26.03.2013 - Tage der Cobra
Fangen wir heute den Tag einmal mit dem Bild des Tages an. Der Cobra Arch war heute nicht das einzige Ziel, aber sicher am anstrengensten zu erreichen und das nicht nur zu Fuß. Auch unser Tahoe musste sein Können das ein oder andere Mal auspacken um uns bis zum Trailhead zu bringen. Aber der Reihe nach.
Gestern Abend hatten wir beim Übertritt über die Grenze nach Utah eine Stunde verloren. Dies hatte zur Folge doch tatsächlich in der zweiten Nacht erst um kurz nach 6 aufzuwachen. Ich war mit einem Schlag wach, während mein Sohn sich scheinbar zum Langschläfer entwickelt. Der junge Mann der früher um 6 Uhr in unserem Schlafzimmer stand und "Guten Morgen" rief, wohlgemerkt egal ob Wochenende oder nicht, wacht morgens nicht mehr auf. Um 7 Uhr hatte ich dann keine Geduld mehr. Nachdem ich erst ein wenig liegen blieb, dann anschließend lange und ausführlich duschte, war Schluß mit lustig und ich konnte mich für alle "Guten Morgen"-Rufe rächen.
Guten Morgen! Auch schon wach? Habe ich dich geweckt? Oh das wollte ich nicht :)
Wir überlegten uns kurz ob Hotelfrühstück oder Dennys und entschieden uns dann für... ihr werdet es sich auch so erraten. So gestärkt verließen wir St. George, machten aber noch einen kleinen Umweg...
Der Mormonentempel ist immer einen kurzen Blick wert. Man muss sich ja mit der Religion nicht identifizieren, aber schön gebaut ist er auf jeden Fall. Wir fuhren über Hurricane nach Fredonia und Kanab und nahmen die 89 in Richtung Page. Ich hatte heute Morgen noch ein paar Caches herausgesucht, um die Fahrt etwas interessanter zu gestalten. Somit konnten wir unser Konto wieder etwas erhöhen und fanden by the way auch einen kleinen Arch, genannt Archie.
Der gute liegt kurz vor der Zufahrt zur House Rock Valley Road von Page aus kommend vor dem Felsendurchbruch an der rechten Seite. Ein bißchen klettern musste man auch, etwas richtig zum warm werden. Weil ich gerade vom warm werden schreibe. Das Wetter heute ist nicht so strahlend wie man sich das vorstellt. Es ist bewölkt, wobei Regen nicht zu erwarten ist und damit der Cobra Arch nicht zum dritten Mal ins Wasser fallen muss.
Ja, heute musste es sein. Nachdem bei der ersten Father and Son Tour im Jahre 2011 der herannahende Regen uns umdrehen ließ und im letzten Jahr meine Frau in den "ich latsche nicht schon wieder durch einen Canyon" Streik ging, konnte es dieses Jahr fast nicht schief gehen und wie das erste Bild bereits bewies auch nicht schief ging.
Kurz hinter der Paria Outpost geht es in die Gravel Road hinein und auf sandigen Wegen in Richtung Trailhead. Wobei einen offizielen Trailhead sollte man nicht erwarten und weil Fritz Zehrer auf seiner Internetseite das Erreichen des Cobra Arch auch für uns Dummys so erklärt, dass nichts schief gehen kann verzichte ich darauf. Klickt einfach auf den Link und ihr erfahrt alle Infos die ihr wissen müsst.
Durch diesen Canyon muss man durch und anschließend auf einem recht abenteuerlichen Weg eine Etage höher fahren. Nicht jedem gelingt dies auf Anhieb.
Wenn man dann oben ist geht es auf sandigen Böden weiter. Der ein oder andere Wash und die ein oder andere Steinstufe musste heute auch überwunden werden, wobei unser Tahoe wieder zeigte er kann es. Seine Bodenfreiheit ist sensationell und bei den Hindernissen hier war dies schon die halbe Miete. Dazu noch ein genialer Fahrer.......
Gut es ging auch ohne genialen Fahrer, aber mit wäre es natürlich noch einfacher gewesen.
Nachdem wir unseren Tahoe zwischen den Bäumen parkten, an der Stelle an der wir laut Fritz Zehrer den Trailhead vermuteten, liefen wir in Richtung Süden. Bald kamen wir an eine Abbruchkante, die aber ohne Probleme zu überwinden war. Der Weg nach unten erklärte sich sozusagen von selber.
Die nächsten 4.5 Kilometer ging es jetzt durch Sand, immer mit dem GPS in der Hand, in Richtung Cobra Arch.
Zwischendurch mussten immer wieder diverse trockene Washs überwunden werden, was bedeutete auf der einen Seite den sandigen Hügel nach unten und auf der anderen Seite den sandigen Hügel wieder nach oben zu gehen. Was tut man nicht alles für einen Arch. Der Weg wurde immer wieder durch diverse Steinformationen verkürzt. Ich konnte stehen bleiben und beim Fotografieren etwas Luft holen. Der Rückweg konnte derartige Erholungsphasen dann nicht bieten, weil die Steinformationen waren ja bereits im Kasten drin. Wäre doch gegenüber meinem Sohn zu auffällig gewesen. Komischerweise hatte ich mir aber den Rückweg viel schwieriger vorgestellt, als er dann tatsächlich war.
Aber noch waren wir ja nicht am Arch gewesen. Plötzlich nach einer Laufzeit von vielleicht 90 - 100 Minuten, wir haben keine Uhr und müssen uns auf unser Gefühl verlassen, sahen wir ihn.
Jetzt gab es zunächst natürlich kein Halten mehr und Mr. Cobra wurde von allen Seiten beschossen.
In der Ferne war sogar noch ein weiteres archähnliches Gebilde auszumachen.
Wir ließen dann den Arch auf uns wirken und machten erst einmal eine richtige Brotzeit. Das gestern gekaufte Brot schmeckte hervorragend und die Würstchen dazu konnten mich sogar ohne Senf von ihren Qualitäten überzeugen. Zeigte dies doch wieder einmal, es kommt oft gar nicht auf den Geschmack des Essens an sich an, sondern darauf ob man richtig Hunger hat.
Zum Abschluß gab es noch ein "Wir grüßen nach Hause"-Bild.
Wie erwähnt war dann der Rückweg einfacher und schneller als zunächst gedacht. Das Sprichwort:
"Nach Hause rennen alle Kühe"
bewies wieder einmal seine Richtigkeit. Jetzt sagt mir aber bloß nicht, ihr kennt dieses Sprichwort nicht. Selber Schuld.
Wir fanden auch den Aufstieg wieder, den wir heruntergekommen waren und schnauften nach oben. Wobei ich etwas mehr schnaufte....war ja klar. Ein letzter Blick zurück...
Da hinten, ungefähr in der Mitte des Bildes, an dieser Steinformation muss man vorbei und links davon liegt er. Auch ohne GPS zu finden, aber mit ist erheblich leichter. Nach ca. 4 Stunden Laufens erreichten wir wieder unseren Tahoe.
Intelligent wie wir waren, hatten wir beim Verlassen des Fahrzeuges ganz vergessen das Dachfenster zu schließen. Aber wer soll hier draußen schon auf Raubzüge aus sein. Darauf zu vertrauen, dass jemand so bescheuert ist und sein Auto unverschlossen der Wildnis übergibt....
Im Auto war alles noch so wie es sein sollte. Wir fuhren wieder zurück auf die 89. Inzwischen war bereits kurz vor 5 Uhr Nevada Zeit, also 6 Uhr Utahzeit. Wobei wir ja in Arizona nächtigen und dort wieder Kalifornienzeit herrscht, also die gleiche wie in Nevada. Außer in diversen Indianergebieten. Ich habe längst aufgehört mich nach irgendeiner Uhr hier zu richten. Kapiert doch sowieso niemand.
Bevor wir unser Hotel enterten suchten und fanden wir noch einen weiteren Cache. Die Bee Hives kurz vor dem Staudamm beherbergen dann auch sowas wie eine kleine Pagewelle.
Leider war die Sonne nicht sehr gnädig zu uns. Bei besserem Licht machte diese Welle bestimmt etwas her und Permit will hier sicher keiner sehen.
Den Abend ließen wir beide dann am Strand von Page ausklingen. Der Wasserstand des Lake Powell hat mittlerweile den niedrigsten Stand erreicht, den ich jemals zu Gesicht bekam. Noch vor 6 Jahren, im Jahre 2007, war das Wasser bis fast an den Auslauf heran gekommen. Im Moment ist das Wasser davon weit entfernt. Man muss am Strand schon sehr weit nach unten klettern um überhaupt noch ans Wasser heranzukommen.
Zum Essen gehen hatten wir heute beide keine Lust mehr. Die Würstchen und das Brot schmeckten auch heute Abend noch.
Eine Kuriosität am Rande gibt es auch noch zu vermelden. Jetzt haben wir bereits den dritten Abend in den USA und bisher lief der Fernseher noch kein Mal. Wie das werden sich einige fragen. Ist dies nicht die erste Handlung in einem Hotelzimmer. Man stellt den Fernseher ein um die Programme zu checken. Aber mein Sohn hat ein unglaublich spannendes Buch von Chris Carter das verschlungen werden muss. Naja und ich schreibe am Abend diesen Reisebericht. Schreibt sich ja nicht von alleine. Nicht das ich mich beklagen will, aber irgendwie artet das Reisebericht schreiben langsam in Streß aus. Die Vorteile der Reiseberichte sind jedoch so stark, ich kann einfach nicht aufhören und schreibe immer weiter und weiter und weiter.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum