Canadusa

2011

07.09.2011 - Trees of magnitude

Ein letztes Mal durchatmen. Sternenzeit: 07092011, Position:am Wasser, Ziel: keines

Das Best Western in Ocean Shores liegt direkt am Strand. Unser Zimmer im 3. Stock hat Blick auf den Strand. Die Wellen sind unüberhörbar, obwohl es gar keinen großartigen Seegang hat. Einzig ungewohnt sind die Autos direkt am Wasser. An diesen Anblick muss man sich erst einmal gewöhnen. Baden ist hier eh nicht angesagt. Ob Baden hier jemals angesagt ist? Ich bezweifle dies. Das Wasser ist so kalt (bildlich bleibt kein Platz zwischen Zeigefinger und Daumen). Nicht jeder wird gleich auf Anhieb diesen kleinen by-the-way Gag verstehen. Macht euch nichts draus. Es muss euch reichen wenn ich euch sage, es ist kalt. Man fährt also nicht mit dem Auto zwischen auf Handtuch liegenden Badegästen hindurch. Hier liegt niemand, weder zum Sonnen noch zum Baden oder für sonstiges. Sonstiges ginge ja auch nicht, weil wie gesagt zwischen Zeigefinger und Daumen kein Platz mehr ist. Ich weiß, manchmal strapaziere ich meine Leser ganz schön.

Das Auto ist somit das Rückzugsgebiet für alle Sonnen- und Liebeshungrigen. Den Sonnenuntergang mit seiner oder seinem Liebsten Arm im Arm im Auto sitzend zu erleben, kann romantisch sein. Wärmer als auf dem kalten und rieseligen Sand ist es allemal. Ich sehe sie schon in Reih und Glied hier an Wochenenden stehen. Die Autos gegen die Sonne gedreht. Badegäste auf Badetüchern würden hier nur stören. Selbst heute, an einem mehr als stinknormalen Mittwoch, ist hier Betrieb am Wasser. Kein Wunder ist Ocean Shores doch sowas wie ein Touristenörtchen oder will es sein. Wir waren heute morgen in einem Supermarkt der, wie soll ich es beschreiben, in Deutschland nach ca. 5 Minuten vom Landratsamt geschlossen worden wäre. Warum kann sich jeder selber ausmalen, ich sage nur soviel, zartbesaitet im Hinblick auf Sauberkeit sollte man in keinem Falle sein. Gut dass wir nicht zartbesaitet sind. So schnell wirft uns nichts um. Wir haben schließlich auch Gees-Restaurant in Goldendale lebend überstanden.

Was sollten wir also heute mit unserem Urlaubstag anfangen. Einen Tag komplett faulenzen oder doch noch das ein oder andere anschauen. Meine Frau hätte sich fürs Faulenzen überraschenderweise entschieden. Hatte dies aber irgendwie nicht ernsthaft genug beim Frühstück ins Gespräch eingeworfen, so dass diese Möglichkeit gar nicht erst in Betracht gezogen worden ist. Ein Fehler? Am Anfang schon, denn nach ca. 20 Meilen Fahrt fing plötzlich auf dem Beifahrersitz meine Frau an mit so Sätzen wie: "Autofahren nervt mich" oder "Wir hätten auch daheim entspannen können" und so weiter. Was machts du da als Mann? Am besten die Klappe halten und weiterfahren oder anhalten und umdrehen. Ich entschied mich fürs weiterfahren und das war gut so. Denn so bekamen wir wenigstens noch einen kleinen Eindruck vom Olympic National Park. Um diesen Park in Gänze zu erleben, braucht man sowieso 3 Tage Zeit. Die wollten wir uns nicht nehmen und die haben wir ja auch gar nicht mehr.

Der Strandspaziergang dehnte sich aber nach einer etwas mehr als 1 stündigen Fahrt bis kurz hinter Queets aus. Wußtet ihr eigentlich das Bäume Tumore haben? Der Regenwald hier direkt am Meer beantwortete diese Frage. Sie haben!

Schaute irgendwie künstlich und unecht aus. Der Regenwald war eingetaucht in Nebel der vom Meer heranzog. Dieser Nebel zauberte eine gespenstische Stimmung zwischen die Bäume.

Der Strand war übersät mit toten Bäumen, ansonsten war er bis auf ein paar Hundegassigänger menschenleer. Die nächsten 2 Stunden gehörte dieser Strandabschnitt uns alleine.

Wann hat man schon einmal die Gelegenheit seine Spuren so im Sandstrand zu hinterlassen. 2 Menschen gehen gemeinsam ihren Weg.

Dann kommt plötzlich einer von rechts und kreuzt den Weg dieser 2 Menschen. Was soll uns dieses Gleichnis sagen? Ich hätte einfach beim fotografieren besser aufpassen sollen. Mehr sollte man dahinter nicht vermuten.

Nach 2 Stunden am Strand hatten wir Lust wieder Heim zu fahren. Mittlerweile war die Lust meiner Frau auf Natur wieder zurückgekehrt und sie fuhr einer der Stichstraßen in den Olympic Park hinein. Das mit dem "Auto fahren nervt" usw. hat sie eh nicht wirklich ernst gemeint. Jetzt nach 3 Wochen herumgereise wäre es vielleicht aber auch kein Wunder und einen Tag Ruhe wäre eine wirkliche Alternative gewesen. Diesen Tag Ruhe werden wir uns jetzt am Sonntag zu Hause nehmen und dabei können wir auch noch gleich den Jetlag bekämpfen. Super!

Kommen wir zurück zum Olympic National Park. Der Teil des Waldes der hier nicht kommerziell genutzt wird sieht in etwa so aus.

Auch stehen hier richtig große Bäume herum, die sich leider nicht annähernd so gut fotografieren lassen wie sie tatsächlich aussehen. Noch habe ich die richtige Technik diese Bäume in Szene zu setzen nicht gefunden.

Auch den heutigen Abend haben wir wieder am Strand zusammen mit unserem Auto verbracht. Solche und ähnliche Fotos sind einfach ungewöhnlich.

Wenn auch Sonnenuntergangfotos irgendwann langweilig werden, es muss heute noch einmal sein.

Auf der Heimfahrt über den Strand haben wir dann auch noch eine letzte gute Tat für heute vollbracht. 2 Amerikaner waren mit ihrem frontgetriebenen Auto im tiefen Sand stecken geblieben. Weiterfahrt unmöglich. Wir packten vollzählig mit an und schoben das Auto auf die befestigte Strasse. Puuh! Das Abendessen war damit schon fast wieder verdaut.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum