Christmas on Tour

2010

24.12.2010 - Heiligabend einmal anders

Bild des Tages

Unser Heiligabend in Kalifornien fängt sehr früh an, wie nicht anders zu erwarten. Wer abends um 8 Uhr ins Bett geht, kann nicht erwarten bis zum nächsten Morgen durchzuschlafen. Gegen 3 Uhr in der Nacht ist die komplette Familie wach. Eigentlich sind wir alte Hasen was den Jetlag angeht. Dieses Mal jedoch haben wir den Fehler gemacht die Klimaanlage ausgeschaltet zu lassen. Dieses Geräusch hat uns gefehlt. Erst heute morgen stellten wir fest wir hätten auch nur den Ventilator laufen lassen können, ohne Kühlung. Aber nun ja, läßt sich jetzt nicht mehr ändern. Heute abend im Death Valley können wir es dann ja besser machen.

Ausgeschlafen fühlen wir uns trotzdem. Gestern konnte ich nicht mehr soviel zu Papier bzw. in den Computer bringen. Deshalb noch ein Nachtrag zu gestern. Hiermit möchte ich euch unser neuestes Familienmitglied vorstellen. Ta Tata Taaa.

Bei Alamo wollten sie uns wieder den Jeep Commander andrehen. Den kannten wir jedoch von unserer Easter Egg Tour noch und er hatte unsere Prüfungen nicht bestanden. Vor allem war er zu klein. Dieses Mal haben wir sogar noch ein Gepäckstück mehr an Bord. Also mussten wir etwas größeres besorgen. Ergebnis dieses Vorganges ist der Chevy Traverse. Ein Riesenauto mit Riesengepäckraum. Selbst wenn alle Sitzplätze des Travi besetzt wären, würde noch ein genügend großer Kofferraum zur Verfügung stehen. Definitiv kein Auto für enge Parkhäuser. Ein Problem bei dem wir uns hier beruhigt zurücklehnen können.

Ab 6 Uhr gab es im Hotel Frühstück und ihr müsst wohl nicht raten, wer dort am Morgen als erstes aufschlägt. Klar, wir waren ja schon 3 Stunden wach und Hunger vorhanden.

Noch einmal ein Essensfoto. Sieht komischerweise lange nicht so gut aus, wie es geschmeckt hat. Die Auswahl an verschiedenen Frühstücksköstlichkeiten war angenehm groß und jedes Familienmitglied konnte entsprechend seinen Vorlieben zuschlagen. Meine Vorlieben seht ihr auf dem Bild. Den Bagel mit Frischkäse und Marmeladenaufstrich habe ich nicht fotografiert. Jetzt werden wieder einige sagen: "Iiiiih Käse und Marmelade auf einem Bagel". Aber warum nicht, wenn es schmeckt?

Nachdem wir unsere 7 Sachen (die Zahl 7 trifft nicht ganz die Größe unseres Gepäcks dieses Mal) gepackt hatten, machten wir uns auf den Weg zum, na erratet ihr es? Klar, zum Walmart. Dort decken wir uns erst einmal mit ein paar Grundnahrungsmitteln ein, denn unsere Kinder haben immer und überall Hunger. Manchmal auch sehr überraschend wie z.B. direkt nach einem Restaurantbesuch. Es gibt wohl keinen Platz auf dieser Welt, an dem meine Kinder keinen Hunger haben könnten. Okay, nicht länger darüber nachdenken. So ein paar Plätze würden mir natürlich schon einfallen.

Kurz hinter Lancaster hat man dann endgültig den Großraum Los Angeles hinter sich gelassen.

Der Verkehr wird immer dünner und die Landschaft immer eintöniger. Wobei ich dieses eintönig auf keinen Fall negativ verstanden haben will. Für etwas Auflockerung sorgen die Kalifornier hier auf den Bergen durch ihre Windräder. Bei uns wird schon eine Riesensache daraus gemacht wenn 1 oder 2 Windräder gebaut werden sollen. Hier werden kurz einmal ganze Berge mit den Windrädern zugepflastert. Ein Grund warum die Amerikaner uns irgendwann in Sachen wiedererneuerbare Energien abhängen werden. Es wird weniger geredet, es wird gemacht oder wie Mario Barth meinte: "Nicht quatschen, machen".

In Mojave müssen bzw. wollen wir das erste Mal unseren Travi betanken. Wir wollen mit vollem Tank ins Death Valley einfahren. Normalerweise ist tanken in den USA nicht das große Problem. An die Tanksäule fahren, Kreditkarte durchziehen, Nozzle liften (Tankstutzen nehmen), Benzinsorte auswählen und ab geht die Post. Manchmal wird nach der Postleitzahl gefragt, dann hatte ich bisher immer verloren. Die heimatliche Postleitzahl wurde nicht akzeptiert und eine x-beliebige aus den USA wird mittlerweile ebenfalls abgelehnt. Hier an dieser Tankstelle, eine AMPM, ging heute mal wieder gar nichts. Auch den Tip mit der Debitkarte, also der deutschen Girokarte mit Mastrozeichen war hier nicht möglich. Ich ging also wieder einmal zur Kasse und wollte ihr meinen Ausweis überreichen um zu tanken. Sie wollte aber meinen Ausweis gar nicht, denn sie wollte Bares oder eine Debitkarte, allerdings eine amerikanische. Habe ich ihr also 50$ in die Hand gedrückt und den Tank volllaufen lassen. Solange du Bares hast kann also tanktechnisch nichts passieren.

Weiter ging unsere Fahrt in Richtung Death Valley. Unser nächstes Ziel sollten die Trona Pinnacles sein. Dabei fährt man am Red Rock State Park vorbei. Mir machten also einen kurzen Halt und liefen einen kleinen Rundtrip um die müden Knochen vom Vortag etwas aufzulockern. Die Landschaft war für einen 24. Dezember wie ich finde sehr ungewöhnlich, zumindest aus unserer Sicht.

Ungewöhnlich auch unser Christbaum dieses Jahr. Kurze Episode am Rande. Auf dem Parkplatz hat ein Kalifornier meine Frau angesprochen und auch irgendwann die unvermeidliche Frage gestellt, wo man herkommt. Seine Ansichten über Deutschland waren interessant. Er war z.B. der Meinung, wer in Deutschland einwandern will, muss die deutsche Sprache sprechen. Wer in die USA kommt, muss gar nichts können. Die Mexikaner kämen einfach herein und könnten nur spanisch. Bemühungen englisch zu sprechen wären nicht vorhanden. Er fände die deutsche Art besser. Wo er dieses Wissen über Deutschland her hatte wollte er uns nicht sagen. Wahrscheinlich hatte er es aber aus den Medien, die ja gerne auch einmal Klischees weitergeben und die prägen dann ein Bild, das so gar nicht existiert.

Ähnlich wie die freie Fahrt auf deutschen Autobahnen. Das nur ganze 5% der deutschen Autobahnen ohne Tempolimit auskommen hatte ihn sichtlich überrascht.

Wer auf dem oberen Bild etwas genauer schaut, kann feststellen es gibt im Moment ziemlich viel Wasser im Südwesten. Vor einigen Tagen sind hier schwere Regenstürme über das Land gezogen und haben sichtbare Spuren hinterlassen. Die ein oder andere Gravel Road ist dadurch unbefahrbar geworden. So auch die Straße zu den Trona Pinacles. 5 Meilen vor dem Ziel ist Ende.

Ab hier ist die Straße momentan gesperrt. Das hat meine beiden Jungs gleich so frustriert, sie mussten sich auf die Gleise legen und prompt kam ein Zug.

Mein Gott was für ein Vater bin ich denn? Tu ich für ein Foto alles?

Bevor ihr mir jetzt das Jugendamt auf den Hals schickt. Bei dem Gleis handelte es sich um ein Dead End und die Waggons im Hintergrund sahen so aus, als wenn sie seit Jahren nicht mehr bewegt worden wären. Puhh, nochmals Glück gehabt.

Das Örtchen Trona, das den Pinacles den Namen gab, ist mittlerweile auf dem besten Wege eine Ghost Town zu werden. Zwar wird in der hiesigen Fabrik noch richtig gearbeitet oder zumindest geraucht.

Der Rest des Städtchens ist aber mehr oder weniger verfallen. Die örtliche Highschool z.B. ist geschlossen. Dort werden nie mehr Schüler die Lehrer ärgern können.

Auf unserem Weg zum Death Valley machten wir noch einmal kurz Halt auf einer kleinen Anhöhe mit Blick auf den Telescope Peak.

Die Straßen hier sind genauso wie man sich die Straßen im Westen vorstellt. Vorne nichts, hinten nichts und keine Kurve weit und breit in Sicht.

Die nächste Gelegenheit die Füße etwas zu vertreten nahmen wir kurz vor Stovepipe Wells war. Wir wanderten durch den Mosaic Canyon. Ein wirklich schöner und interessanter Canyon.

Die Gesteinsschichten sehen hier fast wie Marmor aus. Sehr spektakulär das ganze.

Wir wanderten durch den Canyon, setzten uns in die Sonne und liefen dann wieder zum Auto zurück. Der Jetlag schlug langsam schon wieder zu und wir wollten auf schnellsten Weg ins Hotel. Unseren Heiligabend wollten wir in der Furnance Creek Ranch verbringen. Die Sonne war schon langsam am untergehen und nach dem einchecken wollten wir noch schnell zum Artist Drive fahren. In der untergehenden Sonne würden die Felsen bestimmt schön glühen.

Leider war auch der Artist Drive wegen der Regenfälle der letzten Tage nicht passierbar und wir mussten auf dieses Schauspiel verzichten. Statt dessen fuhren wir nach Badwater. Der tiefste Punkt hier in den USAm, 86 m unter dem Meeresspiegel.

Im Gegensatz zu unseren bisherigen Besuchen, als laufen aufgrund der Hitze unmöglich war, konnten wir heute sehr weit hinaus laufen und dabei ist dann auch das Bild des Tages entstanden.

Als es dann dunkel war sind wir zum Hotel zurück und im 49er Cafe zum Essen gegangen. Statt Wiener Würstchen mit Kartoffelsalat oder wie im letzten Jahr Currywurst mit Pommes gab es heute Spaghetti mit Fleischbällchen, Hamburger mit Pommes und Gyros mit Pommes zum Heiligabend. Auf dem Zimmer haben wir dann unseren Christbaum ausgepackt und die Geschenke darunter gelegt. Übrigens für die Interessierten, die Absprache zwischen meiner Frau und mir hat funktioniert. Dieses Jahr gab es keine Geschenke. Ich hatte alles auf eine Karte gesetzt und vorsichtshalber auch nichts besorgt. Puuuh, Glück gehabt.

Merry Christmas everyone.

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum