Day 4 - Carter Jimmy
Americus - Panama City Beach auf einer größeren Karte anzeigen
In Americus haben wir die Nacht in einem Quality Inn verbracht. Das Motel hat mit Sicherheit schon bessere Tage gesehen, war aber riesengroß und hatte als Besonderheit einen riesigen Pool. Außerdem war der Preis mehr als OK und damit das Preis-Leistungsverhältnis hervorragend. 8 km westlich von Americus liegt der kleine Ort Plains. Fährt man nach Plains hinein und passt nicht sofort auf ist man schon wieder draußen. Aber kurz verweilen sollte man hier, denn hier findet man den Jimmy Carter National Historical Site und das schon zu Lebzeiten des Präsidenten.
Jimmy Carter der 39. Präsident der Vereinigten Staaten (1976-1980) ist hier geboren und aufgewachsen. Von hier aus hat er seine Wahlkampagne 1976 gestartet und hier wohnt er noch heute. Kaum zu glauben, aber direkt an die Hauptstrasse grenzt das Areal auf dem er heute noch residiert. Natürlich kann man von der Strasse aus nicht wirklich viel sehen außer das Haus des Secret Service, der ihn immer noch schützt.
Unser Ziel heute Morgen war aber nicht frühstücken beim ehemaligen Präsidenten, leider hatten wir dafür keine Zeit, weswegen wir Jimmy leider absagen mussten. Wir wollten zum Providence Canyon State Park. Der Canyon wird auch der kleine Grand Canyon von Georgia genannt. Die Bilder zeigen euch warum.
Der Vergleich mit dem Grand Canyon ist natürlich etwas gewagt, aber schön anzuschauen ist er schon. Wenn man dann endlich etwas sieht. Da hier alles bewaldet ist wird der Blick in die Tiefe meistens nicht freigegeben. Der Grund warum es hier diesen Canyon überhaupt gibt ist übrigens auch nicht ganz uninteressant. Man würde annehmen die Erosion hat dieses Tal freigelegt und läßt die Felsen heraustreten. Die Antwort ist aber nur zum Teil richtig. Die Erosion konnte hier nur so zuschlagen weil die Siedler vor 150 Jahren den Wald hier gnadenlos rodeten. Die Erde fand keinen Halt mehr und der Anfang zum Entstehen des Canyons war gemacht. Ohne die Rodungen würde es also diesen Canyon gar nicht geben.
Man kann auf einem Loop von ca. 3 Meilen in den Canyon hineinwandern, was wir dann auch gemacht haben. Durch die auch heute wieder herrschende Schwüle waren wir innerhalb von wenigen Minunten nass bis auf die Knochen. Man findet nicht nur Canyons und Urwald im Tal, sondern auch solches....
oder auch dieses....
aber auch jenes...
Die Spinne war riesengroß, mindestens also ungefähr, so etwa ca. 7-8 cm lang. Nähere Bekanntschaft wollte dann niemand von uns mit ihr machen. Für das Foto habe ich extra nochmals den Helden gespielt und bin zurückgegangen.
Beim Wandern durch den Canyon hat man leider keinen besonders guten Ausblick auf die Felsen und Abbruchkanten, den hier unten herrscht ein richtiger Urwald. Ich habe bereits in den letzten Tagen geschrieben Georgia besteht überwiegend aus Wald. Die Wachstumsbedingungen sind aber auch ideal. Es hat hier ein angenehmes Klima, ich will damit sagen kalt ist es selten hier. Eine ausgesprochene Trockenheit ist auch nicht zu verzeichnen. Wir hatten bisher jeden Tag pünktlich um 3 Uhr am Nachmittag unser Gewitter mit Platzregen. Es herrschen also hervorragende Wachstumsbedingungen. Leider nicht nur für die hier heimischen Pflanzen, sondern auch für die Kudza. Die Kudza gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und stammt ursprünglich aus China, Japan und Korea. Seit ca. 1930 verbreitet sich die Pflanze auch im Südosten der USA. Zunächst war man ganz glücklich mit der Pflanze da sie die erosionsgefährdeten Böden stabilisierte, als Futter für die Tiere verwendet werden konnte und allgemein einfach unglaublich schnell wuchs. Allerdings so schnell das sie bald alles überwucherte. Schon nach wenigen Jahren bemerkte man das Problem. Die Kudzu und ihre Ausbreitung ist nicht zu stoppen und so sieht man die Pflanze heute überall.
Nach unserer Wanderung haben wir am Canyonrand noch ein kleines Picknick eingelegt und uns dann auf den Weg durch Alabama nach Panama City Beach gemacht. Aber natürlich sind wir nicht einfach durchgefahren, denn am Wegesrand gab es noch eine Rarität zu sehen. Der höchste Wasserfall in Florida, zu bewundern im Falling Water State Park.
Das Wasser das hier den Fall hinunterstürzt verschwindet in einem sogenannten Sinkhole. Man weiß nicht genau wo es wieder aus der Erde heraustritt. Mysteriöse Angelegenheit, die unterirdischen Wege sind eben unbekannt.
Weil die Gelegenheit günstig war haben wir hier gegrillt. Das erste Barbecue des Urlaubs. Auf dem Grill landeten so Köstlichkeiten wie Bratwurst, Hamburger und Marshmallows. So mögen wir das.
Ein Bild mit den Köstlichkeiten auf dem Grill gibt es leider nicht. Vor lauter Hunger war mir irgendwie entfallen zu fotografieren.
Nach einer weiteren Stunde Fahrtzeit erreichten wir Panama City Beach und den Golf von Mexico. Wir parkten direkt am Strand und ließen uns die Füße vom Wasser umspielen.
Auch davon gibt es kein Foto. Was ist nur los mit mir?
Zum Abschluß es Tages noch eine kleine Anekdote des Tages. Beim Einchecken ins Hotel hier in Panama City war der Check-inner reichlich gut aufgelegt. Zunächst versuchte er unfallfrei meinen Namen auszusprechen, was im nebenbei auch ganz gut gelang, für einen Amerikaner. Dann lobte er uns Deutsche über den grünen Klee, was wir doch für ein tolles Volk wären, immer gut gelaunt. Ich fragte ihn darauf hin, ob er viele Gäste aus Deutschland hätte. Ja, hätte er. Auf seine Frage, ob denn alle Deutschen immer so gut drauf wären und so symphatisch wären versuchte ich auch etwas intelligentes beizutragen und meinte, es komme halt drauf an von wo aus Deutschland man kommen würde. Süden oder Norden. Je südlicher desto..... Ist natürlich totaler Quatsch, aber er hats genossen. Irgendwie kamen wir in diesem lockeren Gespräch drauf, wie wir Süddeutschen denn die Norddeutschen nennen würden. Über den Ausdruck Fishhead konnte er sich kaum beruhigen. Ob er denn dies einmal bei deutschen Gästen ausprobieren könnte. Nein, du lass mal besser stecken. Nicht das es der ein oder andere in den falschen Hals bekommt. Überhaupt ist das natürlich nur Spaß, ich bin mir sicher die Nordlichter haben auch für uns aus dem Süden die passenden Begriffe parat. Selten hatte ich so viel Spaß beim Einchecken in einem Motel.
Übrigens als Gegendarstellung. Ich mag Norddeutsche, ich kenne natürlich nicht viele. Aber die die ich kenne sind sehr symphatisch und gut drauf, also die meisten davon. Ausnahmen bestätigen ja die Regel. Dagegen kenne ich sehr viele Landsleute aus dem Süden, die den Mund nur im äußersten Notfall aufkriegen. Das nennt man dann aber volkstümliche Eigenheit.
Ich recke die Faust in die Höhe und gebe kund: "Wir sind ein Volk, jawohl"
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum