Norwegen Euch-Tag 18

Geplant war heute bis Kopenhagen zu fahren und noch einmal eine Zeltnacht einzuschieben. Wenn man schon einmal hier oben vorbei kommt, wollten wir uns die Hauptstadt Dänemarks unbedingt anschauen. Aber es regnete und regnete und unsere Lust einen Zeltplatz zu suchen und bei diesem Wetter ein Zelt aufzubauen hielt sich in Grenzen. Im Nachhinein war die Entscheidung die Heimreise anzutreten genau richtig. In Kopenhagen ging ein schweres Unwetter runter, mit über 98,6 Millimeter Regen pro was weiß ich, suggerierten zumindest die Bilder eine mittlere Sintflut.

Also fuhren wir durch das morgendliche Göteborg und nahmen den direkten Weg Richtung Süden. Wieder war die E6 unser Begleiter.

Holzachterbahn - Vergnügungspark Liseberg/Göteborg

Bei Malmö verließen wir dann Schweden über die 7845 m lange Öresundbrücke in Richtung Dänemark. Mitten auf der Brücke überquert man die Landesgrenze.

Nach rund 160 km auf dänischem Boden und auf dänischen Autobahnen kommt man dann am Fährhafen Rödby an. Von hier fährt man in ca. 45 min. mit der Fähre nach Fehmarn. Deutschland hatte uns wieder.

Ab 2018 wird auch diese Fähre Geschichte sein. Die Bauarbeiten an der Brückenverbindung zwischen Rödby und Fehmarn haben bereits begonnen. Laut Zeitungsartikel soll die deutsche Seite ein richtig harter Verhandlungspartner gewesen sein, da die Kosten des 20 km langen Brückenbaus ausschließlich von Dänemark getragen werden. Wie ich finde, kaum zu glauben. Angeblich profitiert Dänemark von der Brücke erheblich stärker als Deutschland.

Der Rest des Tages gehörte der Autobahn und der Fahrt bis in die Heimat. Die A7 kann ganz schön lang sein. Genügend Zeit sich über die Reise und das drum herum Gedanken zu machen.

Wir sind eingefleischte USA-Urlauber und -Liebhaber. Deshalb vergleichen wir ganz automatisch jeden Urlaub mit unserem Lieblingsurlaubsland. Oft geschieht das gar nicht absichtlich, sondern passiert einfach so. Zwischen den skandinavischen Ländern und der USA gibt es z.B. viele Gemeinsamkeiten.

- Camping und Zelten ist günstig und fast überall verfügbar. Zumeist sind die Plätze auch relativ weitläufig und man kann den Nachbarn aus dem Weg gehen. Nur ganz selten ist es so voll, dass man wie im Bericht erwähnt beim Nachbarn mit im Bett schlafen muss. Selbstverständlich nur bildlich gesprochen.

- die Landschaft ist in vielen Bereichen einzigartig, wenn auch nicht so abwechslungsreich. Wenn ich aber an die Lofoten denke, könnte man schon ins Schwärmen geraten. Auch auf Mageroya bzw. am Nordkap war es außerordentlich einzigartig. Fjordlandschaften sind dagegen Ansichtssache. Jeder für sich ist grandios, dagegen ist das ständige Umfahren eines Fjordes irgendwann lästig und man wünschte sich die Brücke.

- das Auto fahren ist herrlich entspannend und nicht mit dem Fahren auf deutschen Strassen zu vergleichen.

- und als letzte Gemeinsamkeit muss die Sprache herhalten, denn Englisch versteht hier oben so gut wie jeder.

Aber es gibt eben auch ein paar ganz gravierende Nachteile zu einem Urlaub in den USA. Das Essen ist schweineteuer und auch die Übernachtungen außerhalb des Campens sind im Prinzip unbezahlbar. Sollen sie bezahlbar sein, muss man seine Ansprüche herunterschrauben. Dies haben wir z.B. in Oulu getan. Das dortige Hotel in dem wir nächtigten war eine Übernachtungsgelegenheit. Nicht mehr und nicht weniger. Ich bin kein luxuriöser Mensch, aber dieses Hotel rieß schon meine Untergrenze an. In den USA hätte man für solch ein Hotel max. 30 - 40 $ gezahlt. In Finnland kostete uns das ganze 100 EUR. War eben aber um Längen günstiger als Hotels mit höherem Standard. Dort wären 200 - 300 EUR fällig gewesen. Für eine Nacht war es jetzt auch nicht weiter schlimm dort zu schlafen. Hätten wir mehrere Nächte gebucht, hätte ich mir wahrscheinlich etwas anderes gesucht.


Aber es ist ja auch kompletter Blödsinn Norwegen, Finnland, Schweden und die USA vergleichen zu wollen. Warum auch, schließlich hat jedes Land für sich gesehen seine Schatten- aber eben auch viele Schokoladenseiten. Auch dieser Urlaub war wieder ein Urlaub zum Erinnerungen schreiben. Erinnerungen an die man auch noch in 10, 20 oder 30 Jahren zurückblickt. Highlights in dieser Hinsicht waren z.B.

- das Bad meines Sohnemanns Nr. 2 im Nordpolarmeer. Als er in das Wasser mit einer Gradzahl knapp über der Gefriergrenze stieg und seine Augen aufriss. Ihm blieb einfach die Luft weg. Ein Anblick den ich nie mehr vergessen werde, zumal wir diesen Augenblick filmtechnisch festgehalten haben.

- die Bergwanderung auf den Lofoten bei strahlendem Sonnenschein. Die Aussicht die wir vom Gipfel hatten war atemberaubend und hat sich unwiderruflich in mein Gehirn eingebrannt.

- die Trainingsbeobachtung auf den Skischanzen in Lillehammer war ein echter Hammer. So hautnah die Springer in allen Sprungbereichen vom Anlauf über den Absprung und die Flugphase hin zur Landung beoachten zu können, war einmalig und hat eine Fazination für diese Sportart hervorgerufen, die sie so für mich bisher nicht hatte.

- das Erleben der Mittsommernacht. Die Erfahrung einer Nacht ohne Dunkelheit kann man halt nur nördlich des Polarkreises erleben.

- die frei herumlaufenden Rentiere. Wir kannten diese Tiere bisher nur aus dem Fernsehen und vom Hören sagen.

- das Treffen mit dem Weihnachtsmann in Rovaniemi. Sehr touristisch aber auch irgendwie ein toller Spaß, man muss sich halt darauf einlassen und nicht ständig daran rummosern wie kindisch dieses Treffen ist. Wer weiß, vielleicht trafen wir ja den wirklichen Weihnachtsmann.

- auch das plötzliche Ende einer Straße am Wasser ist etwas einmaliges.

Es gibt noch viele größere und kleinere Erlebnisse die diesen Urlaub einmalig machten. Vielleicht bleibt aber genau aus diesem Grunde dieser Urlaub auch einmalig. Wir werden sicher wieder einmal nach Skandinavien und speziell nach Norwegen zurückkehren, aber nicht die nächsten Jahre. Unser nächster Urlaub wird uns wieder in die USA führen und so wie ich die Sache sehen wird dies gar nicht mehr zu lange dauern.

der - wir sind wieder zuhause Kaffee -

Ich hoffe ihr hattet etwas Spaß beim Lesen. Bis zum nächstenmal. Euer alljogi.

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum