20.03.07

Nach dem stressigen Tag gestern liegen heute die Planungen so, dass das Auto nur minimalst verlassen werden muss. Um kurz nach 6.30 erklingt von weit her eine fröhliche Melodie. Ich denke noch im Halbschlaf darüber nach, wer denn da so schöne Musik spielt. Da fällt es mir wie Schuppen aus den Augen, dass ist mein Mobilphone. Wo steckt das nur. Erstaunlich schnell ist mir bewußt, es ist in der Seitentasche meines Rucksackes. Auf dem Bett zur anderen Seite gewälzt und zack, Handy abgehoben. Da erschallt mir schon ein Happy Birthday ins Ohr und das dazugehörige Liedchen. Toll, meine Frau hat mich nicht vergessen. Werde ich doch heute 40 Jahre alt.

Mein Gott, wie hört sich denn das an. 40 Jahre!?!

Fühle ich mich auch so?

Nein, eigentlich geht es mir heute erstaunlich gut. Keine Fußprobleme oder Muskelprobleme. Alles soweit im grünen Bereich.

Ich bin jetzt 40. Was ändert sich jetzt für mich?

Nichts, wahrscheinlich. Vielleicht muss ich mir jetzt etwas öfters anhören, dass ich auf die 50 zugehe. Aber sonst, was soll sich schon ändern? Den Führerschein habe ich schon, in Rente darf ich erst mit 67 gehen und 3 Kinder habe ich auch schon. Das einzigste was sich in den nächsten Jahren ändern wird, ist wahrscheinlich die Einstellung der Kinder zu mir. Die kommen jetzt nämlich in die Pubertät. Aber das ist ein ganz anderes Thema.

Gut was ist heute noch so geboten. Abschied vom Canyon. Klar. Wir schauen uns nochmals den Plateau Point von oben an. Machen noch ein paar Abschiedsfotos und ab geht es Richtung Page. Die Fahrt vom South Rim bis Page ist übersät mit Höhepunkten. Nee, ist nur Spaß. Da gibt es nicht wirklich viel, um nicht zu sagen außer vielen Indianerschmuckständen am Wegesrand nichts. Rein gar nichts. Überhaupt nichts.

Kurz vor Page, nach der Kreuzung Hwy 89A - 89 kommt ein Outlook, ein sogenannter Scenic view.

In Page fahren wir sofort durch zum Glen Canyon Damm. Bevor man in den Visitor Center rein darf wird man durchsucht. Das Messer das Thomas dabei hat ist viel zu gefährlich und muss wieder zurück ins Auto. Wer übrigens schon mal einen Staudamm mit einem Messer gesprengt hat, soll sich bei mir melden. Würde mich echt mal interessieren wie das geht.

Die Aussicht vom Visitor Center auf den Staudamm ist nicht schlecht.

Es werden auch Bilder ausgestellt die den Staudamm im Jahre 1983 zeigen und 2003. Der Unterschied in der Wasserhöhe ist beträchtlich. Die regenarmen Jahre haben ihre Spuren hinterlassen. Im Visitor Center hält ein Mitarbeiter an der Reliefkarte des Stausees Wache und fragt jeden, ob er etwas wissen will. Ich frage ihn nach dem Alstrom Point. Diesen kenne er genau, da er dort schon Fotos gemacht hätte und ob ich diese mal sehen möchte. Natürlich wollen wir alle und er zeigt uns seine Fotos vom Alstrom Point. Dazwischen sind auch private Fotos, die zeigt er uns gleich mit. Er ist übrigens deutsch sprechend wie sich herausstellte. Zwischendurch zumindest, als er gemerkt hat das wir Deutsche sind, fallen immer wieder einmal deutsche Worte. Die hat er in Wien und der Schweiz gelernt. Deutsch in Wien und der Schweiz lernen, schließt sich ja eigentlich aus. Aber so schlecht war sein Deutsch gar nicht.

Er wünscht uns viel Vergnügen auf den Weg zum Alstrom Point. Aber zunächst wollen wir dem BLM Visitor Center noch einen Besuch abstatten und fragen, ob nicht vielleicht zufällig für morgen noch 3 Wavepermits übrig geblieben sind. Natürlich sind sie nicht. Heute morgen waren insgesamt 25 Leute zur Lotterie da. Die meisten am letzten Freitag, nämlich 37. Also dann halt nicht. Muss ja auch noch was für weitere Südwestenurlaube übrig bleiben.

Wir beschließen zum Alstrom Point zu fahren. Mein GPS ist programmiert und zeigt die Route an, da kann doch eigentlich nichts schief gehen. Ihr ahnt es schon, es kann trotzdem. Wir finden den Weg, zwischendrin gibt es auch eine richtig schöne Abkürzung. Die ist aber weniger eine Abkürzung als einfach nur rough und im Prinzip auch nicht schneller. Kein bisschen. Leider müssen wir ca. 2,5 km vor dem Endziel umdrehen. Wir machen noch ein paar Bilder vom Lake Powell, aber mehr geht nicht. Wenn ihr euch fragt warum, schaut doch mal die Bilder genauer an. Fällt euch etwas auf?

Genau, es ziehen bösche Wolken auf, ganz bösche. In den Regen möchte ich hier nicht kommen und übernachten möchte ich hier auch nicht. Obwohl wir doch alles dabei hätten. Essen, Trinken, Bier. Muss aber trotzdem nicht unbedingt sein. Ein klein wenig hat auch unser Auto unter der Anfahrt gelitten. Auf der Abkürzung gab es einen ziemlich tiefen Wash und dort haben die hinteren Schmutzfänger gelitten. Ich hoffe dies gibt nicht zuviel Schwierigkeiten. Na es ist nicht so schlimm und man sieht es auch kaum. Wenn man es nicht weiß. Ansonsten natürlich schon.

Ohne Regen kommen wir aber wieder auf befestigte Strassen. Trotzdem es war vernünftiger zurückzufahren. Wir entschließen uns bis Kanab durchzufahren, um morgen den Toroweap Point anzufahren. Von Kanab aus deutlicher kürzer, als von Page aus.

Unser erster Versuch im Holiday Inn einzuchecken misslingt. Ausgebucht. Im Best Western dagegen gibt es Platz und auch noch sehr günstig. Also was solls.

Kanab sieht am Abend etwas verlassen aus. Die Gehwege sind hochgeklappt. Wir finden trotzdem noch etwas zum Essen. Irgendwas mit "end of the trail". Sie werben mit dem Spruch: "where our girls have a colt on their hips and a smile on their lips" oder so ähnlich. Das Essen schmeckt aber nicht schlecht.

Wash des Tages: der den wir auf den Weg zum Alstrom Point fast nicht geschafft hätten. Wir saßen vorne und hinten auf, fast. Die Schmutzfänger sind etwas verbogen seitdem. Das Beste daran, wir hätten gar nicht unbedingt durchmüssen. Wären wir den normalen Weg bis zum Schild "Alstrom Point - 5 mil" gefahren, wären wir dort gar nicht durchgekommen. Aber mein Männerspielzeug, ein Garmin GPS, hat uns diesen Weg geführt. Blöd gelaufen.

Ziel des Tages: das, das wir nicht erreicht haben - den Alstrom Point. Aus Vernunftgründen sind wir umgekehrt. Können 3 Männer zusammen doch vernünftig sein. Das glaubt uns zuhause keiner.

Zahl des Tages: 37 - Anzahl der Leute die letzten Freitag eine Permit für die Wave wollten. Gestern waren es "nur" 25. Einfach so vorbeifahren und fragen, ob noch eine Permit da ist und auch noch Glück haben ist nicht mehr. Für uns ist es nicht so schlimm. Dieser Urlaub hatte schon so viele landschaftliche Höhepunkte, da kommt es jetzt nicht unbedingt darauf an. Außerdem bleibt somit noch ein weiteres Ziel für zukünftige Urlaube übrig.

Hier gehts weiter - 21.03.07

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum