Christmas on Tour

2010

05.01.2011 - Keystone die zweite

Das Bild zeigt den Blick von Keystone aus in Richtung Breckenridge. Dorthin zieht es uns nicht noch einmal. Egal was irgendwelche Reiseführer über dieses Skigebiet und seine fast 4000 Höhenmetern auch verbreiten, uns war es dort einfach zu flach. Kaum wirklich steile Abfahrten forderten den richtigen Skifahrer heraus. Dort hinauf wo Tiefschneeabfahrten und steile Strecken warteten wollten wir nicht, schon alleine wegen der grausamen Kälte und des eiskalten Windes. Zeitweise hatte man ja wirklich das Gefühl nackt im Lift zu sitzen.

Aus diesen genannten Gründen haben wir heute morgen eine weise Entscheidung getroffen. Wir fahren da hin, wo es allen gefallen hat. Wir fahren noch einmal nach Keystone. Das Wetter war trotz oder gerade wegen der guten Vorhersage gestern, zwar nicht schlecht, aber auch nicht wirklich toll. Egal, die Sonne kam ab und zu zwischen den Wolken hindurch. Es hatte wieder frisch auf die Pisten geschneit.

Mit anderen Worten, es war angerichtet für eine exquisiten Skitag. Um 8.30 Uhr öffnete Keystone seine Pforten. Um 8.34 Uhr fuhren wir auf den Parkplatz, zogen unsere Skischuhe an und wanderten Richtung Gondola. So heißt das hier wirklich. Ich dachte immer, Gondolas würde es nur in Venedig geben. Nein, hier in den Rockys gibts die auch. Einer der besten Skitage meines bisherigen Skifahrerlebens nahm seinen Lauf und das will schon was heißen, denn ich habe schon ein paar Skifahrerjahre auf dem Buckel.

Um 9.30 Uhr hatten wir bereits mehr Skikilometer unter dem Ski als gestern am ganzen, halben Tag. Die Verhältnisse waren einfach traumhaft. Nur in den oberen Regionen zog es manchmal dann doch ziemlich. Der Spruch vom Nacktskifahren (statt Nachtskifahren) kam desöftern zum Einsatz. Egal, wir blieben eisern. Die Pisten waren gerade am Morgen fast menschenleer. Erst gegen späteren Vormittag füllte es sich ein wenig. Trotzdem blieben die Wartezeiten an den Liften sehr kurz.

Übrigens das Warten an den Liften funktioniert hier auch so ganz anders als in good old Europe. Auf unserem Heimatkontinent gilt das Gesetz des Stärkeren. Wer am besten drängeln kann gewinnt bzw. ist eben auch eher im Lift. Da wird über die Ski der anderen hinweggefahren, da werden schon einmal die Ellbogen zu Hilfe genommen. Wichtig ist vor allem so schnell wie möglich im Lift zu sitzen bzw. im Schlepplift zu stehen. Hier funktioniert das ganz anders. Viel ruhiger und sehr gesittet. Die Engländer stehen halt gerne Schlange und die Amerikaner sind ja im Grund genommen Engländer. Hier werden diverse Schlangen kreisförmig zum Einstieg gebildet. Ganz vorne wird dann im Reißverschlussverfahren der Einstieg geregelt. Wer alleine fährt kann in einer Extraspur gleich bis ganz nach vorne durchgehen und einfach mitzusteigen, falls der Sessel nicht ganz gefüllt ist. Dem Nebenmann die Vorfahrt zu überlassen gehört zum guten Ton. "Go ahead" ist eines der am meisten gebrauchten Floskeln in der Anstehschlange. Das ganze ist sehr entspannend und das sollte schließlich so ein Skifahrertag ja auch sein.

Das Bild zeigt einer der spannendsten und schönsten Abfahrten des heutigen Tages. Etwas was in Deutschland und auch in Österreich vollkommen unmöglich wäre und auch political nicht ganz korrekt. Eine Abfahrt mitten durch einen Wald. Nun ist eine Buckelpiste an sich schon eine Herausforderung für sich gesehen. Vor allem für mich und meine Oberschenkel, die bei einer Buckelpiste verstärkt zum Einsatz kommen. Eine Buckelpiste in einem Wald ist die Krönung. Einen Skifehler sollte man sich hier nicht erlauben, denn der nächste Baum kommt bestimmt. Wir sind diese Abfahrt gleich dreimal hintereinander gefahren. Sie war einfach zu schön. Gerne wäre ich sie noch öfters gefahren, aber ich konnte nicht mehr. Meine Oberschenkel gingen in den Buckelpistenstreik. Das lag jetzt aber nicht unbedingt an meinem bereits erwähnten Alter, denn meinen Jungs ging es genauso. Übrigens der Namen der tollen Waldbuckelpiste ist "Wolverine".

Wie überhaupt hier alle Pisten tolle Namen haben wie z.B. Flying Dutchmen, Wild Irishman, Oh Bob oder auch Elk Run. Da haben sie sich hier wirklich was einfallen lassen.

Heute haben wir unseren Skitag erst beendet als die Gondolas ihren Dienst auch einstellten um 16.00 Uhr. Der Tag heute war ganz großes Kino und auch wenn das Wetter nicht ganz optimal war, viel besser hätte der heutige Tag nicht sein können. Morgen werden wir uns dann etwas der High Society nähern. Wir werden voraussichtlich nach Beaver Creek fahren. In den Ort wo auch ein Jimmy Conners oder auch diverse Hollywoodstars gerne ihre Ski anschnallen. Vielleicht fährt uns ja einer über den Weg.

@lljogi 2018 - Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum