21.03.2008

See you later, Alligator

Key West sagen wir heute wieder lebe wohl. Vom Motel aus konnten wir sehen, daß es hier auch einen etwas größeren Flughafen geben muss. Die ein oder andere Boing sahen wir schon beim Landen oder Starten. Wir werden heute natürlich wieder mit unserem Trailblazer über die Keys düsen. Key hopping in die entgegengesetzte Richtung.

Aber zuvor wollen wir dann zumindest noch ein Must-have Foto hier schießen.

der Southernmostpoint

Selten passen Fiktion und Wirklichkeit so wenig zusammen wie hier. Jeder kennt ja die Reiseführerbilder dieses Punktes. Ich habe mir dann eine Vorstellung zusammengebastelt über diesen Punkt. Er läge etwas vorgelagert vor Key West. Nach allen Seiten offen. Rund herum Wasser. Der südlichste Punkt der kontinentalen USA. Hawai ist südlicher, aber dann wäre ja dieser Punkt hier sinnlos. Deswegen der kontinentalen USA.

Dieser Punkt ist aber nur in Richtung Wasser offen. Ansonsten stehen Häuser in unmittelbarer Nähe. Davor führt eine Strasse mit einem Kreisverkehr vorbei. Also nichts besonderes. Wie dieser Punkt der südlichste sein kann, ist mir auch nicht ganz klar. Weil man doch rechts und links davon weiter vorgelagert durchaus noch Land sieht. Sei es drum. Wir machen halt als guter Tourist unser Foto und verschwinden wieder. Heute morgen kann man hier fast davor parken.

Hier ist man nur 90 Meilen von Kuba entfernt. Man hat sozusagen den Klassenfeind vor der Haustüre. Mit unserem Katamaran benötigten wir gestern für die 70 Meilen bis Dry Tortuga ca. 2,5 Stunden. Mit ihm würde man von hier also nach Adam Riese ca. 3 Stunden brauchen. Trotzdem ist diese Strecke für die Kubaner fast unüberwindbar, selbst für die die unbedingt wollen.

Bild oben: typisches Haus in Key West, der Besitzer ist McCain-Fan. Etwas was man hier in Key West nicht unbedingt erwartet
Bild mitte: öffentlicher Strand von Key West
Bild unten: typische Strasse mit typischer Touristenkutsche in Key West


Wir fahren noch schnell am Wohnhaus Hemmingways vorbei und brechen dann auf in Richtung Festland. Nonstop fahren wir über die Keys. Dies geht sehr zügig. Nicht sehr viele Ampeln halten den Verkehr auf der 1 auf. In ganzen 2,5 Stunden sind wir wieder in Florida City. Die Fahrt ist definitiv ein Must-do hier in Süd-Florida.

Heute morgen habe ich gar nichts übers Frühstück erzählt. War nicht sehr spektakulär, weil im Motel eingenommen. Obwohl es gab wieder diese köstlichen Waffeln, in die ich mich setzen könnte. Wie aber immer, hält dieses Frühstück nicht bis zum Abend vor und wir suchten in Florida City einen Denny´s auf. In dem kühlte die Klimaanlage soweit herunter, daß wir unsere Pullis aus dem Auto holten. Muß ja nicht sein, daß man beim Essen friert.

Nach dem Essen fuhren wir zum nächsten Highlight des Südens -
dem Everglades National Park (Link) .

Der 1. Stop gehört dem Visitor Center. Meine Kids und ich sehen sich die Ausstellung an und meine Frau hört dem äußerst interessanten Vortrag eines Rangers zu. Man erfährt einiges über die Entstehung und die heutige Problematik des Everglades N.P.

Zum Beispiel, das die Everglades ein Feuchtgebiet sind, das in der Trockenzeit (Winter) in weiten Teilen trockengelegt ist. In der Regenzeit dagegen verläuft ein riesiger Fluß durch die Everglades, ca. 20 Meilen breit und sage und schreibe 30 cm tief. Natürlich hat, wie überall, auch hier der Mensch massiv in die Natur eingegriffen. Die Städte an der Ostküste Floridas zapfen Wasser ab, die Landwirtschaft verbraucht ebenso viel Wasser und natürlich werden auch Wohnsiedlungen und sonstige Anlagen bis weit in diesen Strom hineingebaut. Dadurch wurde dieser Strom ziemlich eingedämmt und letztendlich in vielen Teilen auch trockengelegt. Der Flughafen von Miami z.B. befindet sich genau in diesem natürlichen Strom. Man versucht das ganze jetzt wieder etwas zurückzudrehen und diesen fast versiegten Strom wieder mehr Platz einzuräumen. Ob dies gelingt, wird die Zukunft zeigen.

Nach dem Besuch des Visitor Centers steuern wir unseren heutigen Höhepunkt an.

Zunächst laufen wir den Gumbo Limbo Trail. Der Trail zeigt einen Einblick in den Everglades Urwald. Benannt ist er nach einer Gummibaumsorte, bekannt auch als Tourist-tree, weil er so schön rot ist. Eben wie die sonnenverbrannten Touristen.


unteres Bild: Wer lacht uns denn da entgegen

Danach wird es auf dem Anhinga Trail spannend. Anhinga ist im übrigen der Name eines Wasservogels, der hier heimisch ist.

Der Park Ranger im Visitor Center hat uns 20 - 50 Alligatoren versprochen. Er sollte sich täuschen, es waren bestimmt weitaus mehr. Sie liegen hier überall herum, im Wasser, am Wasser, auf dem Wasser. Kein Zaun oder sonstige Abgrenzung trennt diese Tiere von uns. Wenn die Hunger hätten und by the way auf Menschen stehen würden, hätten sie hier ein reichhaltiges Büffet. Was ich aber in der Zwischenzeit gelernt habe, die mögen uns Menschen gar nicht so wirklich. Vielleicht sind wir ihnen auch nur zu zäh oder was weiß ich. Man hört auch nur ganz selten von Übergriffen. Aber man hört von welchen, insofern gibts diese Übergriffe schon. Ein mulmiges Gefühl bleibt deswegen trotzdem bestehen.

Was hier auffällt, die Hälfte aller Besucher sind Deutsche. Von denen wiederum die Hälfte mit einem Ivanowski durch die Gegend rennt. Auf Key West hatte ich das Gefühl wir sind die einzigsten. Kann es sein, daß der Ivanowski Key West nicht empfiehlt?

Story am Rande: Auf dem Anhinga Trail spricht uns eine Deutsche an, Tonfall Lehrerin, und klärt uns auf, daß wir für unsere Kinder im Visitor Center ein Junior Ranger Programm bekommen könnten und das das ganz wichtig und interessant wäre. Natürlich nur in Englisch. Mich hat jetzt nicht gestört, daß sie uns auf das Junior Programm ansprach, war ja ganz nett, sondern wie sie das tat. Sie war Deutsche, zumindest war ihr deutsch akzentfrei. Trotzdem sprach sie immer wieder mit englischen Einschüben. Das Wort Visitor Center hat sie versucht sehr amerikanisch auszusprechen, etwa wisiddör sendör. Vielleicht habe ich ja auch nur eine Allergie auf Lehrer. Warum sie gerade uns ansprach, wo doch tausende von Deutsche rumsprangen, blieb mir ein Rätsel und dementsprechend ihr Geheimnis.

letztes Bild: Das bleibt übrig nach dem Alligatormahl

Danach fuhren wir noch zum Pa-hay-okee Overlook. Auf dem Weg zum Overlook muss man über eine Paßhöhe drüber. Wow, Paßhöhe in den Everglades? Ja, sage und schreibe 3 Fuß ist der Rock Reef Paß hoch.

Der Overlook selber war jetzt im März nicht so aufregend. Da Trockenzeit ist, fließt auch der Strom nicht und dadurch gibts hier auch nur wenig zu sehen.

Wir fuhren straight to unserem Motel La Quinta Inn in Cutler Ridge, das witzigerweise genau neben unserem Best Western vom 2. Tag war. Der obligatorische Poolbesuch musste noch gemacht werden und dann ging der Tag auch schon wieder zu Ende.

Ach ja, heute war Karfreitag. Davon hat man hier aber rein gar nichts bemerkt. Nur auf der Fahrt über die Keys haben wir 2 Männer mit Anhang gesehen, die jeweils ein Kreuz durch die Strassen schoben. War sowas wie eine private Prozession.

Morgen wechseln wir hinüber zur Westküste Floridas und wenden uns wieder gegen Norden.

Hier gehts weiter - 22.03.2008

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum