23.08.2011 - Rainbows and Bär Day
6.00 Uhr, der Wecker klingelt bzw. macht ein Geräusch das mit klingeln nicht viel gemeinsam hat. Aber wir sind wach. Waren wir zwar auch schon vorher, also meine Frau und ich, aber soll doch der Wecker seinen Spaß haben und seine Arbeit tun. Für den heutigen Tag war im Banff Nationalpark die Teahouse Wanderung geplant. Einen Blick aus dem Fenster später ist die Wanderung gecancelt. Es regnet und dunkle Wolken hängen am Himmel. Also dann halt nicht. Der Wetterbericht hatte gestern Abend noch für heute wieder schöneres Wetter vorhergesagt, aber aus welchem Grunde soll die Vorhersage in Kanada auch besser funktionieren als in Germany.
Wenn wir aber schon mal wach sind, dann können wir auch gleich zum Frühstücken gehen. Die Tischproblematik von gestern gibt es heute so früh auch noch nicht. Um 8.05 Uhr verlassen wir unser Hotel und brechen in Richtung Banff N.P. auf. Hinter den Wolken blinzelte bereits die Sonne hervor.
Da das Wetter hier aber von Westen nach Osten zieht und wir in Richtung Osten fuhren, hatten wir das Regenwetter schnell wieder eingeholt.
Also war Planänderung angesagt. Die Wanderung wurde auf morgen verschoben. Wir fuhren vom Yoho in den Banff Natinalpark ein und lenkten unseren Yukon in Richtung Norden auf den Icefield Parkway. Immer wieder erschienen uns dabei diverse Regenbogen.
Am Peyto Lake erreichten wir heute unseren nördlichsten Punkt und liefen die rund 1 km zum Overlook.
Von jetzt an fuhren wir wieder in Richtung Süden. Noch schaffte es die Sonne nicht sich gegen die Regenwolken durchzusetzen und so kam unser Scheibenwischer dazu endlich einmal zu zeigen was in ihm steckte.
Letztendlich aber musste sich der Regengott dann doch geschlagen geben. Ein klein wenig Regen können wir ja akzeptieren, aber bitte schön doch nicht den ganzen Tag.
Und siehe da die Sonne blinzelte immer stärker hervor um dann letztendlich ganz die Oberhand zu behalten. Jawohl, so gefiel uns das schon viel besser. Die Landschaft wurde auf einen Schlag um einiges attraktiver und die massiven Felswände und Gletscher kamen viel besser zu Geltung.
Lake Louise ließen wir für heute links liegen und bogen in den Bow Valley Parkway ab. Eigentlich warnte unser Reiseführer uns davor um die Mittagszeit den Johnston Canyon zu besuchen. Viel besser wäre es früh am Morgen oder am späteren Nachmittag hineinzulaufen. Aber was sollten wir machen, wir waren nun mal jetzt da. Der Parkplatz war selbstverständlich zu dieser Tageszeit überfüllt und man musste an der Strasse parken. Im Canyon selber war es nicht einmal so voll wie der Parkplatz es einem weiß machen wollte.
Zu erlaufen gibt es einen Lower und einen Upper Fall. Der erstgenannte ist in 1.1 km erreichbar, der zweite in 2.4 km. Die zurückzulegende Höhendifferenz ist vernachlässigbar und beträgt zwischen 30 und 130 m. Selbstverständlich haben wir uns nicht mit den unteren, also den Lower Falls zufrieden gegeben.
Der Weg bis ganz nach oben lohnt sich allemal, denn es gibt das hier zu sehen.
Ähnlich wie im Yellowstone bildet hier das Wasser das an den Hängen herunter fließt Sinterterrassen bzw. Ablagerungen. Im Sonnenschein leuchtete das ganze auch noch der Fotolinse entgegen.
Wegen dem Wasserfall an sich muss man nicht bis zum Upper Fall laufen. Aber in Kombination mit den, ich nenne sie einfach einmal, Sinterterassen macht die kurze Wanderung dann schon wieder Sinn und man kann verstehen warum hier soviele Busse stehen bleiben. Auch Urlauber mit Gehbeschwerden können sich dieses Naturschauspiel ansehen.
Am Eingang des Johnston Canyon gönnten wir uns noch einen leckeren Vanilla Cappucino und fuhren dann zu den Paint Poles im Kootenay Nationalpark.
Das Ocker ist ziemlich ockerig. Die Indianer haben früher den Schlamm getrocknet und das daraus gewonnene Pulver mit Fischöl zur Körperfarbe verarbeitet. Das ganze Tal leuchtete in Ocker.
Beim Marble Canyon schauten wir auch noch kurz vorbei, hatten aber unseren Festplattenspeicher mittlerweile so voll, dass keiner mehr Lust verspürte nochmals 2 Kilometer hinein und heraus zu wandern. So blieb nur dieses Bild vom Eingang des Canyons übrig.
Auf dem Weg in unser Motel für die nächsten 2 Nächte in Canmore fuhren wir noch durch Banff durch. Banff scheint ein richtig mondäner Wintersportort zu sein, in dem auch im Sommer viel los ist. Mehr aus Zufall, wir waren auf der Suche nach einem Supermarkt, kamen wir noch an diesem netten Heim vorbei.
Man gönnt sich ja sonst nichts.
Supermarkt hatten wir in Banff keinen gefunden. Die Touristen sollten gefälligst Essen gehen. Sicher gibt es einen, aber wir waren eben nicht in der Lage ihn zu finden. Wir fuhren weiter nach Canmore und checkten in unserem Motel ein. Morgen werden wir einen weiteren Anlauf für die eigentlich heute geplante Wanderung zum Teahouse bei Lake Louis nehmen.
Von der Bärfront gibt es auch noch ein paar Neuigkeiten. Heute kamen 2 weitere Bärsichtungen dazu. Beide vom sicheren Auto heraus. Einmal kurz vor dem Peyto Lake und ein zweites Mal im Kootenay N.P. kurz vor den Paint Poles. Ersterer war ein Schwarzbär und zu schnell um ihn zu fotografieren. Beim zweiteren, einem Grizzly, hatten wir mehr Glück.
Er spazierte gemütlich und ohne sich vom Volksauflauf an der Straße beunruhigen zu lassen ca. 200 m von uns entfernt durch die Landschaft. Ein edles Tier. Auf nähere Bekanntschaft kann ich allerdings verzichten. Diese Entfernung, noch dazu wir im Auto, war genau richtig.
So geht ein weiterer Tag zu Ende. Heute Nachmittag zeigte sich der Banff N.P. von seiner einzigartigen und grandiosen Seite. Kein Wunder, dass sich soviele Menschen hierher verirren, um hier ihren Urlaub zu verbringen. Die Landschaft ist überwältigend und wir lassen ihr morgen Gelegenheit uns dies nochmals zu beweisen.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum