30.08.2014 - Snaefellsjökull
Update Vulkan
Heute Morgen gab es um 16.27 Uhr ein Erdbeben der Stärke 4.1 am nördlichen Rand der Bárðarbunga Caldera. Die Anzahl der Erdbeben ist ähnlich wie gestern um diese Zeit und liegt bei ca. 1200. |
Holuhraun Eruption |
Einer alten Sage nach soll, wer den Snaefellsjoekull sieht, wieder nach Island zurückkehren. Komische alte Sage, gab es in Zeiten von alten Sagen schon Tourismus?
Heute morgen jedenfalls schien es so als bliebe uns die Wiederkehr nach Island versagt. Der Berg Snaefellsjoekull zeigte sich nicht. Schwere dunkle Wolken lagen auf seinem Haupte. Wir waren aber recht guter Dinge, dass sich dies noch im Laufe des Tages ändern würde.
Zunächst war für heute eine Umrundung des Berges mit dem Auto geplant. Wir starteten in Grundarfjördur mit diesem Ausblick.
Das Bild zeigt den Kirkjufell, was wohl soviel wie Kirchberg oder Kirchenberg heißen könnte. Die Form des Berges zog uns irgendwie magisch an. Die Besteigung ist aber wohl nicht ganz ohne, wie die folgende Geschichte zeigt:
Eine Anekdote aus dem 19. Jahrhundert berichtet von der Häuslersfrau Katrin auf dem Hof Hlein. Ihr wurde nachgesagt, sie könne sich mit geradezu schlafwandlerischer Sicherheit auf den ausgesetzten Hängen des Kirkjufell bewegen. Eines Tages im Herbst sandte sie Árni, der Verwaltungsamtmann der Gegend, hinauf, um ein verirrtes Schaf herunterzuholen. Ihr gelang es zunächst trotz halb gefrorener Hänge das Schaf zu finden. Aber als sie einer der Adler angriff, die auf dem Berg ihre Nester haben, stürzte sie ab. Zu aller Verwunderung überlebte sie den Sturz. Sie erhielt eine Belohnung für das Risiko, das sie eingegangen war.
Die Umrundung des Snaefellsjökull brachte uns auch immer wieder vorbei an solchen Stränden:
Bei einer Außentemperatur von ca. 12 Grad jedoch war die Lust zum Schwimmen zur Gänze verflogen. Außerdem denke ich, hier wird die Schwimmsaison eh recht kurz sein. Sieht man nur den Strand ohne die Temperatur zu fühlen, kann man dies kaum verstehen.
Auf dem weiteren Weg gegen den Uhrzeigersinn rund um den Snaefellsjökull konnte man noch einen erkalteten Vulkankrater besteigen und das verlassene Fischerort Dritvik besuchen. Das interessante an Dritvik ist jetzt weniger der Ort selber als die wilde und zerklüftete Küste.
Dritvik war einmal der bedeutenste Hafen der Region hier und bis zu 60 Boote hatten in seinem Hafen Platz. Die Zeiten sind jedoch schon lange vorbei. Geblieben ist ein außerordentlich schöner Strandabschnitt.
Wie überhaupt hier je öfter die Sonne zwischen den Wolken herausblinzelt die Schönheit des Landes immer mehr zur Geltung kommt. Alles besteht hier aus Lavagestein. Man fährt an der westlichen Küste immer wieder durch Lavafelder hindurch. Der Bau der Straßen hier war sicher nicht einfach.
An der südwestlichen Küste der Halbinsel erreicht man dann die Basaltküste von Arnarstapi.
Hier hat am Fuße des Snaefellsjökull die Meeresbrandung vulkanische Schlote, deren Lava in Sechseckform erstarrt ist, in Form von Pfeilern, Höhlen und Tore freigelegt.
Hier hätte es auch die Möglichkeit gegeben einen Kaffee und eventuell einen Kuchen zu ergattern (Bild unten links). Aber leider waren die Platzkapazitäten des Kaffees erschöpft und meine Frau daraufhin ein wenig traurig:(
Zeit für etwas Ruhe und ein paar kulinarische Köstlichkeiten wäre jedenfalls gewesen.
So fuhren wir aber nach einer kleinen Wanderung weiter auf die 570, die per Gravelroad über den Snaefellsjökull führte. Juchee!!! Gravel!!!! I love it!
und wie auf Kommando machte sich auch die Sonne daran die letzten Wolken vom Gipfel zu vertreiben. Wir würden doch nicht noch das Glück haben den Gletscher und den Gipfel in der Sonne zu sehen?
Tatsächlich, die Sonne kam. Wir hatten es aber auch wirklich verdient :))
Jetzt aber etwas mehr zum Berg selber.
Der Snaefellsjökull gilt als einer der berühmtesten Berge der Insel. Dies hat er nicht zuletzt dem französischen Autor Jules Verne zu verdanken, der in seinem Roman Reise zum Mittelpunkt der Erde den Einstieg in die Unterwelt im Krater des Snæfellsjökull anlegte. Außerdem werden dem Vulkan von Esoterikerseite her Qualitäten als Träger besonderer Kraftfelder zugesprochen; die hier relativ häufigen Lenticularis-Wolken wurden wiederholt als UFO´s missinterpretiert.
Naja wir haben davon nicht soviel mitbekommen. Esoteriker sind wir keine und den Mittelpunkt zur Erde haben wir auch nicht gesucht. So kalt war es uns dann doch nicht.
ein schöne Strasse über die Berge, ein Gletscher der sich endlich durch den Neben blicken ließ, es war unbeschreiblich schön
Und zum Abschluß des heutigen Tages nochmal ein Bild. Is er nich schön?
Fakt des Tages: Im Vorfeld unserer Reise war die Berichterstattung über den Vulkan Bárðarbunga das beherrschende Thema. Folgende Fakten über den Vulkan kennen aber wohl die meisten nicht. Im Oktober und November des Jahres 1996 riss eine Eruption eine 7 km lange Erdspalte auf dem Eis des Vatnajökull auf. Die Eruption ließ eine gewaltige Dampf- und Aschewolke 5 km hochschießen, verfolgt von Fernsehzuschauern in aller Welt und Tausenden von ausländischen Touristen, die zur Beobachtung extra auf die Insel geflogen waren. Nach einem weiteren Ausbruch 1998 legte der Vulkan eine sechsjährige Ruhepause ein, bevor er sich im November 2004 durch eine 13 km hohe Asche- und Rauchsäule spektakulär in Szene setzte.
Kann sich da jemand dran erinnern? Also ich nicht. Seitdem der Flugverkehr in Mitteleuropa 10 Tage danieder lag, führt der Ausbruch eines Vulkans auf Island gleich zur Katastrophe bzw. wird zu einer in den Medien hochgepuscht. Aber noch ist der Bárðarbunga ja noch nicht so richtig ausgebrochen. Das bisschen Lava zu Fuße des Vulkans gilt ja nicht. Gab ja keine Rauchsäule und deswegen auch keine Flugverbote.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum