22.08.2007

unsere Route heute, zum Vergrößern einfach anklicken

Gestern am Tioga Pass hatten wir das Vorzimmer zum Paradies. Heute gehen wir einen Schritt weiter und betreten es. Ein ganzer Tag Yosemite National Park war heute morgen der Plan und diesen Plan haben wir gnadenlos wie wir sind auch durchgezogen. Allerdings endete er etwas anders als geplant. Aber dazu später mehr.

Nach einem Frühstück im Motel machten wir uns recht frühzeitig auf den Weg von Mariposa aus den Merced River entlang zum Yosemite Valley. Der frühe Vogel fängt den Wurm. Da auch heute wieder Temperaturen um die 100 Grad Fahrenheit erwartet werden, wollten wir den größten Teil der Wanderung in den Vormittagsstunden bewältigen. Wir erreichten um kurz nach 8 Uhr den Parkplatz des Trailhead zu den Vernan Falls kurz hinter dem Curry Village. Der Weg zu den Vernan Falls sollte heute unser Ziel sein.

Im Reiseführer steht: "Am Nature Center of Happy Isle vorbei ....geht der Weg in Richtung der Vernan Falls". Happy Isle haben wir auch ohne Probleme gefunden, standen dann allerdings überraschender Weise in einer Sackgasse. Jetzt könnte man Klugsch...isch sagen, wer lesen kann ist klar im Vorteil. Aber eine Beschilderung war auch nicht vorhanden. Der Reiseführer hat leider verschwiegen, dass zuvor diese Brücke überschritten werden muss.

Wenn man dann auf der anderen Seite des Merced River angekommen ist, geht es auf schön ausgebauten Wegen um den Grizzly Peak herum hinauf zu den Vernan Falls. Kurz hinter der Brücke kommt man an einer Meßstation vorbei. Dort wird die Höhe der Flash Flood angezeigt die hier am 2. Januar 1997 durchs Tal gerauscht ist. Eine sehr beachtliche Höhe. Das ganze Tal musste überschwemmt gewesen sein.

teilweise Autobahn ähnliche Wanderwege erschließen die Vernan Falls

Nach etwa der Hälfte der Strecke erreicht man eine Holzbrücke und überquert abermals den Merced River. Für viele Wanderer und solche die es noch werden wollen, ist hier bereits das Ende des Weges erreicht. Von hier kann man zum ersten Mal einen Blick auf die Vernan Falls werfen.

Von hier ab zieht der Berg etwas an und es wird steiler, bis zum endgültigen Höhepunkt kurz vor dem Ziel. Dann geht es nur noch in Treppenstufen nach oben.

Oben angekommen sieht man im Rückblick erst einmal was man erreicht hat.

Was mich etwas überraschte war doch das relativ viele Wasser im River. Gut so. So sahen wir wenigstens einen richtigen Wasserfall und nicht nur einen angedeuteten. Wie zu erwarten war, ist der Yosemite Fall im Moment nicht vorhanden. Dieser soll der höchste Wasserfall der USA sein. Aber nicht im Sommer, denn da existiert er ja nicht. Oberhalb des Vernan Falls liegen die Emerald Pools. Vor 13 Jahren durfte man hier noch drin schwimmen. Deshalb hatten wir extra die Badesachen mitgenommen. Leider ist dies jetzt untersagt. Seit wann dieses Verbot gilt kann ich nicht sagen.

Das Wasser des Merced River fällt von den Nevada Falls oberhalb der Vernan Falls herunter und in Water slides in die Emerald Pools hinein. Diese Wasserrutsche lädt geradezu ein das Verbot zu ignorieren. Aber unsere deutsche Obrigkeitshörigkeit behält die Oberhand. Mensch, wer soll hier oben schon was sagen? Eine mexikanische Großfamilie jedenfalls, musste sich mit solchen Dingen nicht rumschlagen und umging das Verbot ganz einfach. Allerdings kam natürlich was kommen musste. Es gibt ja schließlich noch die Parkranger und die sorgten für Ordnung. Welche Folgen dies jetzt für die Mexikaner hatte, kann ich nicht sagen. So neugierig waren wir dann doch nicht.



die Bilder zeigen die Water slides und den Emerald Pool

Selbstverständlich war hier oben eine ausgiebige Brotzeit angesagt, ehe wir uns wieder auf den Rückweg machten. Während unserer Brotzeit wurden wir von vorwitzigen Chipmunks umringt, die hofften etwas Futter abzubekommen. Einer hat uns dann in einem unvorsichtigen Moment ein Stück Keks aus der Packung heraus gestohlen. Schwupp hatte er ihn und ist davon gezischt. Seine Kumpels die sahen was er da ergattert hatte, wollten natürlich auch was abhaben. Es gab kurz ein großes Geschrei unter den Chipmunks. Dann hatten sie sich offentsichtlich geeinigt und sie gingen wieder auf die Pirsch.

Auf dem Rückweg hatte die Sonne den Berg inzwischen umrundet und ließ mich diese Fotos vom Landeplatz des Vernan Fall schießen.

ein grandioser Anblick und schon alleine den Aufstieg wert

Als wir wieder am Trailhead angekommen waren, brauchten wir alle erst mal eine Abkühlung. Inzwischen war die Sonne wieder auf ihrem höchsten Stand angekommen und hatte Kraft wie Harry. Das Thermometer zeigte 96 Grad Fahrenheit, also 36 Grad Celsius im Schatten. Da kam das Wasser des Merced River genau richtig.

habt ihr auch da vorne die Wasserschlange gesehen, ich schon.

Und so endete unsere Tour, mit einer sehr großen Pause am Emerald Pool und einem langen Badeaufenthalt am Merced River zum Abschluss, nach 5 Stunden. Jetzt wartete auf uns der obligatorische Visitor Center Besuch. Leider kann ich dem Visitor Center im Yosemite Valley keine guten Noten ausstellen. Sie haben sich zwar viel Mühe gemacht die Geschichte und Entwicklung der Gegend zu beleuchten. Insgesamt finde ich diesen Visitor Center jedoch im Vergleich zum Arches N.P. oder dem Grand Canyon South Rim äußerst schwach. Stark ist dafür die Menge an Parkplätzen die zur Verfügung stehen und auch gebraucht werden. Wir mussten schon ein klein wenig suchen, bis wir einen gefunden hatten. Dafür durften wir dann aber auch kostenlos mit einem klimatisierten Shuttle zum Eingang des Visitor Centers fahren. Auch nicht schlecht.

Danach gabs für alle noch ein Eis im Yosemite Store. Jetzt um 2 Uhr am Nachmittag war die Hitze fast nicht zu ertragen und Fiesta Mexikana war angesagt oder mit anderen Worten Picknick unter schattenspendenen Bäumen. Die fanden wir dann unterhalb des El Capitan. Dort haben wir erstmal ausgiebig gegessen was unsere Coolbox noch sehr hergab. Ein wenig haben wir den Amerikanern am Picknickplatz auch noch gezeigt wie Soccer wirklich gespielt wird. Mit einem Wort relaxen war angesagt.

Unser weiterer Plan sah so aus, wir wollten rauf zum Glacier Point fahren und uns das Valley einmal von oben ansehen. Für die Wanderung zum Sentinel Dome waren wir jetzt bereits zu müde. Diese Wanderung hatten wir geistig abgeschrieben. Nach dem wir noch nachgeschaut hatten, ob sich ein Freeclimber in den El Capitan verirrt hatte...

passierte folgendes...

Stau kurz vor der Kreuzung zur Wawona Road. Nichts ging mehr. Von hinten kam ein Parkrangerauto und quetschte sich noch an den wartenden Autos vorbei. Kurz darauf noch ein Pickup mit Aufschrift Fire Rescue und ein Radlader. Dann blieb der Verkehr auf der linken Seite stehen, während der Verkehr in Richtung Mariposa vorwärts fuhr. Wir harrten ingesamt 45 Minuten in diesem Stau aus, ehe wir die Entscheidung traffen, sowohl Glacier Point als auch Sentinel Dome auf den morgigen Tag zu verschieben.

Unsere kurze Nachfrage bei der Ausfahrt aus dem Park beim Kassenranger ergab, dass sich wohl ein Unfall ereignet hatte und es etwas dauern würde bis die Strasse Richtung Wawona und damit auch dem Glacier Point wieder frei wäre. Wir hatten also die richtige Entscheidung getroffen. Zurück im Motel konnten wir heute auch wieder in den Pool springen, nachdem dieser gestern noch in Reparatur war.

Ein sehr langer Tag fand damit sein Ende. Zum ersten Mal in diesem Urlaub waren wir damit kein Mal beim Essen in einem Restaurant gewesen. Weder zum Frühstück, noch zum Abendessen. Und wir lebten immer noch. Inzwischen haben wir sogar die Vermutung die Amerikaner haben verstanden, dass ein französisches Baguette nicht süsslich schmecken sollte. Zumindest das zuletzt erworbene schmeckt in dieser Hinsicht ausgesprochen gut. Morgen geht es also nochmals in den Yosemite und dann folgen auch Bilder vom Half Dome, die heute schmerzlich vermisst wurden.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum