Norwegen Euch-Tag 4
In der Nacht checkte ich mehrmals die Uhrzeit gegen. Dunkel war es nie richtig und die Mitbewohner des Hotels hatten auch mehr Verstand als wir, denn die gingen nicht schlafen und veranstalteten eine Party auf den Hotelgängen. Es war ja hell und bei Helligkeit wird nicht geschlafen. Trotzdem war die Nacht i.O. und nach einem sehr guten Frühstücksbuffet ging es weiter in Richtung Norden.
Das 1. Ziel des heutigen Tages hieß Rovaniemi. Rovaniemi liegt genau auf dem Nordpolarkreis. Deshalb wurde hier ein arktisches Zentrum und ein Lappenmuseum gebaut. Mit Lappen ist die hiesige Urbevölkerung gemeint, nicht das es zu Missverständnissen kommt. Das Arktikum ist ein Muss und wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Man bekam einen Einblick in das Leben nördlich des Polarkreises mit vielen geschichtlichen Hintergründen. Natürlich haben auch wir Deutsche hier unsere Spuren hinterlassen und natürlich sind diese Spuren nicht unbedingt positiv. Aus welchem Grund hier oben Krieg geführt werden sollte bleibt wohl auch das Geheimnis unserer Vorfahrengeneration.
Vor allem aber ist Rovaniemi das Zuhause des Weihnachtsmannes. Ja, wirklich! Wir haben ihm sogar die Hand geschüttelt und ein Beweißfoto haben wir auch. Wie, den Weihnachtsmann gibt es gar nicht? Das habe ich auch geglaubt, jetzt aber weiß ich es besser und er spricht sogar deutsch. Jawohl! Und jetzt kommt ihr.
Hier in der Stadt von Santa Claus haben wir auch den ersten Rentierburger unseres Lebens gegessen und er hat außerordentlich gut geschmeckt. Im Preis des Burgers inbegriffen waren übrigens, wie fast immer in Skandinavien, auch die Getränke und der abschließende Kaffee. Das ganze für 10,90 EUR die Portion. Kein schlechter Preis, wenn man auch noch bedenkt: wir befanden uns inmitten einer echten Touristtrap.
An diesem Tage wollten wir noch ein paar Kilometer in Richtung Nordkap herunterreißen und machten uns nach dem Besuch des Weihnachtsmannes wieder auf den Weg. Das schöne am Autofahren hier ist 1. die Unaufgeregtheit oder auch Lockerheit und 2. das Sprit sparen. Meistens kann man seinen Tempomat, wenn man denn einen hat, auf 100 stellen und dahingleiten. Manchmal wird das ganze durch 80ziger oder 60ziger Schilder unterbrochen. Das aber eher selten. So kamen wir relativ schnell voran.
In Muonio unterbrachen wir die Nordkaperoberung dann erst mal wieder. Die 1. Zeltnacht des Urlaubes stand bevor. Wir bauten unser 5 Mann Zelt auf dem Campingplatz Harrinomi auf. Zum ersten Mal machten wir hier die Bekanntschaft mit den berüchtigten Stechmücken der Gegend. Wenn wir die Nacht und vor allem den Abend irgendwie unausgesaugt überstehen wollten, musste eine Gegenwaffe her. Mein Sohn Nr.2 und ich machten uns auf den Weg, das Gegenmittel zu erwerben. Das Unterfangen stellte sich am Abend gegen halb 8 als relativ kompliziert dar. Die Apotheke des Ortes hatte natürlich bereits geschlossen. Im örtlichen Krankenhaus habe ich nicht nachgefragt, aber eine in der Nähe befindliche Tankstelle hatte dann das ersehnte Johnson Off. Über etwaige Inhaltsstoffe kann ich keine Aussage treffen. Wahrscheinlich wird uns in den nächsten Tagen eine dritte Hand wachsen. Die lieben Stechmücken, Moskitos und sonstige Biester hielten diese Inhaltsstoffe jedoch vehement davon ab, uns weiterhin als Landeplatz der Köstlichkeiten zu betrachten.
Die 1. Nacht im Zelt, das Ganze nördlich des Polarkreises, versprach eine noch hellere Nacht als die Letzte in Oulu zu werden. Dicke Vorhänge oder Rollläden schließen ist nicht im Zelt. Aber wir wollten es ja so.
@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum