Father and Son

2011

20.04.2011 - Beobachtungen

Zum Anfang des heutigen Tages ein kleines Suchspiel. Wo auf dem verschwommenen Bild haben wir beide uns wohl versteckt?

Das Bild wurde geknipselt bevor der Aufzug ungebremst in die Tiefe flog und mein Lachen daher auch ein klein wenig verkrampft wirken könnte. Das ganze findet im Hollywood Tower of Terror statt. Auch den heutige Tag verbrachten wir im Disneyland. Wir hatten schließlich noch nicht alle must-dos gefahren. So hatten wir es bis heute noch nicht geschafft den Big Thunder Mountain zu fahren. Einfach unglaublich für uns und wurde selbstverständlich nachgeholt.

Der junge Mann dagegen blieb lieber im Bett liegen. Er hatte genug und ließ uns heute alleine los ziehen. Was er wohl den ganzen Tag getrieben hat?

Die letzten 3 Tage hatte ich ein klein wenig Zeit people watching zu betreiben. Schließlich steht man sehr lange in den Schlangen und hat genügend Zeit zum Beobachten. Wie immer im Disneyland war es voll. Heute Morgen am Eingang sah es z.B. so aus:

Aber damit war ja zu rechnen gewesen und daher war es keine Überraschung. Wann immer ich bisher im Disneyland war, egal wo auch immer, es war immer voll.

Nein, das meinte ich nicht. Ich meinte z.B. folgendes:

oder jenes

Kurz gesagt, wo immer sich eine Warteschlange befand standen Menschen mit ihren Smartphones herum und gafften hinein. Was machten die da? Hatten die alle ganz wichtige Nachrichten zu beantworten? Standen da irgendwelche Anweisungen auf den Handys, die befolgt werden mussten?

Dieses Verhalten ist mir noch nie so aufgefallen wie hier im Disneyland. Kein Amerikaner scheint mehr ohne sein Iphone aus dem Haus zu gehen. Der Daumen mutiert zum wichtigsten Körperteil. Mit ihm scrollt er seinen Bildschirm vor und zurück. Was er da scrollt konnte ich meistens nicht sehen.

Nicht nur Erwachsene spielten mit ihrem Telefon. Nein, auch Kleinkinder. Noch nicht fähig selbstständig zu laufen, aber das Iphone beherrschten sie schon wie die Profis. Irgendwie wurde ich über diese Eigenheit gar nicht fertig. Ich entschuldige mich schon mal im voraus bei all denjenigen, denen ich jetzt vielleicht auf den Schlips getreten bin. Es gibt sicher gute Gründe dafür, sein Telefon mit sich zu führen. Erreichbarkeit kann etwas tolles sein. Warum weiß ich zwar nicht, aber bitte jeder wie er es will. Schließlich habe auch ich mein Telefon mit dabei. Warum aber alt und jung immer auf diesen Bildschirm starrten war mir einfach nicht klar. Die wenigsten telefonierten wirklich mit jemanden. Es wurde einfach nur mit dem Daumen hin und her gescrollt.

Das war zumindest eine der Beobachtungen die ich in den Tagen hier im Disneyland gemacht habe.

Eine zweite Beobachtung ist die Anzahl der Menschen hier. Die Eintrittspreise und die Preise für Essen und Trinken sind hier wirklich nicht besonders niedrig und trotzdem ist es überall voll bis zum Anschlag. In den deutschen Medien wird gerne immer wieder auf den zunehmenden Unterschied zwischen arm und reich und der immer größer werdenden Kluft in den USA hingewiesen. Es scheint aber immer noch genügend Amerikaner mit Geld zu geben, die sich das hier leisten können. Die Eintrittspreise sind im Gegensatz zu Europa und dem Disneyland in Paris richtig gesalzen. Für Eintritte generell geben Amerikaner viel mehr Geld aus. Die Wirtschaftskrise und die Finanzkrise des US-Bundes scheint den Amerikaner ziemlich egal zu sein. Heute haben sich ab Mittag die Menschen in den beiden Parks fast todgetreten.

Lassen wir aber das politisieren. Zwischen veröffentlichter Meinung und tatsächlichem Sachstand klafft halt oft doch eine Lücke.

Ab Morgen gehts wieder in die Leere des Westens. Auch darauf freue ich mich ganz besonders. Wir lassen Kalifornien hinter uns und wenden uns in Richtung Nevada und Utah. Bis Morgen dann und schaut doch einmal auf eurem Handy nach, vielleicht entdeckt ihr ja dort noch verborgene Gimmicks die ich bisher übersah.

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@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum