outlook entschieden, obwohl der Jeep einfach amerikanischer aussah. Aber 5 Koffer und diverses andere Zeug will im Auto zusammen mit 5 Personen erstmal untergebracht sein.


Prüfung Nr. 7

ein Motelzimmer für 5 Personen
Man könnte sich jetzt fragen, was daran wohl als Prüfung zu verstehen sei. Ich kann es euch sagen. Wir hatten im Tuscanny Suites & Casino ein Zimmer gebucht. Auf der Buchungsbestätigung stand auch 2 Erwachsene/3 Kinder. Beim Check-inn habe ich nochmals darauf hingewiesen, daß wir ein drittes Bett bräuchten. Egal ob ein Sofabed oder ein Roll-away. Kein Problem bekam ich zu hören und das entsprechende Zimmer wurde uns zugewiesen. Das Zimmer war ein Tanzsaal. Darin hätte eine ganze Fußballmannschaft übernachten können und trainieren hätten sie darin auch noch können. Es stand auch neben den 2 Queensbetten ein Sofa darin. Aber kein Sofabed, sondern eben nur ein Sofa.

Ich also nochmals vor zur Rezeption und was bekam ich da zu hören. Übrigens nicht vom Gleichen der uns eingecheckt hat. Es gäbe eine State-Law die besagt, dass in einem Zimmer nur maximal 2 Betten sein dürfen. Entweder ich bekomme ein Zimmer mit einem Kingsizebett, dann könnte er mir ein Sofabed dazustellen oder ich bekäme ein Zimmer mit 2 Queensbetten, dann aber ohne Sofabed. Roll-aways hätten sie gar keine. Auf meine Frage, dass das Gesetz aber vor 5 Monaten offentsichtlich noch nicht gab, meinte er nur es wäre 2 Monate alt. Ich bat ihn, ja ich flehte ihn fast an mir weiterzuhelfen. Schließlich waren meine Kinder jetzt bereits 24 Stunden auf den Beinen und wo sollen wir alle schlafen. Daraufhin hat er uns Bettzeug aufs Zimmer bringen lassen und meine Kleine konnte auf dem Sofa schlafen. Na gut für eine Nacht geht es auf jeden Fall.

Von dem Gesetz habe ich allerdings noch nie gehört und bin mal gespannt, ob es uns noch weitere Probleme im Urlaub machen wird.

Prüfung Nr. 8

so lange wie möglich am Abend wach bleiben
Das Beste um dem Jetlag zu begegnen ist, so lange wie möglich wach zu bleiben. Aber jetzt sag das mal einem Kind das müde ist. Also gingen wir in den Pool und erfrischten uns nach der langen Anreise. Es ist schon komisch, dass nach einem Sprung ins kühle Nass alle Strapazen von einem einfach so abfallen und man das Gefühl hat, man könnte Bäume rausreißen. Dies führte dazu, dass unsere Kinder noch Lust verspürten Essen zu gehen. Die Burger riefen nach ihnen und sie waren trotz Müdigkeit gewillt, dem Ruf Folge zu leisten.

Wir entschieden uns keine großen Experimente heute abend einzugehen und im Cora Bakery in der Tropicana Street etwas zu uns zu nehmen. Unsere Kleine schaftte es allerdings nicht mehr. Schon auf der Fahrt zum Essen, wäre sie beinahe eingeschlafen. Im Restaurant dann war es um sie geschehen. Wir lassen sie schlafen, es war schließlich schon nach 8 Uhr und sie war seit 5 Uhr deutscher Zeit ununterbrochen ohne Schlaf wach. Eine reife Leistung.

Um kurz nach 9 Uhr fielen wir alle todmüde ins Bett. Schauen wir mal wie die Nacht wird.

Prüfung Nr. 9

Schlafen bis zum Morgen
Durchschlafen bis zum Morgen ist das Geheimnis, um um den Jetlag weitestgehend rumzukommen. Spät genug waren wir ja am Abend ins Bett gegangen und tatsächlich, wir halten bis 5 Uhr am Morgen durch. Um 2 Uhr regten sich zwar die ersten in den Betten und schienen wach zu werden, aber es ging weiter. Langsam werden auch unsere Kinder zu richtigen USA-Profis. Der Jetlag wird besiegt werden.

Die Anreise war wie immer stressig, aber wir haben alle Prüfungen bestanden und uns diesen Urlaub redlich verdient

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