06.09.2014 - Kehrtwende
Update Vulkan
Die Erdbeben Aktivität heute ist stabil zu den Tagen zuvor geblieben. Zwei Erdbeben mit M4.4 und M4.3 konnten in der Bárðarbunga caldera aufgezeichnet werden. Die Gesamtzahl der aufgezeichneten Erdbeben betrug bis Mitternacht ungefähr 170. |
Holuhraun Eruption |
Ab heute ging es wieder in Richtung Heimat. Es ging wieder in Richtung Westen, in Richtung Reyjavík. Aber noch lag fast eine Woche Urlaub vor uns. Trotzdem.... diesen Ort hier zu verlassen fiel uns schwer. Die Hütte war toll, der Tag gestern ein Traum und wir hätten es hier echt noch ein wenig ausgehalten.
Aber so ist es halt einmal wenn man diese Art des Reisens gewählt hat. Heute Abend werden wir wieder in einem anderen Ort und in einem anderen Bett nächtigen. Bis dahin wartete aber noch der Südosten Islands auf uns und es gab auch heute wieder einiges zu entdecken. Dies wiederum ist dann das Schöne an der Art Urlaub zu machen. Man entdeckt jeden Tag Neues.
Wir fuhren durch Seydisfjordur hindurch....
am Gufufoss vorbei....
durch den angeblich lt. unserem Reiseführer nichtssagensten Ort der Welt Egilsstaðir hindurch. Wir fanden ihn eigentlich recht hübsch, das aber nur am Rande. Westlich des Sees Lagarfljót ging es nach Süden und schon bald hatten wir den Hengifoss erreicht. Einer der wohl bekanntesten Wasserfälle der Insel und für alle Busreisenden auf der Ringstraße ein absolutes Muss. Natürlich nicht nur für die, denn wir wollten natürlich die kurze Wanderung hinauf zum Foss ebenfalls unternehmen.
Nachdem man sein Fahrzeug geparkt hat, geht es sofort in den Berg hinein. Warm laufen is da nich.
Nach wenigen Minuten hat man dann den ersten Wasserfall erreicht..
den fanden wir dann auch mal gleich imponierend und etwas zum Lernen gab es auch. Wie entstanden den eigentlich diese imponierenden Basaltsäulen?
Nach dem Erstarren der Lava kühlte das Gestein immer weiter ab und formierte sich allmählich zu Säulen, die in der Regel sechskantig sind. Das war wohl von der Natur einfach so vorgesehen. Sie hätte auch 4,5 oder 8 kantig wählen können. Hat sie aber nicht. Die Säulen stehen auf jeden Fall immer im rechten Winkel zur Abkühlungsfläche. Daher sind sie in Lavaschichten senkrecht, in Intrusionen (eindringen von fließfähigem Material in bereits existierende Gesteinskörper - ich hab mal schnell gegaugelt) jedoch waagrecht. An diesem Wasserfall scheint die Lava das Bachbett aufgefüllt zu haben. Bei langsamer Abkühlung kristallisierten die Säulen besonders schön heraus. Die längsten Säulen sind oben ein wenig gewölbt, was wohl darauf hinweist, dass die Lava sich immer noch in einer gewissen Bewegung befand, als die Säulenbildung einsetzte.
Wie man auf dem Bild sehen kann, war aber bis zum Hengifoss noch ein wenig Aufstiegsarbeit von Nöten. Somit konnte das eben gelernte überdacht und ins Langzeitgedächtnis geschrieben werden. Allerdings habe ich mich darauf nicht verlassen und das Schild, auf dem die Entstehung der Basaltsäulen erklärt wurde, einfach abfotografiert. Ging auch.
Darf ich vorstellen - der Hengifoss. Er ist mit seiner Fallhöhe von 118m einer der höchsten Wasserfälle Islands. Bis hierher waren wir ca. 1 Stunde unterwegs. Wir rasteten ein wenig, schauten dem Wasser beim Fallen zu und machten uns wieder an den Abstieg.
Eigentlich wurde hier ca. 5 km vom Parkplatz ein neues Visitor Center erbaut. Wir wollten es uns nicht nehmen lassen, dieses zu besuchen. Aber wir waren etwas früh dran und es war noch geschlossen. Schade, wir hätten gerne gesehen, wie die Isländer einen Visitor Center interpretieren. Wir fuhren wieder zurück auf die 1, nahmen dann die Abkürzung über die 939, bevor man kurz vor Djúpivogur wieder auf die 1 trifft. Die leichte, auch mit normalen Autos zu befahrende, ungeteerte 939 spart so am Ende fast 60 Kilometer ein. Die schöne Landschaft am Berg gibts gratis dazu.
Man trifft vom Berg herunter auf die Küste und an dieser fuhren wir dann nach Höfn, unserem nächsten Übernachtungsziel entgegen. Das ein oder andere Male mussten wir aber noch stehen bleiben, denn zu schön waren die Ausblicke.
In Höfn hatten wir für heute Nacht zwei Zimmer gemietet. Hier gab es zwar auch Hütten, aber die Preise sprengten unser Budget um ein Vielfaches. Höfn liegt am Fuße des Vatnajökull, 17,5 km südöstlich der Gletscherzunge des Fláajökulls und rund 30 km vom Rand des eigentlichen Vatnajökulls, auf einer Landzunge zwischen dem Hornafjörður und dem Skarðsfjörður. Diese Lage macht die 1600-Seelen Gemeinde zu einem idealen Ausgangspunkt für diverse Touren an und auf die Gletscher. Eine Lage deren Einmaligkeit man an den Übernachtungspreisen ablesen kann.
Wir hätten zwar auch in unsererem Gästehaus die Gemeinschaftsküche nutzen können, entschieden uns aber heute einmal zum Essen zu gehen. Wir fanden in Höfn ein recht nettes Restaurant und bestellten echt isländische Hamburger mit Pommes. Schmeckte wirklich nicht schlecht. Mit gut gefülltem Magen konnten wir in dieser Nacht unmöglich aufstehen und nach den Nordlichtern schauen. Ein Umstand, den ich schon am nächsten Tag bereuen musste.
Nach über einer Woche auf Island habe ich mich heute einmal gefragt, gibt es eigentlich auf Island Polizei und wenn ja, wieviele davon. Ab und zu, allerdings sehr, sehr selten, kann man eine Polizeistation am Wegesrand finden. Polizisten selber haben wir so gut wie gar nicht gesehen. Entweder gibt es in Island keine Kriminalität oder die Polizei ist sehr unauffällig. Auch haben wir keine Radarfallen gesehen. Einmal nur haben wir beobachtet, wie ein Polizeiauto am Wegesrand bei einem anderen Fahrzeug stand. Ob die jedoch nur ein kleines Schwätzchen abgehalten haben oder ob wirklich ein Verkehrsverstoß vorlag, konnte nicht geklärt werden.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum